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Kapitän Benedikt Höwedes und Co. erlebten gegen Real Schalkes höchste Niederlage im Europapokal
Kapitän Benedikt Höwedes und Co. erlebten gegen Real Schalkes höchste Niederlage im Europapokal

"Gnadenlos bestraft“

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Gelsenkirchen - Irgendwo zwischen Ernüchterung und Entsetzen schwankten die Reaktionen auf Schalke unmittelbar nach dem größten Europapokal-Debakel der Vereinsgeschichte. Kapitän Benedikt Höwedes beklagte nach der 1:6-Niederlage gegen Real Madrid vor allem eigene Fehler, sparte aber auch nicht mit Anerkennung für den Anschauungsunterricht von Ronaldo und Co.

Frage: Benedikt Höwedes, das war die höchste Europapokal-Niederlage der Vereinsgeschichte. Ist Schalke trotzdem noch gut bedient gewesen?

Benedikt Höwedes: Real hatte auf jeden Fall in der zweiten Halbzeit noch zahlreiche Chancen, die sie hätten nutzen können. Das muss man ganz ehrlich sagen. In der Anfangsphase haben wir noch gut mitgehalten, spielerisch gut dagegen gehalten und gute Möglichkeiten herausgespielt. Da hätten wir ein Tor machen können, vielleicht sogar machen müssen, was uns aber nicht geglückt ist. Und wenn du dann gegen einen Gegner spielst, der so etwas gnadenlos bestraft, dann hast du ein Problem. Das hat sich durch das gesamte Spiel gezogen. Jeder Fehler, den wir gemacht haben, wurde bestraft. Real hat vorne sensationell schnelle Spieler mit Ronaldo, Bale und Benzema und spielt insgesamt auf einem sehr hohen Niveau. Da sind uns dieses Mal unsere Grenzen aufgezeigt worden.

Frage: Waren die angesprochenen Fehler das Hauptproblem?

Höwedes: Wir haben ganz sicher zu viele Fehler im Spielaufbau gemacht. Wir haben unnötig den Ball verloren und dumme Fehlpässe gespielt. Darauf hat Real nur gelauert. Ronaldo zum Beispiel ist kaum mit in die Defensive gegangen, sondern hat auf die Kontersituationen gewartet. Da haben wir uns nicht gut angestellt.

Frage: Sie hatten auf Ihrer Seite das zweifelhafte Vergnügen, sich mit Ronaldo auseinanderzusetzen.

Höwedes: Ronaldo ist eigentlich überall herumgelaufen und fast am wenigsten auf meiner Position. Er ist gar nicht so oft in meinem Bereich gewesen, so dass ich auch gar nicht so viel Zugriff hatte. Aber er hat auf jeden Fall eindrucksvoll bewiesen, warum er der beste Spieler der Welt ist. Er hat ein Riesenspiel gemacht.

Frage: War es am Ende auch insgesamt ein Klassenunterschied zwischen Schalke und Real?

Höwedes: Man kann im Kollektiv sicher einiges auffangen, was uns anfangs auch noch ganz gut gelungen ist. Aber wenn jede Kleinigkeit bestraft wird und du irgendwann mit 0:2 und 0:3 zurückliegst, ist es klar, dass nicht jeder vor Selbstvertrauen strotzt. Da gehen die Köpfe nach unten, weil man mit sich und mit der Teamleistung unzufrieden ist. Dass der Traum, den wir gegen Real versucht haben zu leben, so in die Hose ging, ist bitter für uns. Das war eine bittere Erfahrung. Aber Real gehört definitiv zu den besten Mannschaften der Welt. Es ist keine Riesenschande, gegen diesen Gegner zu verlieren.

Frage: Kann eigentlich ein solches Spiel, auf das man sich im Vorfeld so gefreut hat, bei einem solchen Verlauf trotzdem noch in irgendeiner Form Spaß machen?

Höwedes: Es ist schon schwierig, an einem solchen Spiel noch große Lust zu empfinden, wenn man so eine Klatsche hinnehmen muss. Wir konnten es insofern genießen, dass wir unsere Fans 90 Minuten lang fantastisch im Rücken hatten. Sie haben uns sogar beim Stand von 0:6 noch sensationell nach vorne getrieben. Hut ab vor der Leistung der Fans und ein großes Dankeschön!

Frage: Wird diese hohe Niederlage der Mannschaft jetzt einen Knacks geben?

Höwedes: Ich hoffe, dass uns das nicht passiert. Wir wissen alle vernünftig einzuschätzen, gegen wen wir gespielt haben. Ich blicke immer positiv in die Zukunft und hoffe, dass wir als Mannschaft auch aus dieser Situation gestärkt heraus gehen und uns jetzt nicht untereinander großartige Vorwürfe machen. Dieser Teamgeist hat uns auch in den letzten Wochen stark gemacht.

Frage: Am Samstag muss Schalke in der Bundesliga schon wieder gegen eine der weltbesten Mannschaften antreten. Was muss sich für den Auftritt bei den Bayern ändern (Vorschaufakten)?

Höwedes: Vielleicht sollten wir nicht so mutig beginnen wie gegen Real. Jetzt haben wir zuhause gespielt und mussten es versuchen, das fand ich auch gut so. Aber in München sollten wir defensiver agieren und erst einmal versuchen, im Kollektiv wenige Tormöglichkeiten für die Bayern zuzulassen und lange die Null zu halten. Vielleicht können wir dann über Kontersituationen gefährlich werden. Wir haben schnelle Flügelspieler. Vielleicht gelingt uns dann ein Lucky Punch.

Aus Gelsenkirchen berichtet Dietmar Nolte