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Die Polizei ging brutal gegen streikende WM-Ordner vor
Die Polizei ging brutal gegen streikende WM-Ordner vor

Polizei reagiert brutal gegen streikende WM-Ordner

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Die Ordner streikten, die Polizei setzte Tränengas ein: Demonstrationen frustrierter Stewards haben bei der WM in Südafrika für chaotische Zustände und schwere Ausschreitungen gesorgt. Am Montag war sogar kurzfristig das erste Spiel des Weltmeisters Italien gegen Paraguay in Kapstadt gefährdet.

In der Nacht zuvor hatte es nach dem Spiel zwischen Deutschland und Australien (4:0) in Durban Auseinandersetzungen gegeben, die von der Polizei mit aller Härte beendet wurden. Die Sicherheitsbediensteten hatten vor dem Moses-Mabhida-Stadion gegen eine Kürzung ihrer Löhne demonstriert, die Beamten gingen massiv gegen die Demonstranten vor. Die Polizei kam mit dem WM-OK überein, in beiden Städten der zuständigen Sicherheitsfirma den Ordnerdienst zu entziehen und diesen selbst zu übernehmen.

Tränengas und Gummigeschosse

Die Polizei setzte Tränengas ein, eine Frau wurde Augenzeugenberichten zufolge von einem Gummigeschoss getroffen. Die schockierte Frau soll über eine Stunde lang vor dem Stadion gelegen haben, bevor eine Ambulanz sie aufnahm und in eine Klinik brachte. "Die Proteste haben drei Stunden nach dem Abpfiff begonnen. Die Fans im Stadion waren in keinem Moment in Gefahr", sagte Nicolas Maingot, Sprecher des Fußball-Weltverbandes FIFA.

Am Montagabend reagierten die Ordner und verweigerten die Arbeit. "Wir sind in den Streik getreten. Die Polizei übernimmt", sagte ein Steward. Am Green-Point-Stadion von Kapstadt kam es deshalb zu erheblichen Verzögerungen für die Besucher, das Spiel sollte wie geplant stattfinden. In Johannesburg saßen 1000 Fans vor dem Duell der Niederlande mit Dänemark (2:0) fest, weil einige Busfahrer streikten.

Löhne heruntergesetzt

In einer Mitteilung des Organisationskomitees wurde den streikenden Sicherheitskräften mit Konsequenzen gedroht: "Wir respektieren die Rechte der Arbeiter, halten es aber für inakzeptabel, dass sie die Abläufe an einem Spieltag stören. Deshalb behalten wir uns Maßnahmen vor", erklärte OK-Chef Danny Jordaan, der den Disput über die Löhne bestätigte: "Es handelt sich hierbei um einen Streit zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmern über die Gehälter."

Der Tageslohn der Stadion-Ordner war von umgerechnet 22 Euro pro Tag auf 17 Euro gekürzt worden, was offenbar die Proteste ausgelöst hatte. "Sie waren unglücklich über die Löhne, die sie von ihren Arbeitgebern erhalten. Also wurden sie ungehorsam", sagte Polizeisprecherin Phindile Radebe der Nachrichtenagentur afp. Rund 400 Personen sollen an den Protesten in Durban beteiligt gewesen sein. Die Demonstranten mussten auf Anweisung der Polizei in Reihen hinsetzen, Frauen und Männer wurden getrennt.

Die WM-Organisatoren beraumten umgehend ein Treffen mit Vertretern der Sicherheitsfirma und deren Angestellten an. "Wir werden die Angelegenheit in einem Meeting umgehend klären, damit so etwas bei der WM nicht noch einmal passiert", sagte Rich Mkhondo, Sprecher des Organisationskomitees. Dien Hoffnung hielt nur bis zum Abend.

Fans nie in Gefahr

Mit dem Lohnstreit hätten der Weltverband FIFA und das OK nichts zu tun, erklärten Maignot und Mkhondo übereinstimmend. "Wir mischen uns nicht in die Arbeitsverträge zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern ein", sagte Mkhondo. Ob die Sicherheitsfirma auch an anderen Spielorten im Einsatz ist, blieb zunächst ungeklärt.

Etwa die Hälfte der Demonstranten setzte die Proteste, die vor dem Haupteingang des WM-Stadions von Durban begonnen hatten, auf den umliegenden Straßen fort, die Ordnungshüter setzten neben Tränengas und Gummigeschossen auch Blendgranaten ein, um die Menge auseinanderzutreiben. Ein Vordringen in die Innenstadt wurde verhindert.

Polizeisprecherin Radebe wies daraufhin, dass die Fans das Stadion verlassen hatten, als die Proteste ausbrachen. Den Angaben zufolge sollen einige Demonstranten mit Steinen bewaffnet gewesen sein. "Wir haben friedlich protestiert, weil uns nicht bezahlt worden war, was wir erwartet haben. Wir waren überrascht, als die Polizei gegen uns vorging", sagte der Demonstrant Sydney Nzoli.