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Der FC Bayern München steht nach einem 4:1 über Hannover 96 im Achtelfinale des DFB-Pokals - auch dank des neuen Sechsers Philipp Lahm (M.) (© Imago)
Der FC Bayern München steht nach einem 4:1 über Hannover 96 im Achtelfinale des DFB-Pokals - auch dank des neuen Sechsers Philipp Lahm (M.) (© Imago)

Lahm: Schattenmann auf der Sechs

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München - In München herrscht dieser Tage allenthalben Volksfeststimmung, nicht nur auf der Theresienwiese. Am Mittwochabend heizten den Profis des FC Bayern in der mit 66.000 Fans nicht ganz vollen Allianz Arena darum schon vor dem Anpfiff gleich drei Blaskapellen ein - und nach dem Aufwärmen zum Defiliermarsch sollte es für den hochmotivierten Titelverteidiger in der Tat eine große Party werden. Mit 4:1 warfen die Hausherren Hannover 96 in der 2. Runde des DFB-Pokals aus dem Rennen (Spielbericht).

Lahm als Denker und Lenker

Mann des Spiels war dabei eindeutig "Pokalschreck" Thomas Müller, der nach zweimaliger Vorarbeit des fleißigen Xherdan Shaqiri einen Doppelpack bejubeln durfte (17./64.) und damit nach zwei Partien bereits fünf Tore erzielt hat. Die weiteren Treffer für den dominant auftretenden FCB, dessen Trainer Pep Guardiola erneut die Rotationsmaschine angeworfen hatte, markierten Claudio Pizarro (28.) und der eingewechselte Franck Ribery (78.). Auf der Gegenseite schoss Didier Ya Konan den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer für die Gäste (37.).

"Der DFB-Pokal ist ein spezieller Wettbewerb. Es ist der schnellste Weg zu einem Titel. Wir haben gute Erinnerungen an Berlin, daher wollen wir dort gerne wieder hin. Da haben wir heute einen weiteren Schritt hingemacht", sagte Müller. Viel dazu beigetragen hatte auch der abermals im Mittelfeld aufgebotene Kapitän Philipp Lahm, der zum erstaunlichen Lauf seines Kollegen im Pokal schmunzelnd erklärte: "Thomas hat mir gesagt, dass es im Pokal einfacher ist, die Torjägerkanone zu gewinnen - deshalb strengt er sich hier jetzt mehr an als in der Liga."



Während Müller zunächst auf dem Flügel, später dann in vorderster Front für die spektakulären Momente sorgte, zog Lahm im zentralen defensiven Mittelfeld die Fäden, stopfte Löcher und agierte dabei zwar weniger auffällig, aber nicht minder wichtig. Als laufstarkes Bindeglied zwischen Abwehr und Mittelfeld forderte der Nationalspieler die Bälle, ließ sich zwischendurch häufig nach hinten fallen, um den Innenverteidigern Dante und Daniel van Buyten im Aufbauspiel zu helfen und hatte schließlich sogar die meisten Ballkontakte (93).

Lahm war aber nicht einfach nur aufmerksam und immer anspielbar, sondern wusste auch etwas mit dem Leder anzufangen, wie seine Passquote von erstaunlichen 93 Prozent unterstreicht. Gerade für die Position des Sechsers ist diese Mischung von Präzision und Spielintelligenz Gold wert. Das weiß auch Guardiola, der den etatmäßigen Rechtsverteidiger deshalb nicht erst seit den Verletzungen von Javi Martinez, Thiago und Mario Götze wiederholt dort aufgestellt hat.

Guardiola zeigt sich zufrieden



Denn Lahm ist ebenso ballsicher wie bissig und dennoch extrem fair, wird fast nie verwarnt. Im Pokal entschied er starke 67 Prozent der Zweikämpfe für sich und erlaubte sich dabei nur ein einziges harmloses Vergehen an der Mittellinie. Defensiv ist Bayerns Nummer 21 also eine Bank, offensiv gibt es hingegen noch einige Luft nach oben - mehr als ein Distanzschuss haarscharf über die Latte war gegen 96 nicht zu sehen (85.).

Trotzdem zeigte sich sein Trainer durchweg zufrieden mit dem souveränen Achtelfinaleinzug und seinen zahlreichen Alternativen: "Wir gewinnen keinen Titel mit nur elf Spielern, es ist eine lange Saison. Wir haben viele gute Spieler, die alle spielen können", verteidigte Guardiola seine Wechselspiele. Seine Mannschaft habe nur in der ersten Hälfte vorübergehend die "Ordnung verloren", ihn danach allerdings mit ihrer angriffslustigen "Mentalität" überrascht, erläuterte der Spanier.

"Es geht immer besser"



Bloß elf Tage nach dem deutlich mühsameren 2:0 über Hannover in der Bundesliga und einem energischen Weckruf von Sportvorstand Matthias Sammer erscheint der Triple-Sieger damit gut gerüstet für die nächsten englischen Wochen. Das müssen die Münchner auch sein, denn nun wartet erst der VfL Wolfsburg, dann geht es in der Champions League zum englischen Vertreter Manchester City.

Die Devise lautet daher, weiter, immer weiter: "Wir müssen wieder 90 Minuten hart arbeiten, so wie heute auch", meinte Müller. Und der Schattenmann Lahm ergänzte: "Es geht immer besser. Für uns zählt gegen Wolfsburg nur der Sieg."

Aus München berichtet Stefan Missy