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Matthias Scherz absolvierte für den 1. FC Köln 288 Pflichtspielen und erzielte dabei insgesamt 71 Toren
Matthias Scherz absolvierte für den 1. FC Köln 288 Pflichtspielen und erzielte dabei insgesamt 71 Toren

"Mehr zurückbekommen, als ich je gedacht hätte"

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Der dienstälteste Profi des 1. FC Köln hat sein letztes Spiel absolviert. Dabei durfte Matthias Scherz in den letzten 45 Minuten seiner Karriere noch einmal die Kapitänsbinde des Vereins tragen, dem er in den vergangenen zehn Jahren die Treue gehalten hat.

Nach 288 Pflichtspielen und 71 Toren im "Geißbock"-Trikot nahm der 37-Jährige, dessen Treffer im RheinEnergieStadion mit einem eigenen Tor-Jingle ("Buenos Dias Matthias") gefeiert wurden, sein wohlverdientes Bad in der Menge. Nach dem 1:1 gegen den VfL Bochum zog Scherz im bundesliga.de-Interview mit großer Vorfreude auf seine kommenden Aufgaben Bilanz.

bundesliga.de: Nach Ihrem letzten Spiel als Profi des 1. FC Köln haben Sie sich hier auf Ihrer 90-minütigen Ehrenrunde nach Spielschluss beinahe von jedem Zuschauer persönlich verabschiedet. Wie haben Sie Ihren letzten Auftritt erlebt?

Matthias Scherz: Es hat unheimlich Spaß gemacht, noch einmal im RheinEnergieStadion spielen zu dürfen. Die Ehrenrunde hat richtig gut getan. Es hat mir richtig Spaß gemacht, "Tschüss" zu sagen.

bundesliga.de: Was sagen Sie zu den Fans, die Ihnen so einen wunderbaren Abschied bereitet haben?

Scherz: Unglaublich, sensationell. Das war Gänsehaut pur. Ich werde das für immer und ewig in Erinnerung behalten. Was heute passiert ist, kann mir keiner nehmen. Darauf bin ich sehr stolz.

bundesliga.de: Was haben Ihnen die Fans auf der Ehrenrunde mitgegeben?

Scherz: Nur Positives. Sie haben sich bedankt für die zehn Jahre. Ich habe Schals und Geschenke bekommen. Es waren unglaubliche Emotionen. Ich glaube, dass ich in den vergangenen drei Jahren und ganz besonders in den letzten beiden Spielen in Hamburg und jetzt gegen Bochum mehr zurückbekommen habe, als ich je gedacht hätte.

bundesliga.de: Welche Erinnerungen aus Ihren zehn Jahren beim 1. FC Köln bleiben hängen?

Scherz: Die Aufstiege werden mir immer in Erinnerung bleiben. Auch tolle Spiele. Mein St. Pauli-Spiel, bei dem ich alle drei Tore gegen meinen alten Verein beim 3:2-Sieg erzielte, werde ich nie vergessen. Auch an das, was ich in meinem letzten Jahr erreicht habe, werde ich mich immer erinnern.

bundesliga.de: Beinahe hätte es auch noch mit einem Tor geklappt.

Scherz: Bei der ersten Chance hatte ich ein bisschen Pech, der Torwart kam sehr schnell raus, ich war zu dicht vor ihm. Beim zweiten Ding war ich total übersäuert. Und den Kopfball habe ich nicht richtig getroffen. Schade.

bundesliga.de: Bei Ihrer Einwechslung haben Sie auch direkt die Kapitänsbinde bekommen. War das abgesprochen?

Scherz: Nein, ich glaube, der Adil Chihi war froh, dass er die Binde wieder los war. Mir bedeutet das nicht ganz so viel, aber es ist sicher eine Ehre für mich. Die Zuneigung der Fans ist mir schon wichtiger.

bundesliga.de: Haben Sie schon realisieren können, dass dies Ihr letzter Auftritt als Profi war?

Scherz: Das kann man noch nicht richtig realisieren. Richtig realisieren werde ich das erst, wenn am 25. Juni die neue Mannschaft des 1. FC Köln wieder zum Training aufläuft und ich nicht mehr dabei bin. Ein Schmankerl habe ich aber ja noch. Ich darf am 24. Juli beim Ablösespiel von Lukas Podolski gegen Bayern München noch einmal spielen. Das werde ich dann auch noch genießen und dann endgültig die Schuhe an die Nagel hängen.

bundesliga.de: Wie sehr freuen Sie sich auf die neuen Aufgaben beim 1. FC Köln?

Scherz: Ich habe eine riesige Vorfreude darauf. Es macht Spaß mit jungen Fußballern zusammenzuarbeiten.

bundesliga.de: Haben Sie schon Tipps parat, was Sie jungen Spielern die auf dem Sprung zum Profi stehen, raten können?

Scherz: Ich könnte bei mir anfangen, aber über mich rede ich nicht gerne. In dieser Saison hat ein Spieler des 1. FC Köln etwas bewegt, was mich an meine Karriere erinnert. Das war der Fabrice Ehret. Der war schon auf der Transferliste, der war eigentlich im Verein tot. Doch er hat gekämpft, war dann Stammspieler und hat eine tolle Saison gespielt. An solchen Spielern wie Fabrive Ehret müssen sich junge Spieler orientieren. Man darf nicht immer nur das Positive sehen, und dann, wenn einmal etwas Negatives kommt, die Flinte ins Korn werfen und sagen: Ich wechsle zum nächsten Verein. Da muss man auch einmal gegen ankämpfen, so wie Ehret, der meines Wissens nach einen neuen Vertrag beim FC unterschrieben hat. Vor der Leistung habe ich höchsten Respekt.

bundesliga.de: Wie geht es bei Ihnen jetzt weiter, steht der Urlaub an?

Scherz: Ich werde am Montag ein Golfturnier mit ehemaligen und aktuellen Fußballern spielen, die sich Gofus nennen. Dann werde ich am Mittwoch oder Donnerstag in meinen neuen Job einsteigen. Die Saison der Nachwuchskicker läuft ja noch. Ich möchte zeigen, dass ich für sie da bin. Wenn die Jungs dann Ferien haben, werde ich trotzdem weiter arbeiten. Erst im September mache ich Urlaub.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski