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Marco Russ im Disput mit Schiedsrichter Markus Schmidt
Marco Russ im Disput mit Schiedsrichter Markus Schmidt

"Ich bin kein Harry Potter"

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Köln - Trotz der 0:1-Niederlage beim 1. FC Köln bleibt Eintracht Frankfurt in der oberen Tabellenhälfte auf Platz 8 mit Tuchfühlung zu den internationalen Plätzen. Doch die Hessen haben in der Domstadt leichtfertig die Chance auf mehr verspielt. Das ärgerte auch Eintracht-Verteidiger Marco Russ im exklusiven Gespräch mit bundesliga.de.

bundesliga.de: Marco Russ, die Eintracht hat 0:1 in Köln verloren. Ist Ihr Ärger über die Niederlage schon verraucht oder sind Sie noch ratlos?

Marco Russ: Ich bin nicht ratlos. Wir waren in der ersten Halbzeit die klar bessere Mannschaft, haben das Spiel gemacht, hatten zwischendurch über 60 Prozent Ballbesitz. Wir haben uns aber von der Kölner Spielweise einlullen lassen. Der Sieg gegen Mainz hat uns überhaupt nichts mehr gebracht. Wir haben null Punkte, und das ist ärgerlich. Nach einem dummen Fehler von uns haben die Kölner einen guten Konter gespielt und ein schönes Tor gemacht. Danach haben wir uns nichts mehr zugetraut. Da kam gar nichts mehr von uns. Wenn Ralf Fährmann nicht noch ein paar Mal richtig stark gehalten hätte, hätten wir sogar noch höher verloren.

bundesliga.de: Warum kam nicht mehr?

Russ: Das ist mir auch ein Rätsel. Vor allem, weil wir in der ersten Halbzeit gesehen haben, wie es gehen kann. Außer der Chance von Ioannis Amanatidis hatten wir danach keine Tormöglichkeiten mehr. Dann brauchen wir uns nicht beschweren, dass wir mit null Punkten nach Hause fahren. Wir haben andere Ansprüche als das, was wir in der zweiten Halbzeit gezeigt haben. Aber wenn wir nicht alles geben, gehen wir auch gegen Köln unter.

bundesliga.de: Die Eintracht spielt in dieser Saison nach der Devise "Hopp oder top". Sieben Siege, sieben Niederlagen, nur zwei Unentschieden. Ist das eine Mentalitätsfrage?

Russ: Ich weiß nicht, woran es liegt, dass wir zwei Gesichter zeigen. Wir haben wie gesagt in der ersten Hälfte überragend Fußball gespielt, im zweiten Durchgang haben wir nichts mehr gemacht. Wir müssen uns fragen, woran das liegt und versuchen, es besser zu machen.

bundesliga.de: Eintracht-Stürmer Theofanis Gekas hat 13 von 23 Treffern erzielt. Wenn er nicht trifft, hat der Verein ein Problem. Ist die Eintracht zu sehr abhängig von ihm?

Russ: Nein. Wir sind nicht von Gekas abhängig. Mit ein bisschen Glück macht Amanatidis ein Tor. Unser Problem in Köln war einfach, dass wir das Spielen eingestellt haben.

bundesliga.de: Jetzt warten zum Jahresende noch zwei Highlights auf die Eintracht: in der Bundesliga gegen Herbstmeister Borussia Dortmund, danach das Pokalspiel in Aachen.

Russ: Auf das Spiel gegen Borussia Dortmund freuen sich alle Spieler. Und in Aachen wollen wir unbedingt gewinnen und eine Runde weiterkommen. Es gibt dort nur Sieg oder Niederlage, das ist ein Spiel für uns, das liegt uns.

bundesliga.de: Was stimmt Sie optimistisch?

Russ: Wir wissen ja, dass wir es können. Wir müssen unsere Leistung über 90 Minuten abrufen, dann werden wir auch wieder Spiele gewinnen.

bundesliga.de: Sie selbst haben in Köln Ihre fünfte Gelbe Karte gesehen und verpassen das Spiel gegen den BVB. Was ist passiert?

Russ: Ich bin kein Harry Potter und kann mich in Luft auflösen. Fußball ist schon ein körperbetonter Sport und Petit liegt recht oft am Boden und reklamiert dann.

bundesliga.de: Fehlt der Eintracht so ein aggressiver, manchmal provozierender Leader wie Petit?

Russ: Nein.

bundesliga.de: Wie beurteilen Sie die Entwicklung der Eintracht insgesamt in dieser Saison? Ist der Club auf einem guten Weg?

Russ: Ich denke schon. Wir spielen einen schöneren und schnelleren Fußball nach vorne, stehen hinten ziemlich sicher. So muss das weiter gehen, nicht nur phasenweise, sondern über 90 Minuten. Dann werden wir mehr Punkte als in der Hinrunde holen.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski