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Der S04-Kapitän Benedikt Höwedes hat in der 80. Minute die größte Schalker Torchance in der zweiten Halbzeit
Der S04-Kapitän Benedikt Höwedes hat in der 80. Minute die größte Schalker Torchance in der zweiten Halbzeit

Höwedes: "Viele positive Ansätze"

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Gelsenkirchen - Zweckoptimismus oder ehrliche Überzeugung? Trotz des enttäuschenden 1:1 gegen PAOK Saloniki im Play-off-Spiel um die Champions League sieht Schalkes Kapitän Benedikt Höwedes gute Ansätze im Spiel seiner Mannschaft und eine deutliche Steigerung zu den letzten Partien in der Bundesliga.

Im Interview spricht der Schalker Innenverteidiger über das Auftreten seiner Mannschaft und die Chancen für das Rückspiel.

Frage: Herr Höwedes, ein 1:1 gegen Saloniki ist alles andere als ein Traumergebnis.

Benedikt Höwedes: Wir haben verdient geführt, sind aber dann die 20 Minuten danach in der zweiten Halbzeit viel zu passiv gewesen. Wir haben zudem ein Gegentor kassiert, was absolut vermeidbar war. Es war der erste, einigermaßen ordentliche Schuss aufs Tor durch die Griechen, und der ging leider direkt hinein.

Frage: Warum war die Mannschaft plötzlich so passiv?

Höwedes: Wir haben viel investiert, auch in der ersten Halbzeit. Wir waren unheimlich beweglich, haben viele Laufwege gemacht. Erklären kann ich es nicht wirklich, was dann passiert ist. Wir hatten eigentlich angesprochen, dass wir aktiv bleiben wollen. Es ist umso ärgerlicher, dass wir dann erst ein Gegentor bekommen müssen, um wieder wach zu werden. Dann haben wir wieder versucht zu agieren, aber es war ein bisschen spät. Wir hätten unser Spiel vorher konsequent durchziehen müssen.

Frage: Mit dem Spiel in der ersten Halbzeit und in der Schlussphase waren Sie zufrieden?

Höwedes: Wir haben uns nicht Unmengen an Torchancen herausgespielt. Aber das war auch nicht einfach gegen eine Mannschaft, die sehr defensiv gespielt hat. Aber die Chancen, die wir hatten, waren sehr hochkarätig - auch meine. In dieser Szene habe ich mich ein bisschen zu sehr darauf versteift ins lange Eck zu zielen. Den Ball dann mit dem Außenrist zu spielen, war mit Sicherheit die falsche Entscheidung. Umso ärgerlicher, weil wir dadurch vermutlich den Sieg verpasst haben.

Frage: Die Mannschaft wirkte insgesamt eher gehemmt. Ist das auch ein Ergebnis des schlechten Saisonstarts?

Höwedes: Hätten wir die ersten beiden Bundesligaspiele souverän gewonnen, wären wir gegen Saloniki sicher mit noch mehr Selbstvertrauen aufgelaufen. Aber ich lasse mir das Spiel auch so nicht schlecht reden! Ich habe viele positive Ansätze gesehen. Mit der ersten Halbzeit bin ich insgesamt sehr zufrieden, da hatten die Griechen keinen einzigen Torschuss. Mit den zwanzig Minuten danach bin ich wie erwähnt auch unzufrieden. Aber ganz schlecht reden lasse ich mir das Ding hier nicht!

Frage: Für Sie war das Spiel also eine klare Steigerung im Vergleich zu den bisherigen Auftritten in der Liga?

Höwedes: Absolut! Es ist natürlich sehr ärgerlich, dass wir so ein blödes Gegentor kassiert haben. Das war absolut vermeidbar. Da stehen wir schlecht und attackieren den Gegenspieler zwanzig Meter vor dem Tor nicht. Das müssen wir abstellen. Aber wir haben insgesamt nicht viel zugelassen und nach vorne schon einiges probiert. Leider wurden wir nicht belohnt. Aber das fehlende Quäntchen Glück muss man sich auch erarbeiten.

Frage: Wann reicht es denn mal für eine konstante Leistung über 90 Minuten?

Höwedes: Danach sehnen wir uns natürlich auch. Aber wir können wie gesagt viel Gutes aus diesem Spiel mitnehmen und daran sollten wir uns orientieren.

Frage: Wie ist das 1:1 zu bewerten mit Blick auf die Qualifikation für die Champions League - ein gefährliches Ergebnis?

Höwedes: Natürlich, denn wir müssen im Rückspiel mindestens ein Tor machen. Ich vermute, dass Saloniki zuhause ähnlich auftreten wird wie jetzt im Hinspiel. Sie werden sich hinten einbunkern, nur auf Konter lauern und darauf hoffen, dass sie wieder einen "lucky punch" landen. Den müssen wir versuchen zu verhindern und vorne unser Tor machen. Ich bin sehr optimistisch, dass wir das Ding in Saloniki reißen!

Frage: Ist es ein Vorteil für Schalke, dass PAOK aufgrund einer Sperre ohne Zuschauer auskommen muss?

Höwedes: Ich denke, der Spielverlauf ist unabhängig von der Tatsache, ob Zuschauer im Stadion sind oder nicht. Es sind für beide Mannschaften gleiche Verhältnisse.

Frage: Apropos Zuschauer: Haben Sie während der zweiten Halbzeit die Unruhe und Auseinandersetzungen auf der Nordtribüne mitbekommen? Hat dies das Spiel erschwert?

Höwedes: Natürlich habe ich das wahrgenommen, weil man die Pfiffe gehört hat und ich die Unmengen an Polizisten gesehen habe, die im Schalker Block waren. Mich persönlich hat die Unruhe dort aber auf dem Platz nicht großartig beeinflusst. Ich war gewillt, das Spiel zu gewinnen und habe noch versucht, die Mannschaft nach vorne zu peitschen. Wir hatten auch noch unsere Möglichkeiten. Dass wir die nicht genutzt haben, lag nicht daran, dass die Zuschauer wegen andere Umstände gepfiffen haben.

Frage: Jefferson Farfan musste kurz vor Schluss verletzt ausgewechselt werden - eine Schrecksekunde für die Mannschaft?

Höwedes: Ich weiß noch nicht, was er genau hat. Er hat ein dickes Sprunggelenk und muss noch genauer untersucht werden. Wir hoffen natürlich sehr, dass er nicht allzu schlimm verletzt ist. Nachdem Klaas-Jan Huntelaar schon verletzt ausfällt, wäre es ganz bitter, wenn wir auf Jeff jetzt womöglich auch noch längere Zeit verzichten müssen. Da müssen wir hoffen, dass es einigermaßen glimpflich ausgeht.

Aus Gelsenkirchen berichtet Dietmar Nolte