Die offensive Allzweckwaffe Julian Brandt bleibt Borussia Dortmund erhalten - © DFL
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Das ist Julian Brandt: Die offensive Allzweckwaffe von Borussia Dortmund

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Julian Brandt hat seinen Vertrag bei Borussia Dortmund vorzeitig verlängert. Der vielseitige Kreativspieler ist in der laufenden Saison so wichtig wie kaum ein anderer beim BVB. Zeit für bundesliga.de, einen Blick darauf zu werfen, was den 26-Jährigen so stark macht.

Die frühzeitige Verlängerung des im Sommer 2024 auslaufenden Vertrags von Julian Brandt bei den Schwarzgelben bis zum 30. Juni 2026 gibt Borussia Dortmund Sicherheit. In der Vereinsmeldung wird sie als "zentraler Bestandteil der mittelfristigen Kaderplanung" deklariert – sie soll "ein erster Schritt in diese Richtung" sein, wie Sportdirektor Sebastian Kehl erklärte.

Julian Brandt verlängert bei Borussia Dortmund

Ein großer Wunsch von Julian Brandt ist es, mit dem BVB Wettbewerbe zu gewinnen. Mit dieser klaren Vorstellung sei er nach Dortmund gewechselt und das gelte immer noch. Bisher konnte Brandt derer erst einen einzigen sammeln: 2021 gewann er mit der Borussia den DFB-Pokal. Doch Brandt ist das nicht genug. "Wir haben noch einen Titel, dem wir in dieser Saison hinterherjagen", kündigte er an, "wir sind selbst verantwortlich dafür, dass wir bis zum Ende im Rennen bleiben."

Der doppelte Spieler des Monats hilft beim Neujahres-Aufschwung

Julian Brandt spricht vom Meisterschaftsrennen in der Bundesliga. Nach der Niederlage im Klassiker am 26. Spieltag ist der BVB zwei Punkte und 25 Tore hinter dem FC Bayern. Ein einziger Spieltag kann also entscheidend sein – derer bleiben Brandt und seinen Dortmundern noch sieben. Gewinnt Brandts Mannschaft sie alle, dürfte der FCB maximal ein Unentschieden hergeben, um nicht von der Borussia überholt zu werden.

Dass dieser enge Meisterschaftskampf möglich ist, hätte in der WM-Pause wohl kaum jemand geglaubt. Nach dem 15. Spieltag lag Borussia Dortmund abgeschlagen auf dem sechsten Platz der Bundesliga-Tabelle – neun Punkte hinter Bayern. Doch mit dem Jahreswechsel starteten die Schwarzgelben eine Siegesserie, die zum neuen Vereinsrekord wurde: Der BVB gewann die ersten acht Bundesliga-Spiele des Jahres, war sogar in den ersten zehn unbesiegt.

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Eine Konstante dabei war Julian Brandt, der durch herausragende Leistungen auf sich aufmerksam machte. Der 26-Jährige sammelte gleich in beiden Monaten zum Jahresauftakt, Januar und Februar, den Titel als "Spieler des Monats" der Bundesliga ein. Niemand war ihm gewachsen – nicht beim BVB und auch nicht bei der Konkurrenz. Im Januar-Voting setzte er sich unter anderem gegen Teamkollege Nico Schlotterbeck durch. Im Februar war als dritter Dortmunder Raphael Guerreiro nominiert. Doch keiner konnte Brandt das Wasser reichen.

Er macht es dem Trainer einfach: Brandt kann überall spielen

Der gebürtige Bremer ist in der laufenden Saison klarer Stammspieler beim BVB. In den bisherigen 27 Bundesliga-Partien war er 25 Mal im Einsatz – kein einziges Mal saß er ohne Einsatz auf der Bank, er verpasste lediglich zwei Spiele aufgrund eines Muskelfaserrisses. Dabei macht er es Trainer Edin Terzic extrem leicht, einen Platz für ihn zu finden, denn Julian Brandt kann einfach überall spielen. Er hat keine feste Position. So agierte er in der laufenden Saison schon als Stürmer, auf der Zehn, auf beiden Flügeln, als Achter sowie in der offensiven Rolle einer Doppel-Sechs.

Fragen und Antworten – hier geht‘s zum Bundesliga-FAQ

Zwar macht diese Flexibilität es schwierig, sich dauerhaft in einer Rolle festzuspielen und so den Mitspielern Stabilität zu geben, doch trotzdem war der Nationalspieler immer gefragt: In seinen sechs vergangenen Bundesliga-Saisons agierte er jedes Mal in mindestens 31 Spielen. Nach vier Jahren beim BVB scheint diese stabilisierende Rolle nun aber gefunden. Er solle "Borussia Dortmunds sportliche Zukunft als Führungsspieler weiter mitgestalten", erklärte Kehl die Vertragsverlängerung bis 2026.

Julian Brandt bei seinem ersten Aufeinandertreffen mit dem BVB im April 2014 - im Duell mit Mats Hummels - Fotostand / Bywaletz via www.imago-images.de/imago images/Fotostand

Finisher: Julian Brandt ist Dortmunds Toptorschütze

Wer hätte im vergangenen Sommer gedacht, dass Julian Brandt das schwere Erbe von Erling Haaland als Borussias Toptorschütze einnehmen würde? Doch auf der Suche nach dem offensiven Erfolg wuchs Brandt in eine neue Rolle als Knipser herein. Mit seinen acht Bundesliga-Treffern ist er der beste Borusse vor dem Kasten. Sein persönlicher Rekord von neun Toren ist ebenfalls in Reichweite – das große Ziel der Zweistelligkeit ist in dieser Saison erreichbar. Dabei traf er in all seinen Bundesliga-Spielzeiten mindestens ein Mal. Selbst in der Debüt-Saison 2013/14, als er erst im Winter zu Bayer Leverkusens Profis stieß, erzielte er zwei Treffer.

Dabei hilft Brandt seine bockstarke Abschluss-Effizienz. Für seine acht Treffer benötigt er nur 3,8 Expected Goals und besitzt somit eine Effizienz von +4,2 – Bestwert in der ganzen Liga. Weder der aktuelle Bundesliga-Toptorschütze Niclas Füllkrug (+3,6) noch Bayerns bester Torjäger (Jamal Musiala; +3,9) übertreffen ihn. Im Durchschnitt trifft Brandt mit jedem vierten Torschuss. Mit diesen Statistiken hat er den BMF-Skill "Finisher" und gehört zu den Top-10 der Bundesliga-Spieler mit der meisten Torgefahr.

Julian Brandt liebt die Offensive

Der 26-Jährigen ist aber nicht nur selbst extrem torgefährlich, er ist offensiv einfach in allen Bereichen herausragend. Neben seinen acht Toren legte er weitere vier Treffer seiner Kollegen direkt vor. Damit sammelte er insgesamt zwölf Scorer-Punkte – nur Raphael Guerreiro (14) war beim BVB an mehr Toren direkt beteiligt. Doch dass seine Teamkameraden bei seinen Vorbereitungen nicht ganz so treffsicher sind, liegt nicht an Brandt. Denn mit seinen 56 Torschussvorlagen liegt er bei den Schwarzgelben wiederum auf Platz eins – ligaweit schafft er einen starken fünften Platz. Zusammen mit seinen 33 Torschüssen kommt er auf 89 Torschussbeteiligungen – auch das ist der Bestwert der Borussia.

Dabei ist Brandt extrem variabel. Er agiert über Steckpässe, Ablagen – und über Flanken. Er schlug die meisten Hereingaben aus dem laufenden Spiel aller Dortmunder (43). Doch vor allem ist Brandt extrem stark bei ruhenden Bällen. Er ist einer von Dortmunds Standard-Experten. Zwölf Mal traf die Mannschaft nach einer Standardsituation – fünf Mal davon war Brandt der Schütze. Dabei sind besonders Ecken sein Fachgebiet.

26-Jähriger mit fast historisch viel Erfahrung

Mit nur 17 Jahren wechselte Julian Brandt aus der U19 des VfL Wolfsburg zu Bayer 04 Leverkusen und kam bereits in der Rückrunde nach seinem Wechsel zu seinem Bundesliga-Debüt am 15. Februar  2014 gegen den FC Schalke 04. Noch vor seinem 18. Geburtstag absolvierte er sein zehntes Bundesliga-Spiel – gegen Borussia Dortmund. Zwei weitere folgten in der noch andauernden Debüt-Saison.

215 Mal lief er für die Werkself auf, bevor er sich nach fünfeinhalb Jahren im Sommer 2019 für den Wechsel zu Borussia Dortmund entschied. Für den BVB spielte er bereits 162 Pflichtspiele. Von diesen 377 Partien absolvierte er 285 in der Bundesliga. Als er die Marke von 250 Bundesliga-Einsätzen überschritt, war er gerade einmal 25 Jahre alt. Damit schaffte er es in die Top-3 der jüngsten Spieler mit 250 Liga-Einsätzen. Nur Eike Immel und Karl-Heinz Körbel waren schneller.

Das Restprogramm der Bundesliga-Saison

Wenn er seine aktuelle Geschwindigkeit von mindestens 31 Bundesliga-Einsätzen pro Saison beibehält, könnte er noch vor Ablauf seines nun bis Juni 2026 datierten Vertrags knapp 100 weitere Mal für Borussia Dortmund in der Bundesliga auflaufen: viel Zeit für weitere Tore, Vorlagen und Spieler-des-Monats-Auszeichnungen für Julian Brandt.