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Sechs Tore erzielte Roberto Firmino bereits in dieser Saison.
Sechs Tore erzielte Roberto Firmino bereits in dieser Saison.

Roberto Firmino: Edeltechniker und Balldieb

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Zuzenhausen - Roberto Firmino bleibt auch nach dem bitteren Aus im Viertelfinale des DFB-Pokals gegen Borussia Dortmund (2:3 n. V.) optimistisch. Fünf Tage nach dem Ko. beim BVB werde seine TSG Hoffenheim im Bundesligaspiel beim 1. FC Köln am Sonntag die "gute Leistung" aus dem Pokal bestätigen, glaubt Firmio. Die Hoffnung ist, dass dann auch das Ergebnis stimmt.

Im Rennen um einen Platz in der Europa-League rechnet der Brasilianer sich mit der TSG gute Chancen aus. Die erste Europapokal-Teilnahme der Vereinsgeschichte wäre natürlich gut für den Verein und die Mannschaft, sagt Firmino. Aber eine Gewähr für einen Verbleib des Ballkünstlers bei der TSG über das Rundenende hinaus würden künftige internationale Spiele in Hoffenheim nicht unbedingt bedeuten. Er wisse nicht, was im Sommer sein werde, sagt Firmino - trotz Vertrages in Baden bis 2017.

Am Freitag saß der für deutsche wie internationale Spitzenvereine interessante brasilianischen Nationalspieler auf dem Podium nach der obligatorischen Pressekonferenz mit Trainer Markus Gisdol. Nach nun vier Jahren in Deutschland lässt sich Firmino noch immer lieber von Landsmann und TSG-Mannschaftsbetreuer Cesar Thier dolmetschen. Neben dem Platz ist Firmino eher zurückhaltend, für seine positive sportliche Entwicklung auf dem Platz sei vor allem sein Trainingsfleiß verantwortlich, sagt Trainer Gisdol: „Roberto trainiert in jedem Training so, als sei es sein letztes.“

Es hat klick gemacht

Für Firmino ist das selbstverständlich, wie man trainiere, so spiele man auch, sagt er. Selbstvertrauen und Spielkunst habe man dem mittlerweile 23-Jährigen nicht beibringen müssen, erklärt Gisdol. In den letzten beiden Spielzeiten habe man deshalb vor allem dessen Körper "auf Vordermann gebracht", erzählt der TSG-Trainer. Er kenne nur wenige so schnelle Spieler, die nun auch in Bedrängnis und in höchstem Tempo unter Druck der Gegenspieler nicht umfielen, so Gisdol. Für Hoffenheims typische Vorwärtsverteidigung sei Firmino ein idealer Spieler auf der Zehnerposition. Irgendwann habe es bei dem Brasilianer auch in der Rückwärtsbewegung "klick" gemacht, berichtet Gisdol. Mittlerweile ist der Edeltechniker auch als erster Balldieb bei Ballbesitz des Gegners herausragend. Und mit seinen geschmeidigen Bewegungen mit und ohne Ball – am liebsten zwischen den defensiven Mittelfeldspielern und der Abwehrkette des Gegners – ist Firmino für seine Gegenspieler nur schwer zu fassen.

Noch Platz nach oben

Für Firmino sei es jetzt wichtig, das erreichte Niveau konstant abzurufen, sagt Gisdol. Doch man sollte an den jungen Spieler nicht zu große Erwartungen haben, Firminos Entwicklungsschritte in den letzten 20 Monaten seien sehr groß gewesen. Seine starken Leistungen zuletzt in der brasilianischen Nationalelf (zwei Tore in vier Einsätzen) überlagern seine zumindest von den Zahlen her nicht wirklich überragende Saison in Hoffenheim. Es laufe nicht so gut wie in der vergangenen Runde, sagt Firmino - allerdings nur bezogen auf die Torausbeute, schränkt er ein. Diese will er in den letzten sieben Saisonspielen noch steigern. In dieser Saison stehen bisher sechs Tore und acht Assists in seiner Statistik, in der vergangen Runde waren es 16 Treffer und 12 Vorlagen.

Jüngst wurde Firmino Vater einer Tochter, das habe sein Leben verbessert, erzählt er. Firmino sei ein junger Erwachsener geworden, der weiß, was er wolle, sagt Gisdol. Aufgewachsen ist der Fußballer in einfachen Verhältnissen, sein Vater brachte die Familie als Straßenverkäufer durch. Nun ist der gereifte Roberto Firmino Barbosa de Oliveira aus Maceio, einer Millionenstadt im Osten Brasiliens, auf dem Weg, in die ganz große Fußballwelt. Zuletzt lobten ihn die Mitspieler aus Brasiliens Nationalelf und Selcao-Trainer Carlos Dunga. Roberto Firmino sagt: "Es gibt für die Nationalmannschaft keinen Vertrag, man muss sich immer mit Leistung neu empfehlen." Und genau das will er weiter tun – am besten schon beim nächsten Auswärtsspiel der TSG am Sonntag in Köln.

Von Tobias Schächter