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Die portugiesischen Fans erwarten von Cristiano Ronaldo, dass er auch für sein Land so brilliert wie für Real
Die portugiesischen Fans erwarten von Cristiano Ronaldo, dass er auch für sein Land so brilliert wie für Real

Portugals "Zauberer" am Scheideweg

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Frankfurt - Jerome Boateng sollte in der luxuriösen Herberge der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in Gdansk besser noch mal zum Telefon greifen. Höflich wäre es, wenn sich der Verteidiger bei Hamit Altintop zuerst nach dem Zustand dessen verdrehter Beine erkundigen würde. Und sich danach die Auskunft einholt, wie genau er am Samstag im deutschen EM-Auftaktspiel gegen Portugals Superstar Cristiano Ronaldo nicht spielen soll.

Zeit ein überragendes Turnier zu spielen

Altintop, Rechtsverteidiger der türkischen Nationalmannschaft, hatte am Samstag herzlich wenig damit zu tun, dass Ronaldo beim 1:3 der Portugiesen gegen die Türkei wieder kein Tor erzielt hatte. Die Sportzeitung "A Bola" veröffentlichte als Beweis im Internet ein Video mit dem Titel "Die Magie Ronaldos gegen Altintop". Mit brachialer Musik unterlegt verzaubert "CR7" den armen Altintop mit einem Trick, wie er sonst nur auf der Playstation zu sehen ist, zieht Richtung Tor - und der Zauberer scheiterte.



An sich selbst. Halb Schuss, halb Flanke, auf die Magie folgte brotlose Kunst. Im selben Spiel verschoss Ronaldo, laut Jerome Boateng "der kompletteste Spieler, den es gibt", einen Elfmeter, seine sonst gefürchteten Freistöße blieben wirkungslos.Das macht den 94-Millionen-Euro-Mann aber nicht bange. `Wir sind zuversichtlich. Und wir bleiben locker, weil wir wissen, dass die EM gut verlaufen wird", sagte der Torjäger von Real Madrid bei Sport1. "Ronaldo ist einer der besten Spieler der Welt", sagte sein Nationaltrainer Paulo Bento nach dem Spiel in Lissabon der Record: "In Portugal einer der besten aller Zeiten." Im gleichen Atemzug betonte Bento aber, er wolle keinen unnötigen Druck auf den 27 Jahre alten Stürmer von Real Madrid ausüben.

Gerade mit Real Meister geworden, steht Ronaldo mehr denn je in der Pflicht, endlich ein überragendes Turnier für Portugal zu spielen. Ansonsten könnte ihm ähnlich wie dem argentinischen Weltfußballer Lionel Messi vom FC Barcelona der Ruf anhaften, nur im Verein seine wahre Stärke zu zeigen.

Fast auf sich alleine gestellt



Die Erwartungshaltung der iberischen Fans ist eindeutig. Portugiesische Medien schlugen nach der "Schande im Stadion des Lichts" Alarm. Bento: "Wir brauchen ihn, um Probleme zu lösen, die nicht gemeinsam gelöst werden können." Kein Druck also?

Anders als bei den "Königlichen", wo neben ihm auch die deutschen Nationalspieler Mesut Özil und Sami Khedira brillieren, ist Ronaldo im Trikot der Seleccao fast auf sich alleine gestellt. Einzig Flügelstürmer Nani, der gegen die Türken den Anschlusstreffer zum 1:2 erzielte, erreicht ansatzweise die Klasse Ronaldos und könnte für Entlastung des Alleinunterhalters sorgen. Immerhin: Die Fußprellung, die sich Nani in den Schlussminuten zugezogen hatte, ist anscheinend weniger schlimm als befürchtet. "Ich glaube, ich kann gegen Deutschland spielen", sagte Nani.

Ronaldo braucht Selbstvertrauen für seine Magie



Spätestens ab dem Viertelfinale könnte Ronaldo aber am Elfmeterpunkt wieder allein die Hoffnungen der Nation auf seinen Schultern tragen. "Er wird weiter unser Schütze sein", sagte Bento. Allerdings wird auch ihm die Quote seines Superstars Sorgen bereiten. Drei seiner etzten vier Elfmeter vergab Ronaldo, den wichtigsten im Halbfinale der Champions League gegen Bayerns Manuel Neuer. Solche Erlebnisse nagen an dem extrovertierten Portugiesen, dessen Poster sowohl bei fußballverrückten Jungen als auch bei pubertierenden Mädchen im Zimmer hängen. Und der nach eigenem Anspruch stets der Beste war, ist und sein wird.

Ronaldo braucht Selbstvertrauen für seine Magie, das Wissen um die eigene Stärke. Die Chance, sich davon etwas vor der EM zu holen, ist vorbei. Bleibt zu hoffen, speziell für Jerome Boateng, dass er nicht ausgerechnet am Samstag damit anfängt.