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Tomasz Waldoch spielte in der Bundesliga für den VfL Bochum und den FC Schalke 04
Tomasz Waldoch spielte in der Bundesliga für den VfL Bochum und den FC Schalke 04

"Polen ist brandgefährlich für jeden Gegner"

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München - In der Bundesliga spielte er für den VfL Bochum und Schalke 04. Bei der WM 2002 in Japan und Südkorea führte Tomasz Waldoch (78 Länderspiele) die polnische Nationalmannschaft als Kapitän aufs Feld.

Heute ist der frühere Innenverteidiger Trainer von Schalkes U-17-Nachwuchs. Als EM-Experte spricht der 41-Jährige im Interview mit bundesliga.de über die die Stärken der polnischen Mannschaft, das Dortmunder Meistertrio und seine Top-Turnierfavoriten.

bundesliga.de: Herr Waldoch, das Turnier in Ihrem Heimatland steht vor der Tür. Sind Sie schon im EM-Fieber?

Tomasz Waldoch: Ich freue mich riesig, dass die EM in Polen und der Ukraine stattfindet. Ich denke, dass es für ganz Polen und auch für die Ukraine eine Riesenchance ist, sich von der besten Seite zu präsentieren, sowohl sportlich als auch organisatorisch.

bundesliga.de: Was trauen Sie der polnischen Mannschaft zu?

Waldoch: Ich denke, dass Polen die Überraschungsmannschaft der EM werden kann, ein guter Start im Eröffnungsspiel gegen Griechenland vorausgesetzt. Polen ist als Team sehr gefestigt und hat darüber hinaus auch einige gute Einzelspieler. Polen wird als kompakte Einheit auftreten, die vor allem von den drei Dortmundern nach vorne gepusht werden kann.

bundesliga.de: Sie sprechen Robert Lewandowski, Lukasz Piszczek und Jakub "Kuba" Blaszczykowski an. Wie bewerten Sie deren Entwicklung bei Borussia Dortmund und wie wichtig sind sie für die polnische Nationalmannschaft?

Waldoch: Man kann schon sagen, dass sie die wichtigsten Spieler für Polen sind. Wenn man sieht, wie sie mit Dortmund den Titel verteidigt haben und welchen Anteil die drei am Erfolg haben, wird klar, was sie für eine riesen Entwicklung gemacht haben.

bundesliga.de: Polen musste als Co-Gastgeber keine Qualifikation spielen. Kann der Heimvorteil den fehlenden Wettkampf-Rhythmus ausgleichen?

Waldoch: Ich denke, dass es keine große Rolle spielen wird, dass man nicht durch die Qualifikation musste. In den zahlreichen Testspielen konnte sich das Team auch gut vorbereiten. Nun beim Turnier die eigenen Fans im Rücken zu haben, kann ein großer Vorteil werden. Gut möglich, dass die Mannschaft dadurch für Furore sorgt.

bundesliga.de: In der Vorrunde geht es gegen Griechenland, Russland und Tschechien. Wie schätzen Sie die Gruppe ein?

Waldoch: Eine vermeintlich leichte Gruppe - aber bei einem solchen Turnier gibt es keine leichten Gegner. Alle haben sich qualifiziert und sind nicht umsonst dabei. Ich kann nur warnen, denn wer hätte beispielsweise gedacht, dass Griechenland 2004 Europameister werden würde? Man muss hochkonzentriert zur Sache gehen und direkt im Auftaktspiel Gas geben. Das wird keine leichte Aufgabe für die polnische Mannschaft.

bundesliga.de: Beim Überstehen der Gruppe winkt ein Viertelfinale gegen Deutschland oder Holland...

Waldoch: So weit sollte man noch nicht denken. Die Gruppe zu überstehen ist schwer genug. Natürlich ist das Erreichen des Viertelfinales das große Ziel. Wenn das geschafft ist, können wir über die absoluten Top-Gegner sprechen. Auch gegen Deutschland oder Holland ist dann etwas machbar.

bundesliga.de: Wo sehen Sie die Stärken und Schwächen der polnischen Mannschaft?

Waldoch: Die Stärke ist ganz klar das Kollektiv. Polen hat vielleicht nicht die Superstars wie andere Teams, aber die Stärke liegt in der mannschaftlichen Geschlossenheit. Trainer Franciszek Smuda hat die Mannschaft über Jahre hinweg aufgebaut und zu einer Einheit geformt. Das Team ist konterstark, hat gute Außenbahnspieler, in Robert Lewandowski einen Top-Stürmer sowie starke Torhüter. Ich glaube die Mannschaft ist brandgefährlich, für jeden Gegner.

bundesliga.de: In Gruppe A spielen Polen, Tschechien, Griechenland und Russland. Wer kommt weiter?

Waldoch: Polen und Tschechien.

bundesliga.de: Wie weit kommt Deutschland?

Waldoch: Deutschland ist für mich der Top-Favorit. Deutschland war immer eine Turniermannschaft, die auch dieses Mal bis zum Schluss eine große Rolle spielen wird. Darüber hinaus glaube ich nicht, dass Spanien den Titel verteidigen kann.

Das Gespräch führte Markus Hoffmann