Marco Reus traf gegen Leverkusen doppelt - © imago images / Nordphoto
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Marco Reus von Borussia Dortmund im Interview: "Wir müssen uns alles hart erarbeiten"

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Seinen 100. Bundesligasieg im schwarz-gelben Trikot krönte Marco Reus mit einem Doppelpack. Lob verteilte der Dortmunder Kapitän nach dem 4:0-Erfolg des BVB über Bayer Leverkusen aber lieber an die gesamte Mannschaft. Zwei Spieler hob der Nationalspieler im Interview dabei besonders hervor.

Frage: Marco Reus, war der 4:0-Sieg über Leverkusen genau die richtige Antwort auf die Niederlage bei Union Berlin?

Marco Reus: Es war uns klar, dass wir nach dem Spiel in Berlin eine Reaktion zeigen mussten. Leider mussten wir zwei Woche darauf warten. Es war aber das erwartet schwere Spiel gegen Leverkusen. Sie pressen extrem hoch und wir haben es bis zum ersten Tor nicht so gut verstanden, mit wenigen Kontakten nach vorne zu kommen. Vor allem nach dem Führungstor hatten wir dann aber mehr und mehr das Vertrauen. Insgesamt war es eine Leistung, auf die man aufbauen kann. Aber noch keine Leistung, von der wir sagen können: So stellen wir uns das vor.

Frage: Wie gut tut es, gegen einen starken Gegner defensiv kaum etwas zugelassen zu haben?

Reus: Es ist immer wichtig, zu Null zu spielen. Weil wir wissen, dass wir vorne immer die Qualität haben, Tore machen zu können. Es tut der ganzen Mannschaft gut, dass wir mal wieder zu Null gespielt haben, zum ersten Mal in dieser Saison. Darauf lässt sich aufbauen. Aber wie schon gesagt, sind wir insgesamt noch nicht da, wo wir hinwollen. Wir müssen weiter hart arbeiten. Auch das Spiel gegen Leverkusen hat gezeigt, dass wir in Phasen, in denen wir unter Druck stehen, noch besser verteidigen und noch besser nach vorne spielen können.

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Frage: Haben Sie vor der Partie einen besonderen Druck gespürt?

Reus: Druck wird eher von außen gemacht. Wir wissen, dass wir in Berlin keine gute Leistung gezeigt haben. Aber es hat sich dann in der Öffentlichkeit nach diesem Spiel so angefühlt, als hätten wir schon sechs Mal hintereinander verloren. Natürlich darf so etwas wie in Berlin nicht passieren. Aber es hat ja auch niemand gesagt, dass wir mit unserer Mannschaft jetzt durch die ganze Bundesliga marschieren. Wir müssen uns alles hart erarbeiten. Und wir sind auch nur Menschen und machen auch Fehler. Daraus müssen wir lernen. Es wird in der Zukunft auch so sein, dass wir gegen Mannschaften, die tief stehen und uns vor Probleme stellen, dagegenhalten müssen. Wir müssen auf uns vertrauen, weil wir eine gute Mannschaft haben. Aber es geht nicht ohne Arbeit.

Keine Chance für Hradecky: Reus trifft - imago images / Jan Huebner

Frage: Apropos dagegenhalten: Wie wichtig war Thomas Delaney gegen Leverkusen?

Reus: Extrem wichtig! Er ist ein Spieler, der keinen Zweikampf scheut. So einen brauchst du vor allem auch gegen eine Mannschaft wie Leverkusen. Mit Baumgartlinger und Aranguizstehen da auch zwei Spieler, die Zweikämpfe nicht meiden. Da war es wichtig, dass Thomas ein paar Mal dazwischen gegangen ist. Er hat sehr gut gespielt.

Frage: Für Sie selbst war es auch ein sehr gelungener Tag. War Ihr Doppelpack auch eine Antwort auf die Kritik der letzten Tage?

Reus: Ihr wisst ja, wie ich damit umgehe. Das ist mir relativ egal. Ich habe schon alles erlebt in meiner Karriere. Es gibt immer wieder Stimmen, die negativ sind. Es ist wichtig, dass ich mich auf mich konzentriere und auf die Mannschaft fokussiere. Mir war klar, dass ich irgendwann wieder ins Rollen komme. Mich freut es, dass ich der Mannschaft helfen konnte. Und was sonst geredet und geschrieben wird, geht mich nicht so viel an.

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Frage: Beim Treffer zum 2:0 hat Paco Alcacer den Ball zu Ihnen durchgelassen. Ist das Instinkt oder blindes Verständnis?

Reus: Das passiert einfach, Paco hat so viel Spielintelligenz. Er weiß ganz genau, dass ich da stehe. Es war nicht das erste Tor, das wir so schießen. Ich weiß, dass Paco das drauf hat und immer auch den Nebenmann sieht. Es war eine Superaktion von ihm.

Starke Leistung gegen Leverkusen: Thomas Delaney - imago images / DeFodi

Frage: Der BVB musste defensiv gegen Leverkusen viel arbeiten, dafür gab es aber auch mehr Platz in der Offensive. Ist es Ihnen so lieber oder bevorzugen Sie ein Spiel mit mehr Ballbesitz, in dem die Räume vorne aber enger sind?

Reus: Ich habe es schon lieber, wenn es so wie gegen Leverkusen ist. So macht es einfach mehr Spaß. Es freut mich, wenn der Gegner so offensiv spielt. Wenn sechs, sieben Mann hinten stehen, ist es natürlich schwieriger, durchzukommen. Aber das wird auch wieder auf uns zukommen.

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Frage: Zunächst kommt jetzt mit dem FC Barcelona ein großer Name nach Dortmund. Was erwarten Sie von der Partie am Dienstag?

Reus: Bisher habe ich wirklich noch nicht an Barcelona gedacht. Wir hatten in den letzten Wochen genug damit zu tun, uns auf uns zu konzentrieren, unsere Fehler zu analysieren und uns zu verbessern. Ab Sonntag geht der Fokus dann auf Barcelona. Sie werden wahrscheinlich auch viel Ballbesitz haben und wir müssen extrem viel arbeiten, um zum Erfolg zu kommen. Das bedeutet, wieder viel zu laufen und die Räume zuzustellen. Ich hoffe, dass uns das Spiel gegen Leverkusen viel Vertrauen gibt. Das haben wir in den letzten beiden Wochen nicht so gehabt. Nur mit Erfolgen kannst Du Dir Selbstvertrauen holen und das haben wir gegen Leverkusen geschafft.

Aus Dortmund berichtet Dietmar Nolte