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Mit der Humba nach Europa

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Gelsenkirchen - Lewis Holtby spielt auf der Eckfahne Gitarre, Andre Schürrle fährt im Überschwang den Mannschaftsbus und Andreas Ivanschitz tauscht mit einem weiblichen Fan das Trikot: Mainz 05 präsentierte sich schon auf Schalke in Feierlaune - der Club steht im Europapokal!

Das Grinsen ging Lewis Holtby nach dem 3:1-Sieg in Schalke gar nicht mehr aus dem Gesicht. Dass ausgerechnet er mit einem Tor und zwei Vorlagen zum Matchwinner wurde, passt in die wundersame Geschichte des Mainzer Märchens, das nun in der Europa League weiter geht. Jener Holtby, der 2009 im Schalker Trikot in der Bundesliga debütierte und nach den Zwischenstationen Bochum und Mainz zur neuen Spielzeit auch wieder nach Gelsenkirchen zurückkehren wird.

"Ich habe davon geträumt..."

Dass sich der 20-Jährige mit der Europapokal-Qualifikation aus Mainz verabschiedet, ist für den Youngster wie Weihnachten und Ostern zusammen. "Ich habe in der Nacht davon geträumt, dass wir diesen Sieg holen und ich dabei ein Tor schieße", verriet Holtby bundesliga.de. Für ihn war der Erfolg "ein Befreiungsschlag, auch für mich persönlich."

Und doch schlugen in diesem Moment zwei Herzen in seiner Brust. Und es fiel ihm sichtbar schwer, seine Gefühle zwischen Mainz und Schalke, zwischen Gegenwart und Zukunft zu kanalisieren: "Ich könnte lachen, ich könnte weinen. Die Emotionen waren so krass."

In Mainz wurde Lews Holtby zum A-Nationalspieler und Kapitän der U-21-Nationalmannschaft. "Mainz ist die perfekte Adresse für junge Spieler wie mich", lobte der Youngster, "und darum werde ich Mainz auch immer im Herzen haben. Es ist ein Klassegefühl für mich, mit so ehrgeizigen, zielstrebigen und vor allem kollegialen Jungs zu spielen."

Krönung einer sensationellen Saison

Auf die Rückkehr ins Ruhrgebiet, auf den neuen Club, seine Fans und auch Trainer Ralf Rangnick freue er sich aber auch enorm, betonte Holtby: "Ich bin ja mit keinem schlechten Gefühl aus Schalke weggegangen. Jeder weiß, dass ich mit vollem Herzen für jeden Verein spiele, mit dem ich mich identifizieren kann. Das war bei Mainz so und das wird bei Schalke so sein. Beide haben verrückte Fans - da passe ich als verrückter Bub perfekt zu!"

Jetzt aber durfte Holtby mit den verrückten Fans aus Mainz feiern, und dafür gab es allen Grund. Präsident Harald Strutz sprach von einem "historischen Moment", Manager Christian Heidel verglich die Europapokal-Qualifikation im Überschwang der Gefühle gar mit der Mondlandung: "Was die Jungs in dieser Saison geleistet haben, ist großartig." Während der gesamten Saison stand der FSV immer unter den ersten fünf Teams der Tabelle - für Strutz in erster Linie ein Verdienst des Trainers: "Thomas Tuchel lebt diesen Verein. Er ist ein toller Trainer!"

Riesen Empfang in Mainz

Sollte es für die Mainzer am letzten Spieltag sogar noch weitergehen auf Rang 4, hat dieser tolle Trainer seiner Mannschaft übrigens noch eine Belohnung versprochen. "Wir haben einen Deal", hat Lewis Holtby verraten, "wenn wir das schaffen, wird s noch was Schönes geben."

Die besten Mainzer, die es je gab, sind sie aber schon jetzt. Und die wurden von ihren Fans schon in der Arena auf Schalke ausgelassen gefeiert. "Eu-ro-pa-po-kal" dröhnte es hundertfach freudetrunken von den Rängen. Vor dem Fanblock startete eine einzige Party, auf der die "Bruchweg-Boys" zur Luftgitarre griffen und alle zusammen die große "Humba" zelebrierten.

Da konnte allerdings noch keiner ahnen, was dem Team später in der Nacht beim Empfang am heimischen Stadion bevor stand. Bengalische Feuer, Silvesterraketen und ein großer "Europapokal"-Schriftzug quer über der Straße empfingen die Mannschaft. Und flugs startete das Partyprogramm von vorne: "Gebt mir ein H, gebt mir ein U ...!"

Aus Gelsenkirchen berichtet Dietmar Nolte