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Beim letzten direkten Duell gewann die DFB-Elf um Miroslav Klose (l., gegen Mathijsen) mit 3:0
Beim letzten direkten Duell gewann die DFB-Elf um Miroslav Klose (l., gegen Mathijsen) mit 3:0

Kühl konzentriert gegen nervöse Provokateure

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München - Provokationen bereiten für gewöhnlich nur Freude, wenn der Provozierte darauf reagiert. Diesen Gefallen tut die DFB-Elf den Niederlanden vor dem Prestigeduell am Mittwochabend nicht (ab 20:30 Uhr im Live-Ticker). Während die Deutschen dem Kracher konzentriert entgegenfiebern, mühen sich die Holländer nach Kräften, die nachbarschaftlich feindselige Stimmung anzuheizen. Die Presse im Nachbarstaat packt martialische Schlagzeilen aus, der frühere Bundesliga-Profi Rafael van der Vaart lästert über die spielerischen Fähigkeiten der DFB-Kicker.

Gelassenheit im DFB-Lager - Startelf wohl unverändertDiedeutsche Seite geht das Duell nach außen hin gelassener an- und mit viel Respekt. "Wir spielen gegen eine absolute Top-Mannschaft der Welt", sagt Bastian Schweinsteiger. Und Bundestrainer Jogi Löw erwartet zwei "Weltklassemannschaften auf Augenhöhe". Seinem Team dürfte in die Karten spielen, dass Oranje gezwungen ist, offensiv zu agieren.Dass das Starensemble aus den Niederlanden aber aufgrund der Ausgangslage sein System ändert, sich gar an Deutschland anpasst, glaubt Löw nicht. "Die Holländer spielen ihren Stil", sagte Löw auf der Pressekonferenz am Dienstagabend. Für die DFB-Stars wäre eine Pleite im zweiten Spiel ärgerlich, das Viertelfinale könnten sie trotzdem noch aus eigener Kraft erreichen. Festgespielt haben dürften sich Mats Hummels und Jerome Boateng in der Abwehr nach ihrer starken Leistung gegen Portugal.Wahrscheinlich ist, dass Löw erneut Mario Gomez im Sturm vertraut. Im Auftaktspiel schoss er das Siegtor, auch wenn er ansonsten wenig Bindung zum Spiel fand. Miroslav Klose sitzt als Alternative zunächst wieder auf der Bank. Auf der linken offensiven Seite darf sich ebenfalls wohl noch einmal Lukas Podolski beweisen, aber Andre Schürrle lauert bereits auf seine Chance.Voraussichtliche Aufstellungen:Niederlande:Stekelenburg - van der Wiel, Heitinga, Mathijsen, Willems - van Bommel, de Jong - Robben, Sneijder, Afellay - van PersieDeutschland:Neuer - Boateng, Hummels, Badstuber, Lahm - Khedira, Schweinsteiger - Müller, Özil, Podolski - GomezDie Top-Fakten zum Spiel:Deutschland und die Niederlande treffen zum fünften Mal bei einer EM aufeinander - kein anderes Duell gab es bei einer EM öfter (nur Deutschland gegen Tschechien bzw. die Tschechoslowakei ebenfalls fünf Mal).Deutschland blieb in den letzten drei Länderspielen gegen die Niederlande ungeschlagen: 2011 gab es einen 3:0-Sieg, 2005 (2:2) und bei der EM 2004 (1:1) jeweils ein Unentschieden.Die letzte Niederlage gegen unser Nachbarland gab es vor fast zehn Jahren am 20. November 2002 in Gelsenkirchen (1:3).Immer wenn Deutschland das Auftaktspiel bei einer EM-Endrunde gewonnen hat, kam die DFB-Elf anschließend ins Endspiel (1972, 1976, 1980, 1996 und 2008).Die Niederlande hat erstmals seit 24 Jahren das Auftaktspiel bei einem großen Turnier (EM und WM) verloren: 1988 gab es zum Start ein 0:1 gegen die UdSSR - am Ende holte Holland seinen einzigen Titel...Die Niederlande ist bei einem großen Turnier (EM/WM) bisher nur einmal in der Vorrunde gescheitert: bei der EM 1980.Unter Joachim Löw hat Deutschland bei Turnieren immer das erste Spiel gewonnen: 2008 gegen Polen (2:0), 2010 gegen Australien (4:0) und jetzt gegen Portugal (1:0) - allerdings hat die DFB-Elf dann auch immer das zweite Spiel verloren: 2008 gegen Kroatien (1:2) und 2010 gegen Serbien (0:1)Die Niederlande erzielte in den EM-Qualifikationsspielen von allen Teams die meisten Treffer (37), Deutschland die zweitmeisten (34).Von den Zahlen her ist es das "hochwertigste" Vorrundenspiel dieser EM: Der Weltranglisten-Dritte (Deutschland) spielt gegen den -Vierten, der WM-Dritte 2010 trifft auf den Vize-Weltmeister von Südafrika.Deutschland und die Niederlande bestritten von allen Nationen die meisten EM-Spiele (39 bzw. 33), feierten die meisten Siege (20 bzw. 17) und schossen die meisten Tore (56 bzw. 55).

Die Anspannung ist greifbar im orangenen Lager. Sportlich geht es für die Elftal schließlich schon um alles: Eine zweite Pleite könnte für das Team von Trainer Bert van Marwijk bereits das vorzeitige Turnier-Aus bedeuten. Ein solches ausgerechnet gegen den Erzrivalen zu erleben, gliche im Königreich einem Horrorszenario (XL-Galerie: Bilder der emotionalsten Duelle).

Anhaltende Personaldebatten um die Besetzung der Offensive lassen van Marwijks Truppe nicht zur Ruhe kommen. Robin van Persie oder Klaas-Jan Huntelaar? Wesley Snejder oder Rafael van der Vaart? Das sind die heiklen Luxus-Fragen zur Aufstellung, für die sich der Coach rechtfertigen muss, egal wie er sie beantwortet.