
Hacke, Knie, Netz: Wer bekommt das Tor?
Jonathan Tah traf artistisch per Hacke – doch Luis Díaz berührte den Ball noch. Wem wurde das Tor zugeschrieben und warum? Wir erklären die DFL-Leitplanken zur Festlegung von Tor- und Eigentorschützen.
Wir blicken zurück auf den 5. Spieltag in der Allianz Arena zum Spiel Bayern gegen Bremen: Michael Olise schlägt den Ball mit Schnitt in den Strafraum, Jonathan Tah setzt artistisch mit dem Rücken zum Tor die Hacke ein. Der Ball fliegt Richtung Kasten, springt noch vom Knie von Teamkollege Luis Díaz ab – und zappelt schließlich im Netz. Jubel bei Bayern, aber auch die Frage: Wem gehört dieser Treffer? Tah-Kunststück oder Díaz-Abstauber?
Die Antwort liefern die Definitionen der offiziellen Spieldaten sowie die Leitplanken bei Entscheidungen zu Toren oder Eigentoren der DFL, die festlegen, wem ein Treffer zugeschrieben wird – und wann von einem Eigentor gesprochen wird.

Wann wird ein Tor zugesprochen?
Im Kern gilt: Der Spieler, der den entscheidenden Torschuss abgibt, bekommt das Tor. Wird der Ball vor Überschreiten der Torlinie lediglich berührt, ohne dass eine aktive Ballaktion unter Ballkontrolle vorliegt, bleibt der Torschussschütze auch der Torschütze.
Beispiele:
- Der Ball prallt nach einem Schuss von Pfosten oder einem Gegenspieler ins Tor.
- Der Torwart berührt den Torschuss noch, kann das Tor aber nicht verhindern.
- Ein Zuspiel in Tornähe wird so gespielt, dass es auch als Schuss gewertet werden kann – selbst wenn es unkontrolliert abgefälscht wird.
Im Fall gegen Bremen war Tahs Hackenversuch der klare, zielgerichtete Abschluss. Díaz berührte den Ball zwar noch, jedoch ohne erkennbare Kontrolle oder Absicht, einen Torschuss auszuführen.
Wann liegt ein Eigentor vor?
Ein Eigentor wird einem Verteidiger zugeschrieben, wenn er mit einer klar erkennbaren Abwehraktion scheitert und der Ball dadurch ins eigene Tor gelangt.
Beispiele:
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Es lag kein Torschuss der Angreifer vor und der Ball geht nur durch die Aktion des Verteidigers ins eigene Tor.
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Ein Torschuss wird durch eine aktive Abwehrbewegung klar ins eigene Netz gelenkt.
Als Grundsatz beim Eigentor gilt: Im Zweifel wird zugunsten des Schützen entschieden.
