Julian Brandt: "Es war ein knapper Sieg" - © Lukas Schulze/Bundesliga/DFL via Getty Images
Julian Brandt: "Es war ein knapper Sieg" - © Lukas Schulze/Bundesliga/DFL via Getty Images
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Julian Brandt von Borussia Dortmund im Interview: "Ein sehr gutes Zeichen"

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Fast hätte es für Julian Brandt mit dem zweiten Saisontor geklappt, doch ein Abseitspfiff stand dem persönlichen Erfolgserlebnis entgegen. Hochzufrieden und auch erleichtert zeigte sich der Nationalspieler mit dem 1:0-Sieg des BVB über Borussia Mönchengladbach trotzdem. Im Interview nach der Partie sprach Brandt über ein deutliches Ausrufezeichen, unbedingten Willen und den Wert von Kapitän Marco Reus.

Frage: Julian Brandt, es war ein knapper Sieg, aber endlich wieder ein Erfolgserlebnis für Borussia Dortmund. Gibt das der Mannschaft jetzt zusätzliche Stabilität und entsprechendes Selbstvertrauen?

Julian Brandt: Es war sicher ein sehr guter Zeitpunkt, dass wir direkt das erste Spiel nach dem Freiburg-Spiel und der Länderspielpause so angenommen haben. Am Ende ist es zwar nur ein 1:0-Sieg, aber wir hatten gute Chancen, auch das zweite oder dritte Tor zu machen. Auf der anderen Seite hatten wir allerdings mit Roman Bürki und Marwin Hitz auch zwei sehr gute Torhüter, die uns in einigen Phasen gerettet haben. Gerade vor den harten englischen Wochen gegen viele gute Teams, die wir jetzt vor uns haben, war dieser Sieg ein sehr, sehr gutes Zeichen. Man hat gemerkt, dass die Mannschaft will und auch kann.

"Hauptsache gewonnen": Reus nach Sieg von Borussia Dortmund erleichtert

Frage: Gegen Gladbach war körperliche Robustheit gefragt, es gab einige hitzige Duelle. Tut es besonders gut, dass man gerade auch eine solchen Fight am Ende für sich entscheiden konnte?

Brandt: Natürlich! Es zeigt, dass wir es können, bewusst dagegen zu halten. Es war allgemein ein Spiel mit sehr vielen Duellen und Fouls. Man hat dabei bis zum Ende unseren Willen gesehen. Es war zwar noch nicht alles perfekt. Wir haben ein paar Chancen zugelassen und wir haben sicher auch ein, zwei Fehler gemacht. Aber man hat einfach gespürt, dass die Mannschaft dieses Spiel unbedingt gewinnen wollte. Und genau das war ja die Zielsetzung.

Frage: Was kann der BVB noch besser machen?

Brandt: Ich fand wirklich, dass es ein gutes Spiel von uns war. Aber trotzdem müssen wir es gerade in der Phase nach der 1:0-Führung auch noch hinbekommen, das Spiel etwas zu beruhigen und trotzdem weiter auf das gegnerische Tor zu spielen. Wir dürfen nicht aufhören, Fußball zu spielen und stattdessen ein bisschen mauern, um das Spiel irgendwie über die Bühne zu bringen. Eigentlich sollte es das Ziel sein, dann auf das zweite Tor zu gehen. Was wir ja eigentlich auch geschafft haben… (lacht). Leider wurde es nicht als reguläres Tor gewertet.

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Frage: Es wäre Ihr zweites Saisontor gewesen, nachdem Sie seit dem ersten Spiel nicht mehr getroffen haben.

Brandt: Das war bitter, zumal die Situation nicht ganz eindeutig war. Irgendwo muss Marco ja hinlaufen… Ärgerlich, aber so ist nun mal das Regelwerk. Es passt allerdings ein bisschen zu meiner Situation im Moment, dass es wieder einfach nicht sein sollte. Irgendwas macht mir im Moment immer einen Strich durch die Rechnung und dann klappt es wieder nicht mit dem Tor.

Gemeinsamer Jubel: Julian Brandt und Marco Reus - imago images/Team 2

Frage: Sie haben abwechselnd mit Marco Reus die Position in der Spitze ausgefüllt. Wie gefällt Ihnen diese Rolle?

Brandt: Ich fühle mich da vorne schon wohl. Es hat schon in Prag ganz gut funktioniert und es hat auch gegen Gladbach gut funktioniert, auch wenn noch nicht alles perfekt passt. Wir haben in dieser Konstellation noch nicht oft gespielt, aber wir verstehen uns sehr gut. Ich denke, es waren viele gute Dinge dabei. Das Einzige, was noch ein bisschen zu bemängeln ist: Bei mir platzt der Knoten momentan eben noch nicht richtig, dass der Ball auch mal rein will.

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Frage: Marco Reus hat für den BVB das entscheidende Tor des Tages erzielt. Denken Sie, dass bei ihm der Knoten wieder geplatzt ist?

Brandt: Ich weiß gar nicht, ob es bei Marco einen so großen Knoten gab. Er hat ja in dieser Saison schon ein paar Buden gemacht. Er hatte sicher auch ein, zwei Spiele, in denen es für ihn ein bisschen schwerer war. Er hat aber auch eine fantastische letzte Saison gespielt und die Messlatte damit für sich selbst sehr hoch gelegt. Die Mannschaft glaubt fest an Marco! Er hat uns gegen Gladbach auch wieder geholfen mit seinem Tor. Es war übrigens auch ein feiner Pass von Thorgan Hazard, dem ich sein Abseitstor in der ersten Halbzeit auch sehr gegönnt hätte. Ich denke, insgesamt ist der Aufwärtstrend bei allen Spielern zu sehen.

Aus Dortmund berichtet Dietmar Nolte