26.04. 18:30
27.04. 13:30
27.04. 13:30
27.04. 13:30
27.04. 13:30
27.04. 16:30
28.04. 13:30
28.04. 15:30
28.04. 17:30
Marco Reus erzielt gegen Hertha BSC beide Tore für Borussia Mönchengladbach
Marco Reus erzielt gegen Hertha BSC beide Tore für Borussia Mönchengladbach

Reus: Längst erste Wahl bei Gladbach

xwhatsappmailcopy-link

Berlin - Im Sommer 2009 wurde Lucien Favre ein 20 Jahre altes Talent angeboten. Der Schweizer konnte sich nicht zu einer Verpflichtung durchringen, Borussia Mönchengladbach nutzte die Gunst der Stunde und holte den jungen Mann vom damaligen Zweitligisten Rot Weiss Ahlen an den Niederrhein. Drei Monate später feuerte Hertha BSC den Trainer.

Am Samstag kehrte Favre nach über zwei Jahren erstmals zurück an seine alte Wirkungsstätte Olympiastadion. Und mit ihm der mittlerweile 22 Jahre alte Angreifer, der vor knapp einem Monat sein Debüt in der Nationalmannschaft gab. Mittlerweile ist Favre ein Fan des Jungen, den er 2009 nicht geholt hatte. Sein Name: Marco Reus. Und eben dieser Reus bescherte seinem Trainer mit seinen beiden Toren den 2:1-Erfolg bei seinem alten Team.

Auf Hannovers Spuren

Müßig, darüber zu reden, ob eine Verpflichtung von Reus die Entlassung von Favre im September 2009 verhindert hätte, Fakt aber ist: Der Jung-Nationalspieler hat einen Riesen-Anteil am Höhenflug des Beinahe-Absteigers aus der Vor-Saison. Der fünfmalige Deutsche Meister konnte nach einer nicht für möglich gehaltenen Aufholjagd in der Rückrunde erst in der Relegation gegen den VfL Bochum die Klasse halten.

Diesen Schwung nahmen die "Fohlen" mit in die aktuelle Saison und rangieren mit 23 Punkten nach zwölf Spieltagen auf Champions-League-Rang 4 - 13 Punkte und 13 Plätze besser als zum selben Zeitpunkt 2010/11.

"Es wäre schön, wenn uns gelingt, was Hannover im letzten Jahr gelungen ist", würde sich Mike Hanke freuen. Der Angreifer kämpfte in der Spielzeit 2009/10 mit den 96ern gegen den Abstieg. Und während Hanke, der am Samstag seinen 28. Geburtstag mit einem Sieg feiern konnte, im Winter erneut in den Abstiegskampf nach Mönchengladbach wechselte, stürmten die Hannoveraner in die Europa League.

Haben eine "Winner-Mentalität"

Neben Hanke nimmt auch Martin Stranzl das Wort "Europa" zumindest in den Mund. "Warum sollten wir es nicht schaffen?", sagte der Österreicher. Neue Ziele will der 31-Jährige angesichts von 23 Punkten nach zwölf Spieltagen aber nicht formulieren. Wozu auch. "Jedes Jahr gehen 18 Mannschaften in die Saison mit dem Ziel Deutscher Meister zu werden", ist für Stranzl eine Grundvoraussetzung. "Titel. Darum geht es doch im Sport."

Der Lauf der Mönchengladbacher ist für Stranzl "kein Zufall. Wir haben alles im Training hart erarbeitet", meinte der Innenverteidiger zu bundesliga.de. "Das A und O im Fußball ist Laufbereitschaft. Und die haben wir. Wir sind eine Mannschaft, hier kämpft einer für den anderen", fügte Stranzl hinzu. "Das Schwierige ist doch, sich oben zu halten. Und das haben wir zuletzt gut gemacht."

Mit der Welle des Erfolgs habe das Team eine "Winner-Mentalität" entwickelt, analysiert der österreichische Nationalspieler und verrät, warum ihn der Sieg in Berlin besonders freut: "Zuletzt haben wir vor Länderspielpausen immer verloren. Das ist nun glücklicherweise vorbei."

"Gehen ganz anders auf den Platz"

Auch für Roman Neustädter hat der Sieg einen erfreulichen Beigeschmack: "Nach den 0:1-Niederlagen in Freiburg und Hoffenheim haben wir unseren kleinen Auswärtsfluch besiegt." Für den 23-Jährigen ist Europa allerdings kein Thema. "Wir tun besser daran, von Spiel zu Spiel zu denken", sagte Neustädter zu bundesliga.de. "Viele Automatismen" sind für den Mittelfeldspieler ebenso ein Grund für den guten Start in die Saison wie "das Selbstvertrauen, das vor allem in der Rückrunde der vergangenen Saison stetig gewachsen ist. Wir gehen doch ganz anders auf den Platz als noch vor einem Jahr. Aber wir dürfen jetzt nicht überheblich werden."

Nicht nur für Neustädter ist die Erfolgsserie der letzten Monate "ein Verdienst des Trainers". "Er stellt uns auf jeden Gegner optimal ein", lobt auch Stranzl. Und sorgt dafür, dass die Spieler auf dem Teppich bleiben. "Frankfurt hatte am Ende der Vorrunde 25 Punkte - und ist dann abgestiegen", warnt Favre. "Mit Bremen und Dortmund sowie dem Derby in Köln kommen in den nächsten Wochen schwere Spiele auf uns zu."

"Reus ist ein Top-Spieler"

Spiele, bei denen viel von Reus abhängt. Das weiß auch der Trainer. "Reus ist ein Top-Spieler, mit ungeheurem Potenzial", lobt er seinen Schützling. Die Frage, wo genau Reus denn noch besonders dran arbeiten müsse, lässt Favre offen. "Er ist noch jung. Er wird sich in allen Belangen verbessern. Er wird noch viel besser werden", prophezeit der Coach und stellt auch klar bei wem: "Marco kann bei mir viel lernen."

Und das offensichtlich sehr schnell. "Vor einigen Wochen habe ich ihm gesagt, dass er zu wenig Tore schießt", sagt Favre und lächelt still in sich hinein. Was ihn lächeln lässt, ist bekannt: Zuletzt traf der Angreifer gegen Hannover und in Berlin jeweils doppelt. Sieben Tore und drei Vorlagen stehen für den 22-Jährigen zu Buche. Favre weiß mittlerweile, was er an seinem Angreifer hat.

Aus Berlin berichtet Jürgen Blöhs