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Mesut Özil erzielte zwar sein erstes EM-Tor gegen Italien, blieb aber insgesamt unter seinen Leistungsmöglichkeiten
Mesut Özil erzielte zwar sein erstes EM-Tor gegen Italien, blieb aber insgesamt unter seinen Leistungsmöglichkeiten

Özils Zauber ist vorerst verflogen

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Warschau - Mit dicken roten Kopfhörern um den Hals lief Mesut Özil davon, den müden Blick gesenkt, wortlos. Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen - nur schnell weg. Es war seine Bühne, es war eine große Bühne, es hätte seine EM werden sollen. Doch Özil verließ das Turnier, verließ Warschau als einer der Verlierer in der deutschen Nationalmannschaft.

Pirlo macht es Özil vor

Er hatte einen guten Auftritt, beim Viertelfinale gegen Griechenland - aber das war's auch schon. Und ohne Özils Ideen fehlte dem deutschen Spiel oft der Glanz.



Von der Explosion, die Bundestrainer Joachim Löw nach der Vorrunde versprochen, die er von seinem Spielmacher erwartet hatte, war im Halbfinale nichts zu sehen. In den Gruppenspielen fehlten Özil, dem besten Vorbereiter der spanischen Liga, die Ideen. Oder er hatte sie, konnte sie aber nicht umsetzen. Die Zuckerpässe in den Rücken der Abwehr, die keiner so gut spielen kann wie er, waren jedenfalls nicht zu sehen.

Gegen Italien blieb Özil ein Versprechen. Er wirkte gehemmt. Dem kleinen Magier war der Zauber abhanden gekommen. Ein großes Laufpensum und viele Ballkontakte reichten nicht aus, um sich in den Vordergrund zu drängen. Der 33 Jahre alte Andrea Pirlo machte es seinem zwölf Jahre jüngeren Kollegen vor, wie man ein Team als Stratege zum Ziel führt.

Schuster: "Er stoppt sich immer selbst"



2010 bei der WM in Südafrika war der Stern des früheren Schalkers und Bremers aufgegangen. Real Madrid hatte sofort zugegriffen. 2012 sollte die EM zum großen internationalen Durchbruch von Özil führen. Der nächste Schritt zum Weltstar blieb aus - auch wenn Löw seinen "Zehner" mit der Trikotnummer acht ein ums andere Mal lobte und Özil sogar zwei Mal (gegen Portugal zum EM-Auftakt und Griechenland) zum "Man of the Match" gewählt wurde.

Der ehemalige Nationalspieler Bernd Schuster ist bereits mit Özil ins Gericht gegangen. "Mesut hat so gespielt, wie ich ihn kenne aus Madrid. Große Momente, aber nie ein komplett spektakuläres Spiel. Er stoppt sich für meine Begriffe immer selbst", sagte der Europameister von 1980, einst selbst ein begnadeter Fußballer.

Eigene Erwartungen nicht erfüllt



Nach der Vorrunde hatte Özil immerhin eingeräumt, "dass ich noch besser spielen kann. Weil ich weiß, was in mir steckt. Und das habe ich noch nicht alles gezeigt", sagte er und fügte an: "Ja, ich muss und will mich steigern."

Und die Erwartungen groß, hatte doch kein Geringerer als Real-Trainer Jose Mourinho seinen Mittelfeldspieler unlängst als "die beste Nummer 10 der Welt" bezeichnet. Özil werde bei Real Geschichte schreiben, sagte "The Special One", fügte aber auch an: "Er hat noch viel Luft nach oben." Die EM hat dies bewiesen.