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Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs sucht vor allem noch nach einem neuen Stürmer für die kommende Saison
Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs sucht vor allem noch nach einem neuen Stürmer für die kommende Saison

"Pizarro hätten wir gerne behalten"

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Bremen - Werder Bremen hat nach zwei zuletzt nicht so erfolgreichen Jahren einen Umbruch eingeleitet. Viele Stars haben den Verein verlassen, einige neue Spieler wurden bereits verpflichtet. Weitere sollen folgen. Vor allem in der Offensive besteht noch Handlungsbedarf. Im exklusiven Interview mit bundesliga.de spricht Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs über die Erwartungen und Ziele der Hanseaten.

bundesliga.de: Herr Allofs, Sie haben sich eine Woche Urlaub gegönnt. Reicht das, um die Akkus wieder komplett aufzuladen?

Klaus Allofs: Eigentlich reicht eine Woche nicht. Aber die Gesamtsituation erfordert es, dass wir weitermachen. Und das ist auch nicht so tragisch. Vielleicht finde ich zwischendurch noch einmal Zeit, ein paar Tage abzuschalten.

bundesliga.de: Haben Sie schon die Zeit gefunden, zu analysieren, warum Werder Bremen in den letzten beiden Jahren nicht an die großen Erfolge der jüngeren Vergangenheit anknüpfen konnte?

Allofs: Im Grunde ist eingetreten, was uns auch in den erfolgreichen Jahren immer bewusst war. Werder Bremen ist trotz der vielen Erfolge nicht automatisch für die internationalen Wettbewerbe qualifiziert. Es besteht die Möglichkeit, dass wir auch mal nicht dabei sind. Das ist nun leider eingetreten. Wir hatten in den vergangenen beiden Jahren große Schwierigkeiten. Davor waren wir nach Bayern München der Verein, der über einen langen Zeitraum immer international und auch oft in der Champions League dabei war. Jetzt ist es durchaus an der Zeit, sich neu zu orientieren. Also für uns waren die letzten beiden Jahre keine so große Überraschung, wir sind nicht aus allen Wolken gefallen. Für das Umfeld waren sie sicher eine Enttäuschung.

bundesliga.de: Welche Ursachen waren ausschlaggebend? Was muss wieder besser werden?

Allofs: Wir müssen an vielen kleinen Dingen intensiv arbeiten. Wir hatten mit vielen Verletzungen von wichtigen Spielern zu kämpfen, die uns aus den Tritt gebracht haben. Die Zusammensetzung des Kaders war vielleicht auch nicht immer optimal. So kann sich eine besondere Dynamik entwickeln, wenn dann die Resultate ausbleiben. Aber wir sind guter Dinge, dass wir das in der kommenden Saison wieder hinbekommen. Allerdings ist auch die Konkurrenz stärker geworden, und das meine ich auch quantitativ.

bundesliga.de: Glauben Sie, dass die Anzahl der Konkurrenten zugenommen hat?

Allofs: Ja. Wenn Sie die Clubverantwortlichen vor der Saison nach ihren Zielen fragen, werden zehn bis zwölf von denen das Erreichen des internationalen Geschäfts als Ziel ausgeben. Wir gehören auch zu dieser Gruppe und hegen berechtigte Hoffnungen. Wir wollen in Bremen jetzt auch bewusst nicht kleinere Brötchen backen. Aber die große Anzahl an Konkurrenten bedeutet auch, dass es sechs Vereine nicht schaffen werden.

bundesliga.de: Werder Bremen steht vor einem personellen Umbruch. Stars wie Tim Wiese, Claudio Pizarro, Markus Rosenberg oder Marko Marin haben den Verein verlassen. Verstärkungen werden gesucht. Ist Bayerns Angreifer Nils Petersen ein Kandidat für Werder?

Allofs: Über Personalien spekulieren wir nicht. Wir prüfen unsere Möglichkeiten, führen Verhandlungen. Wir haben einen Umbruch eingeleitet, auch weil wir unser Gehaltsbudget erheblich nach unten fahren müssen. Es gibt einige Positionen, die wir neu besetzen müssen. Wir haben Spieler abgegeben, die auch zuletzt nicht so oft zum Einsatz kamen wie etwa Mikael Silvestre oder Tim Borowski. Claudio Pizarro hätten wir dagegen gerne behalten. Wir haben jetzt bereits einen Kader von 20 Spielern für die neue Saison, wir haben schon mit Assani Lukimya einen Innenverteidiger und mit Raphael Wolf einen Torhüter geholt. Und wir suchen weiter nach Verstärkungen insbesondere für die Offensive.

bundesliga.de: Mit den Abgängen von Rosenberg und Pizarro fehlen Werder nun zwei Stürmer, die in der vergangenen Saison zusammen immerhin 28 Tore erzielt haben. Warum hat Werder nicht mit Markus Rosenberg verlängert?

Allofs: Markus Rosenberg war lange Zeit bei uns. Im vorletzten Jahr hatten wir ihn an Racing Santander ausgeliehen und ihn dann wieder aus Überzeugung zurückgeholt. Er wäre gerne geblieben, und es war auch eine sehr gute Zusammenarbeit. Aber jetzt gehen wir einen anderen Weg.

bundesliga.de: Von welchen Spielern, die bereits unter Vertrag sind, erhoffen Sie sich einen Sprung nach vorne? Gehört ein Mehmet Ekici dazu?

Allofs: Ganz sicher. Mehmet Ekici hat das ganze Jahr unter einer Verletzung gelitten und konnte seine wahre Leistungsstärke noch nicht zeigen. Aber wir sind von ihm überzeugt. Auch ein Marko Arnautovic wird noch zulegen, Naldo wird hoffentlich verletzungsfrei bleiben. Sokratis kann sich trotz der tollen ersten Saison noch steigern, ebenso Philipp Bargfrede oder Aaron Hunt. Auch ein Zlatko Junuzovic, der in der Rückrunde zu uns gekommen ist, hat sich jetzt eingewöhnt und wird noch besser.

bundesliga.de: Michael Frontzeck hat gegenüber bundesliga.de in der vergangenen Woche gesagt, dass er sich um Werder Bremen keine Sorgen mache, weil man dort seit zwanzig Jahren seinem Konzept treu geblieben ist und immer etwas Vernünftiges aus dem Hut gezaubert habe. Das muss Ihnen gut tun.

Allofs: Ja, sicher. Die Art und Weise, wie wir seit vielen Jahren arbeiten, wird sicher bei anderen Vereinen positiv gesehen. Aber kaufen können wir uns nichts dafür. Es ist immer wieder eine große Herausforderung. Wir haben den Anspruch, an unsere großen Erfolge anzuknüpfen. Wir sind aber auch Realisten und wissen, dass wir dafür bei einem Großteil unserer Entscheidungen richtig liegen müssen.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski