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BVB-Trainer Klopp fehlen in Marseille wohl sieben Defensivspieler. Jetzt heißt es Improvisieren.... (© Imago)
BVB-Trainer Klopp fehlen in Marseille wohl sieben Defensivspieler. Jetzt heißt es Improvisieren.... (© Imago)

Klopps schwerstes Puzzle

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Marseille - Eigentlich könnte Jürgen Klopp ja froh sein. Endlich einmal hat er nicht die Qual der Wahl. Endlich einmal muss er (fast) keinem seiner Starspieler die Kunde von einem Platz auf der Ersatzbank übermitteln. Denn vor dem entscheidenden Gruppenspiel in der Champions League bei Olympique Marseille (Mittwoch, ab 20:30 Uhr im Live-Ticker) benennt sich die Startelf fast von allein. Der BVB-Coach steht dennoch vor seinem bisher kniffligsten Personalpuzzle.

Großkreutz wahrscheinlich Innenverteidiger

Mats Hummels (knöcherner Bandausriss Fersenbein), Neven Subotic (Kreuz- und Innenbandriss) Sven Bender (Innenbanddehnung Sprunggelenk), Marcel Schmelzer (Faserriss in der Wade), Ilkay Gündogan (Aufbautraining nach Rückenverletzung) und Manuel Friedrich (nicht spielberechtigt) fehlen dem BVB-Coach in Frankreich.

Da auch der Einsatz von Nuri Sahin (Außenbandteilriss am rechten Sprunggelenk) sehr ungewiss ist, fehlen vor allem im defensiven Mittelfeld gleich drei Akteure der Extraklasse. In der Innenverteidigung zeichnet sich ohne Hummels und Subotic ein ähnlich düsteres Bild. Deshalb schauen nun alle Fans und Experten gespannt darauf, wie Klopp die Positionen in diesen Bereichen besetzt wird.

Bis zum Spiel in Wolfsburg Mitte November war die Zentrale in der Abwehr sicher vergeben. Der griechische Neuzugang Sokratis kam nur sporadisch zu Einsätzen für Hummels oder Subotic. Das etatmäßige Duo zog sich dann aber Mitte November schwere Verletzungen zu.

Fortan war Sokratis der Chef - und bekam mit Manuel Friedrich einen seit Sommer vereinslosen aber routinierten Spieler an die Seite. Doch Friedrich darf nur in der Bundesliga auflaufen, so dass gegen Neapel Bender in der Königsklasse aushalf.

Für das Spiel in Marseille (Rechenspiele: So kommt Dortmund weiter) benötigt Sokratis also einen neuen Partner. Beim Abschlusstraining am Montag durften abwechselnd Kevin Großkreutz, Erik Durm - der als Linksverteidiger derzeit aber eigentlich unverzichtbar ist - sowie die beiden Youngster Marian Sarr und Koray Günter vorspielen. Allrounder Großkreutz - das Puzzlestück, das einfach überall passt - ist wohl die wahrscheinlichste Variante. Dann würde der wieder genesene Lukasz Piszczek sein Saison-Startelfdebüt in der Champions League geben.

Zweiter Sechser: Kuba, Miki - oder Kirch

Sebastian Kehl, dem nach einem Bänderriss im Sprunggelenk Spielpraxis fehlt, wäre ebenfalls eine Mann für die Innenverteidigung, der Kapitän wird aber dringend als Arbeitsbiene im defensiven Mittelfeld benötigt.

Denn dort könnten zwar auch Hendrikh Mkhitaryan und Jakub Blaszczykowski werkeln, die kleinen Techniker sind aber nicht unbedingt dafür bekannt, dass sie im richtigen Moment eine robustere Gangart einschlagen können, so dass am ehesten nur einer der beiden an der Seite Kehls in Frage käme.

Da Klopp nicht unbedingt für große Wechselspiele bekannt ist, gab es in dieser Saison auf den Positionen der beiden Sechser bislang nur wenig Veränderung. Bender und Sahin hatten dort ihre Plätze sicher. Beim 0:1 am Samstag gegen Leverkusen kam dann das (vermeintliche) Doppel-Aus. Bei Sahin besteht im Gegensatz zu Bender immerhin geringe Resthoffnung, dass er doch noch einsetzbar ist.

Eine mögliche Alternative für den Platz neben Kehl tat sich in der Woche zuvor im DFB-Pokal in Saarbrücken auf. Oliver Kirch überzeugte gegen den Drittligisten im defensiven Mittelfeld auf ganzer Linie. Ein Einsatz von Kirch wäre wohl die größte Überraschung. Denn außer dem Pokalspiel steht beim ehemaligen Lauterer in dieser Spielzeit lediglich eine Einwechslung nach der Halbzeitpause beim 5:0 gegen Freiburg zu Buche.

"Not macht erfinderisch"

Die Offensive dürfte sich wohl nur dann großartig verändern, wenn Mkhitaryan zurückbeordert wird. Dann könnte Marco Reus, der vor dem Bayer-Match auch lädiert war, direkt hinter der (ebenfalls angeschlagenen) Sturmspitze Robert Lewandowski wirbeln. Pierre-Emerick Aubameyang würde auf links und Jakub Blaszczykowski auf rechts starten. Ansonsten müssten sich die beiden letztgenannten um den verbleibenden Platz im Angriff streiten.

Klopp ist letztlich also doch nicht zu beneiden. Doch der Meistermacher bläst ob des Dilemmas kein Trübsal. "Wir haben nun mal die Situation, in der wir ständig reagieren müssen. Aber Not macht erfinderisch, mal sehen, was passiert", meine er. Am Dienstagabend wird die Fußball-Welt sehen, welche Erfindung den Einzug ins Achtelfinale perfekt machen soll.

Aus Marseille berichtet Michael Reis