26.04. 18:30
27.04. 13:30
27.04. 13:30
27.04. 13:30
27.04. 13:30
27.04. 16:30
28.04. 13:30
28.04. 15:30
28.04. 17:30
Fritz Walters Todestag jährt sich am 17. Juni zum zehnten Mal
Fritz Walters Todestag jährt sich am 17. Juni zum zehnten Mal

Kaiserslautern gedenkt Fritz Walter

xwhatsappmailcopy-link

Kaiserslautern - Es war fast Mitternacht in Asien. Die meisten Nationalspieler schliefen schon selig an jenem 17. Juni 2002, als die bestürzende Nachricht aus Deutschland eintraf. Die Nachricht, die die Fußball-Weltmeisterschaft in Südkorea und Japan für einen Moment still stehen lassen und den DFB-Tross am Morgen bis ins Mark erschüttern sollte: Fritz Walter ist tot!

Schüchterne Gallionsfigur

Vor zehn Jahren verstarb der Held von Bern, einer der bedeutendsten deutschen Spieler des vergangenen Jahrhunderts, im Alter von 81 Jahren friedlich in seiner Heimat im pfälzischen Enkenbach-Alsenborn - und hinterließ ein Lebenswerk, das die Geschichte des deutschen Fußballs wie kaum ein anderes geprägt hatte.

"Mit Fritz Walter verliert der deutsche Fußball eine seiner großen Persönlichkeiten", hatte der damalige DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder den Tränen nahe am Tag danach im fernöstlichen DFB-Quartier gesagt: "Er hat das Gefühl entstehen lassen, dass Deutschland wieder zur Völkergemeinschaft gehört. Und er war ein Mensch, der das deutsche Volk tief bewegt hat." Die Nationalmannschaft spielte im Viertelfinale jener WM gegen die USA mit Trauerflor, vor dem Anpfiff hielt die Fußball-Welt mit einer Schweigeminute inne.



"Auf einen solchen Mann kann man nicht warten, sondern nur hoffen", hatte Sepp Herberger, als Bundestrainer 1954 Vater des "Wunders von Bern", einmal über seine "rechte Hand" gesagt. Unvergesslich ist der WM-Triumph, als der krasse Außenseiter Deutschland den Favoriten Ungarn im strömenden Regen von Bern nach 0:2-Rückstand mit 3:2 bezwang. Unter den vielen Legenden dieses Stücks deutscher Fußball-Geschichte ragte der Kapitän, der eigentlich so schüchterne Mann aus der Pfalz, heraus. Und schürte für Jahrzehnte den Mythos der deutschen Unbesiegbarkeit auf dem Fußballplatz bei regnerischem "Fritz-Walter-Wetter".

Am Ende seines Weges hatte der erste deutsche Ehrenspielführer immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Wegen Herzproblemen hatte er die Spiele seines 1. FC Kaiserlautern in seinem Stadion - der Betzenberg wurde 1985 nach ihm benannt - oft gemieden.

Stilles Gedenken



Zum 10. Todestag gedenken die "Roten Teufel" ihrer Legende im Stillen. Ein Kranz am Grab des Helden, eine kleine Gedenkfeier mit Oberbürgermeister Klaus Weichel und FCK-Vorstandsmitglied Fritz Grünewalt. Mehr hätte er nicht gewollt. Die Öffentlichkeit war ihm fremd, sich selbst mochte er nie im Rampenlicht sehen. Die Genialität auf dem Platz und seine Bescheidenheit machte ihn zum Volkshelden.

Die erfolgreiche WM-Endrunde 1954, mit "meinem allerbesten Spiel" (Walter) beim 6:1 im Halbfinale gegen Österreich war der Grundstein für Walters außerordentliche Beliebtheit im wiederaufblühenden Nachkriegs-Deutschland. Doch schon vorher hatte der 61-malige Nationalspieler (33 Tore) seinen Ruf als Kopf der legendären "Walter-Mannschaft" des FCK, die er 1951 und 1953 zur deutschen Meisterschaft geführt hatte, begründet.

Vorbild für Generationen



Generationen diente "der Fritz" als Vorbild. Nationalspieler Miroslav Klose, selbst am Betzenberg verehrt, berichtet wehmütig von den Begegnungen und Telefonaten mit seinem großen Idol und Freund.

Endgültig Abschied "vom grünen Rasen", wird Walter in einer Biographie zitiert, nahm er 1959. "Was mit acht Jahren in der Schülermannschaft des FCK begonnen hatte, ging mit 39 Jahren zu Ende", sagte der 1985 zum Ehrenbürger seiner Heimatstadt ernannte Ehrenspielführer.