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Zum aus der Haut fahren: Der Hamburger SV um Keeper Rene Adler hat mit dem 1:5 bei Hannover 96 seine höchste Niederlage gegen den Nordrivalen seit Bestehen der Bundesliga kassiert
Zum aus der Haut fahren: Der Hamburger SV um Keeper Rene Adler hat mit dem 1:5 bei Hannover 96 seine höchste Niederlage gegen den Nordrivalen seit Bestehen der Bundesliga kassiert

"Rückfall in alte Zeiten"

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Hannover - Mit riesigem Selbstverrauen hatten die Profis des Hamburger SV nach den Siegen über Borussia Mönchengladbach (1:0) und bei Borussia Dortmund (4:1) die Reise zum Nordderby in der gut 150 Kilometer entfernten niedersächsischen Landeshauptstadt angetreten.

Böse Vorahnung

Im zweiten Aufeinandertreffen in Folge mit einem Gegner, der nach einem Europa-League-Spiel nur rund 40 Stunden zur Regeneration hatte, wollten die Hanseaten bei Hannover 96 den dritten Sieg in Serie einfahren und sich von den Verfolgern im Kampf um einen Europapokalplatz absetzen.

Am Ende blieb die Ernüchterung einer - der höchsten Niederlage in 50 Duellen der beiden Nordclubs seit Bestehen der Bundesliga - und die Bestätigung einer "Seuche", die sich wie ein Roter Faden durch die Saison zieht: Immer wenn die "Rothosen" mit einem starken Spiel einen Schritt nach vorne machen, gibt es unerklärliche Rückschläge.



Schon in der Woche vor dem Spiel hatte Thorsten Fink während der Trainingseinheiten den Eindruck, "so verlieren wir in Hannover. Und so ist es gekommen." Und das obwohl der Chefcoach "den Spielern im Donnerstags-Training Bescheid gegeben" hatte. "Leider bin ich bestätigt worden. Ich kann nicht sagen, was in einigen Köpfen vor sich geht."

"96 hat wie eine Herren-Mannschaft gespielt, wir wie eine Jugend-Mannschaft", war der HSV-Trainer angefressen. "Das kann ich nicht akzeptieren. Zwischen Europa League wollen und Europa League können liegt ein Unterschied. Zwei gute Spiele und ein mittelmäßiges, das man eventuell sogar 1:2 verliert, das wäre okay. Aber nicht so eine Leistung wie heute. Die Unterschiede sind zu gravierend. Darüber wird zu reden sein. Ich erwarte eine Reaktion."

Fink greift durch



Die Frage, wie er seine Mannschaft vor dem Spiel am Samstag gegen die SpVgg Greuther Fürth wieder aufrichten wolle, brachte den Coach dann vollends in Rage. "Ich brauche die Spieler nicht aufzurichten, sie kriegen von mir richtig Druck. Sie werden sich was anhören müssen", drohte Fink für die kommende Trainingswoche eine harte Gangart an - und strich als erste Maßnahme den freien Montag.

Besonders ärgerte den 45-Jährigen das mangelnde Defensivverhalten seiner Mannschaft, das sein Kapitän in seiner Spielanalyse verdeutlichte. "Wir haben viel zu offensiv gespielt. Ic h habe heute 90 Minuten lang Eins-gegen-Eins gespielt. Das hab' ich noch nie in meiner Karriere erlebt", kritisierte Abwehrchef Heiko Westermann seine Vorderleute. "Wir haben alles vermissen lassen, was uns gegen Dortmund ausgezeichnet hat. Das war ein Rückfall in alte Zeiten."

Arnesen fordert Reaktion



Ratlos wie der Trainer waren auch die Spieler. "Wir haben uns abschlachten lassen, waren überhaupt nicht da", brachte es Dennis Diekmeier auf den Punkt. "Ich habe keine Erklärung dafür. Da ist eine umfassende Analyse nötig." Gegen den Tabellenletzten Fürth müsse die Mannschaft zeigen, "ob es sich um einen Ausrutscher oder einen Rückfall handelt", forderte Sportdirektor Frank Arnesen eine Reaktion.

"Ich hoffe, es bleibt ein Ausrutscher", lautete die kurze Bilanz des "total" enttäuschten Milan Badelj. Selbstvertrauen klingt anders. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Und auch nach dem Ausflug nach Hannover steht der HSV immer noch auf Europa-League-Rang 6.

Aus Hannover berichtet Jürgen Blöhs