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Mainz wie es singt und lacht

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Mainz - Eine alte Mainzer Tugend ist der Trotz. Es war erst drei Tage her, da herrschte große Enttäuschung beim 1. FSV Mainz 05. Ausgeschieden im Elfmeterschießen war die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel in der Qualifikation zur Europa League gegen den derzeit Tabellenletzten der rumänischen Liga, Gaz Metan Medias.

Doch manchmal braucht es im Leben von Sportlern nur 72 Stunden und ein Spiel, um Stimmungen komplett zu drehen. Nirgendwo wissen sie das besser als in Mainz.

Eine perfekte Heim-Premiere

Durch das 2:0 (1:0) gegen Bayer Leverkusen bezwangen die 05er nicht nur einen höher eingeschätzten Gegner, sondern auch ihre Selbstzweifel nach dem bitteren K.o. in Siebenbürgen. "Oh wie ist das schön" sangen die Mainzer Fans selig nach dem Abpfiff. "Das war ein Gemeinschaftsrausch", jubelte Manager Christian Heidel.

Der erste Liga-Auftritt in der neuen Coface Arena endete mit einer großen Feier. Mit kernigem Zweikampfverhalten und unbeirrbarer Einsatzfreude knüpften die Mainzer erfolgreich an die Leistungen der letzten Saison an. "Einige Spieler sind läuferisch und emotional über ihre Grenzen gegangen", analysierte Trainer Thomas Tuchel.

Starker Allagui staunt

Ganz stark spielte beispielsweise Sami Allagui in der Sturmspitze. Nach einem Patzer des Leverkusener Torhüters Fabian Giefer nutzte er die entstandene Chance entschlossen zum 1:0 (32.) und war vor allem in der zweiten Halbzeit durch seine trickreiche Spielweise von der Leverkusener Innenverteidigung nicht unter Kontrolle zu kriegen. "Sami hat die Messlatte für künftige Bewertungen hoch gelegt", lobte Tuchel.

Auch Allagui staunte wie viele Zuschauer über die ganz starke Leistung der Mainzer: "Da gehen wir am Donnerstag über 120 Minuten, scheiden im Elfmeterschießen aus - und hauen drei Tage später so ein Ding raus." Der tunesische Nationalspieler erzielte wie im Vorjahr das erste Mainzer Saisontor, damals gegen den VfB Stuttgart. "Das ist ein Deja-vu für mich", sagte der Angreifer deshalb, der in Medias noch vom Elfmeterpunkt gescheitert war.

Lob von Völler: "Stil nicht verloren"

Die endgültige Entscheidung im Spiel fiel allerdings erst drei Minuten vor dem Abpfiff, als der Leverkusener Innenverteidiger Ömer Toprak den Ball nach einer Flanke von Marco Caligiuri zum 0:2 ins eigene Netz ablenkte. Zuvor hatten die Mainzer sich in der zweiten Halbzeit in einen Rausch gespielt, es allerdings versäumt, ihre zahlreichen Chancen in Tore umzumünzen. Nach dem Abpfiff durften die Mainzer ihren ehemaligen Mannschaftskollegen Andre Schürrle trösten, der sich wie die gesamte Leverkusener Mannschaft nicht aus der Umklammerung der aggressiven Mainzer Profis lösen konnte.

Auch ohne die letztjährigen Protagonisten (Fuchs, Holtby und Schürrle) der erfolgreichsten Saison der Vereinshistorie bewiesen die Mainzer eindrucksvoll, dass sie auch in dieser Saison ein ernsthafter Konkurrent in der Bundesliga sind. "Ich weiß noch nicht, wo wir stehen, weil ich nicht weiß, wo unser Limit ist", sagte Tuchel. Und Leverkusens Sportchef Rudi Völler staunte: "Mainz hat Spieler verloren, aber nicht seinen Stil."

Tobias Schächter