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Zu selten konnte sich Franco Zuculini (l.) bisher so in Szene setzen wie hier gegen Leverkusens Michal Kadlec
Zu selten konnte sich Franco Zuculini (l.) bisher so in Szene setzen wie hier gegen Leverkusens Michal Kadlec

Rückkehr der "Kopfgrätsche"

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Köln - Es war der 28. September 2008, als Franco Zuculini ein argentinischer Held wurde. Der junge Racing Club-Spieler begeisterte mit einer Aktion im Stadtderby gegen River Plate Buenos Aires eine ganze Nation: Rivers Verteidiger Eduardo Tuzzio will den Ball Mitte der eigenen Hälfte lang nach vorne schlagen. Es besteht keine Torgefahr, es ist eine Situation, wie sie dutzende Male in jedem Fußballspiel vorkommt.

Der gerade 18-jährige Zuculini möchte diesen Pass mit aller Macht verhindern und wirft sich aus vollem Lauf in seinen Gegenspieler. Aber nicht mit dem Fuß versucht er den Ball zu erreichen, sondern er wirft sich kopfüber in die Beine von Tuzzio. Ohne Rücksicht auf Verluste bringt er seinen Gegenspieler mit dieser "Kopfgrätsche" zu Fall. Der defensive Mittelfeldspieler bekommt für diese Aktion sogar die Gelbe Karte, ist aber von nun an der unbestrittene Publikumsliebling der Racing-Fans.

Länderspieldebüt unter Diego Maradona

Nicht einmal ein Jahr später bestreitet er unter dem damaligen Nationaltrainer Diego Maradona sein erstes Länderspiel und die Fußballwelt ist sich sicher, dass diesem jungen Mann mit dem großen Kämpferherz die Zukunft gehört: "Franco wird einer der Stars der kommenden WM", verkündete Maradona damals.

Europäische Clubs buhlten um die Gunst des Gauchos. "Ich bin glücklich und stolz, dass eines der größten Nachwuchstalente Argentiniens zukünftig in Hoffenheim spielt", kommentierte der damalige 1899-Trainer Ralf Rangnick, als Zuculini sich für das Angebot der Kraichgauer entschied.

Ernüchterung nach zwei Jahren

Zwei Jahre später ist alles anders gekommen: Zuculini hat kein weiteres Länderspiel für Argentinien bestritten und die WM in Südafrika lief ohne ihn ab. Sieben Bundesliga-Einsätze hat er in der Saison 2009/10 absolviert, gerade einmal zwei von Beginn an. Insgesamt viel zu wenig für einen Spieler seiner Klasse. Sein ehemaliger Trainer Ralf Rangnick ist mittlerweile zum FC Schalke 04 zurück gekehrt.

Zu Beginn der Saison 2010/11 wurde er an den CFC Genua in die Serie A ausgeliehen, konnte sich aber auch dort nicht durchsetzen. Im Februar 2011 verließ er Genua wieder und kehrte bis zum Sommer zu seinem Heimatverein Racing zurück, wo er wieder regelmäßig zum Einsatz kam.

Neue Chance im Kraichgau

Jetzt ist er zurück bei der TSG und alles soll anders werden als beim ersten Versuch. "Er bekommt eine neue Chance. Ich hoffe, dass er in dem Jahr dazu gelernt und sein Verhalten umgestellt hat. Wenn das der Fall ist und er sich im Training anbietet, erhält er dieselbe Chance wie alle anderen", versichert Manager Ernst Tanner. Die Verantwortlichen reichen dem in seinem ersten Jahr durch Undiszipliniertheiten aufgefallenen Zuculini die Hand.

Der Argentinier scheint nun reifer und bereit für die Bundesliga. "Mit der Erfahrung aus dem letzten Jahr, die ich gesammelt habe, möchte ich es besser machen: alles! Deshalb bin ich glücklich, dass ich wieder hier sein darf", zeigt sich der Kämpfer geläutert.

Noch ist es nicht zu spät für den 20-Jährigen. Er könnte für die TSG nach dem Weggang von Luiz Gustavo zu den Bayern ein wichtiger Baustein werden. Nutzt er seine Chance, wäre Zuculini, dessen Vorbild Javier Mascherano vom FC Barcelona ist, mittelfristig vielleicht auch wieder ein Thema für die Nationalmannschaft. Die nächste WM findet beim Erzrivalen Brasilien statt. Um dort dabei zu sein, würde Zuculini sicher noch die eine oder andere "Kopfgrätsche" riskieren.

Florian Reinecke