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Bei seinem Comeback in der Nationalmannschaft von Wales im Spiel gegen Liechtenstein vergab Craig Bellamy einen Elfmeter
Bei seinem Comeback in der Nationalmannschaft von Wales im Spiel gegen Liechtenstein vergab Craig Bellamy einen Elfmeter

Hoffnungsträger und enfant terrible

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Ein Jahr lang war es ruhig um den walisischen Fußball. Craig Bellamy war schließlich verletzt. Doch rechtzeitig zum WM-Qualifikations-Doppelpack gegen Liechtenstein und Deutschland (Mi., ab 20:30 Uhr im Live-Ticker) ist er zurück.

Der zweifellos beste Fußballer des Landes und Hoffnungsträger ist aber gleichzeitig auch das Sorgenkind. Der bad boy, der Rüpel.

Sein Name fällt zuerst

Wie passte es da doch ins Bild, dass die walisischen Kicker ausgerechnet beim Comeback ihres Kapitäns unangenehm auffielen, als sie auf dem Hotelflur Cricket spielten, um die Langeweile zu vertreiben.

Lausbub Bellamy verweigerte die Aussage, ob der Streich auf seinem Mist gewachsen war. "Ich habe mich ja daran gewöhnt, dass immer zuerst mein Name fällt, wenn irgendwo etwas zu Bruch geht", sagte er und hatte die Lacher auf seiner Seite.

Wer nicht Karaoke mitsingt...

Zum Lachen war den "Opfern" von Bellamys Streichen aber zumeist nicht. Vor allem John Arne Riise. Auf den hatte Bellamy zu gemeinsamen Liverpooler Zeiten im Februar 2007 mit einem Golfschläger eingeprügelt, nur weil der Norweger an einem Partyabend im Trainingslager nicht beim Karaoke mitmachen wollte.

120.000 Euro Strafe hat es Bellamy gekostet. Und ihm den Spitznamen "The Nutter with the Putter" ("Der Spinner mit dem Golfschläger") eingebracht.

Kein Bock auf Birmingham

Es war jedoch nur die markanteste von zahlreichen Eskapaden, die in der Karriere des Stürmers genauso regelmäßig ihren Platz hatten wie Geniestreiche auf dem Spielfeld oder der fast schon alljährliche Vereinswechsel.

Nur zu Birmingham City wollte sich der heute 29-Jährige vor zwei Jahren nicht abschieben lassen. "Ich bin Craig Bellamy, und ich gehe nicht zu Scheiß-Vereinen", sagte er.

Ein Stuhl für den Trainer

Verbrannte Erde hinterließ er bei Newcastles United. Coach John Carver warf er einst einen Stuhl an den Kopf, Teammanager Graeme Souness suspendierte ihn nach seiner Weigerung, im rechten Mittelfeld zu spielen.

Und Stürmer-Ikone Alan Shearer drohte nach Bellamys Wechsel zu Blackburn: "Ich schlag' ihm den Kopf ab, wenn er je nach Newcastle zurückkehrt."

Verschossener Elfmeter

Und auch sein Comeback nach einjähriger Verletzungspause verlebte Bellamy in Club und Nationalmannschaft in den vergangenen Wochen gebührend. Nach dem ersten Testspiel mit seinem Club West Ham United soll er Fans des Gegners beleidigt haben.

Im ersten Länderspiel am Samstag schnappte er sich nach dem Elfmeterpfiff selbstbewusst den Ball - und versagte eindrucksvoll. Die Medien schrieben nachher trotzdem, Bellamys Rückkehr habe "Wales zum Sieg getrieben". Es war ein "glorreiches" 2:0 gegen Liechtenstein.

Bellamy gegen die Welt

Was Bellamy macht, wird eben extrem gesehen. Er ist der Liebling der Medien und der Albtraum der meisten Trainer. Der walisische Nationalcoach John Toshack machte das enfant terrible zu seinem Verbündeten, indem er ihn zum Kapitän ernannte.

Schließlich sei "Craig in der Lage, es mit der ganzen Welt aufzunehmen". Außerdem hat Bellamy auch andere Seiten, so hat er eine Stiftung gegründet für bedürftige Menschen in Sierra Leone.

"Meine besten Zeiten kommen noch"

Er selbst verspüre keinen Druck mehr, seit er gerade mal zarte 16 war, noch in der Ausbildung steckte und die Freundin plötzlich schwanger wurde. Dagegen sei alles Folgende harmlos gewesen. Entsprechend unbeschwert lebte Bellamy in den Tag hinein. Doch er meint es durchaus ernst, wenn er sagt: "Ich bin sicher, meine besten Zeiten werden noch kommen."

Die Gegner werden zittern. Die Mitspieler sind sicher noch unschlüssig, ob sie das als Versprechen oder Drohung sehen sollten.