
"Wissen alle um die hohe Relevanz": Das Nordderby feiert sein Comeback
Erstmals seit 2018 darf sich die Bundesliga wieder auf das Nordderby freuen, dessen Bedeutung den Akteuren auf beiden Seiten mehr als bewusst ist. Mit entsprechender Vorfreude blicken der Hamburger SV und der SV Werder Bremen also diesem Duell am Sonntag (Anstoß 15.30 Uhr) entgegen, das bereits seine Schatten vorauswirft.
Der überraschende 2:1-Erfolg gegen den VfB Stuttgart war gerade erst eingetütet, da kochte die Stimmung im Hamburger Volksparkstadion noch einmal ganz besonders hoch. "Wer nicht hüpft, der ist ein Bremer, hey, hey", schallte es durch die Arena, womit die Fans der "Rothosen" bereits ihre Vorfreude auf den 13. Spieltag und das insgesamt 139. Nordderby gegen den SV Werder kundtaten. Ein Duell, das sogar bis ins ferne Argentinien bekannt ist.
"Ich habe das verstanden", teilte Hamburgs argentinischer Mittelfeldspieler Nicolas Capaldo angesprochen auf die Fangesänge jedenfalls mit und weiß als ein echter Derby-Experte - immerhin viermal wirkte er in seiner Heimat beim "Superclasico" zwischen den Boca Juniors und River Plate mit - natürlich, worauf es ankommen wird: "Wir müssen so auftreten wie gegen Stuttgart, mit dieser Intensität und dieser Teamleistung, das ist das Wichtigste", so der HSV-Vizekapitän.

Gelingt den "Rothosen" die Revanche?
Die Männer von der Elbe haben dabei auch etwas gutzumachen, schließlich mündete das letzte Kräftemessen mit den Bremern in einer Enttäuschung. 2:3 hieß es im Februar 2022 nach insgesamt 96 umkämpften Minuten, wodurch die Grün-Weißen die Tabellenführung in der 2. Bundesliga übernahmen. Letztlich schaffte der SVW die direkte Rückkehr in die Bundesliga und ließ dem großen Rivalen bei den Aufstiegsfeierlichkeiten noch einen Gruß zukommen: "Tschüß Zweite. War geil! Eigentlich waren wir nur fürs Nordderby hier", stand in großen Lettern auf dem Bremer Bus bei der Aufstiegsparade.
Das Nordderby als Highlight des 13. Spieltags
Nun sind auch die Hamburger zurück im Fußball-Oberhaus. Vermutlich nicht nur fürs Nordderby und - geht es nach dem HSV - auch nicht nur auf eine kurze Stippvisite, doch das Kräftemessen mit den Werderanern stellt natürlich ein ganz besonderes Highlight dar.
Nach der Niederlage im DFB-Pokal sind die Hamburger auf Wiedergutmachung aus. "Wir müssen das schnell abhaken und uns gut auf Sonntag vorbereiten. Im Derby wollen wir ein anderes Gesicht zeigen", gab Coach Merlin Polzin die Richtung vor. "Das Derby ist das Wichtigste hier! Das wurde mir direkt nach meiner Ankunft erklärt", berichtet Bayern-Leihgabe Daniel Peretz, der im Pokal das HSV-Tor hütete.

Bremen ist "heiß" auf das Nordderby
Auch etwas weiter die Autobahn A1 runter versucht man gar nicht erst, die Emotionen zu zügeln. "Die Fans sind ja schon seit Wochen heiß und wir werden unter der Woche heiß werden", kündigt beispielsweise Kapitän Marco Friedl an und der in Bremen aufgewachsene Keke Topp hat im Vorfeld erst recht Blut geleckt: "Gerade für mich ist es etwas Besonderes, weil ich als Kind immer mitgefiebert habe. Ich bin glücklich, dass jetzt auch die Chance da ist, es zu spielen."
Auf der Bremer Seite gibt es 2843 Tage nach dem letzten Bundesliga-Nordderby mit dem Geschäftsführer Profifußball Clemens Fritz auch noch einen Akteur, der selbst mehrfach in diesem Spiel mit auf dem Feld stand. "Natürlich geht die große Aufmerksamkeit, die das Derby erfährt, an unseren Spielern nicht vorbei. Sie wissen alle, dass das Duell eine hohe Relevanz hat – für die Fans, aber auch für uns als Verein", so der 44-Jährige.
Welche Hamburger oder Bremer hast du im offiziellen Fantasy Manager?
Fritz formuliert dabei aber noch eine besondere Bitte: "Wir wünschen uns alle ein packendes Fußballspiel, ein echtes Highlight vor toller Kulisse, das beide Clubs und ihre Fans genießen können und bei dem auch im Umfeld alles ruhig und sicher bleibt." Der ehemalige Verteidiger des SVW ging in Sachen Fairness in seiner aktiven Karriere ja selbst immer mit bestem Beispiel voran. In 331 Bundesliga-Spielen flog Fritz nur zweimal mit Gelb-Rot vom Feld - allerdings beide Male gegen den Hamburger SV. Das Nordderby, es ist nunmal ein ganz besonderes Spiel!

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