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Diskussionen nach dem Spiel: Guy Demel (l.) und Mickael Tavares
Diskussionen nach dem Spiel: Guy Demel (l.) und Mickael Tavares

In Hamburg beginnt das große Zittern

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Noch vor gut zwei Wochen sah die Welt beim Hamburger SV rosig aus. Im Meisterrennen in Schlagdistanz, dazu die Halbfinal-Teilnahmen im DFB- und UEFA-Pokal. Es hätte die ganz große Saison der "Rothosen" werden können.

Doch nach der Pleite im DFB-Pokal gegen Werder Bremen ist nun wohl auch die Meisterschaft futsch. Denn mit dem 1:1 gegen Hertha BSC ist der Vorsprung auf Tabellenführer VfL Wolfsburg auf fünf Punkte angewachsen. Und das bei nur mehr vier ausstehenden Spieltagen. Sogar die Champions-League-Teilnahme ist derzeit als Tabellenfünfter in Gefahr.

Unzufriedener Jol

"Wir haben gegen Hertha BSC zu Hause nur einen Punkt geholt und in Dortmund verloren, während die anderen jeweils gepunktet haben. Für mich ist das Thema Meisterschaft durch. Wir müssen jetzt zusehen, dass wir zumindest die Champions League erreichen", erklärte Nationalspieler Piotr Trochwoski nach dem Remis gegen die Berliner.

Trainer Martin Jol drückte in der Pressekonferenz nach der Partie seine Unzufriedenheit aus. "Wir wollten oben dran bleiben. Da hätten wir gewinnen müssen. Das einzige Ziel, das wir erreicht haben, sind die 55 Punkte. Zufrieden macht mich das nicht", sagte der HSV-Coach.

"Wir laufen auf der Felge"

Dabei wurden die Probleme der Hanseaten wieder einmal offensichtlich. Der HSV kann einfach zum Ende nicht mehr zulegen. Seit über einem halben Jahr haben die Hamburger in der Schlussviertelstunde nicht mehr getroffen. Die Dreifachbelastung aus Bundesliga, DFB-Pokal und UEFA-Cup macht sich im Saisonendspurt deutlich bemerkbar.

"Wir haben viele anstrengende Wochen hinter uns, laufen auf der Felge. Natürlich ist das auch ein Faktor", erklärte Trochowski und ergänzte: "Und fehlt die Cleverness, auch kurz vor dem Tor noch mal den Kopf hoch zu nehmen, und nach einem besser postierten Mitspieler zu schauen. Wir haben seit Wochen das Problem, dass wir einfach nicht nachlegen, wenn wir führen. Da war die Gefahr groß, dass wir irgendwann dafür bestraft werden. Und das ist gegen Hertha mit diesem Sonntagsschuss passiert."

Jansen bleibt optimistisch

Doch schon am Donnerstag müssen sich die Hamburger wieder voll konzentrieren. Denn im Halbfinal-Rückspiel im UEFA-Pokal gilt es, die vielleicht letzte Chance auf einen Titel zu wahren. Das Hinspiel hat der HSV in Bremen mit 1:0 gewonnen.

"Wenn wir Donnerstag jetzt gegen Bremen gewinnen, können wir sensationell in die letzten Spiele gehen", blickt Marcell Jansen, der erst kurzfristig grünes Licht für einen Einsatz gab und gleich zur 1:0-Führung traf, optimistisch in die Zukunft.

Der kühle Kopf Rost

Dass die Psyche nach den verpatzten Spielen in der Bundesliga mitspielt, davon ist Trochowski überzeugt, ein Motivationsproblem fürchtet er nicht: "Das Spiel am Donnerstag ist das mit Abstand wichtigste. Alles andere müssen wir jetzt sofort abhaken."

HSV-Torwart Frank Rost bleibt trotz der angespannten Lage die Ruhe selbst und weiß auch schon die Lösung aller Probleme für Donnerstag: "Wir brauchen so ein Ergebnis wie gegen Hertha - dann sind wir weiter."

Sollten die Bremer aber wie schon im DFB-Pokal jubelnd den Hamburger Rasen verlassen, dann steht der HSV am Ende wohl mit leeren Händen da.

Aus Hamburg berichtet Michael Reis