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Jose Holebas ist in Aschaffenburg geboren und spielte von 2007 bis 2010 für 1860 München in der 2. Bundesliga. Seitdem ist der 28-Jährige für den griechischen Meister Olympiakos Piräus aktiv
Jose Holebas ist in Aschaffenburg geboren und spielte von 2007 bis 2010 für 1860 München in der 2. Bundesliga. Seitdem ist der 28-Jährige für den griechischen Meister Olympiakos Piräus aktiv

"Haben Respekt - mehr aber auch nicht"

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Hamburg - Der Aufstieg des Jose Holebas von der Kreisliga bis in die Champions League und die griechische Nationalmannschaft war kometenhaft. Innerhalb von gerade einmal sechs Jahren erlebte der gebürtige Aschaffenburger ein Fußball-Wunder, das er bei Griechenlands Vorzeigeclub Olympiakos Piräus weiter lebt.

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In seiner zweiten Saison in der "Königsklasse" kommt nach Borussia Dortmund nun mit Schalke 04 am Dienstagabend (ab 20:30 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio) wieder ein Bundesliga-Club zu Besuch in Holebas' neue sportliche Heimat, das Karaiskakis-Stadion. "Wir haben vor Schalke den nötigen Respekt, mehr aber auch nicht", sagt der Linksverteidiger im Interview mit bundesliga.de.

Der 28-Jährige spricht auch über die neuformierte Olympiakos-Mannschaft, den eher unbekannten Trainer Leonardo Jardim und die Aussichten auf einen Erfolg in der Champions League.

bundesliga.de: Herr Holebas, die Generalprobe von Olympiakos Piräus ist am Samstag mit einem 2:1 bei PAS Giannina geglückt. War das Spiel so eng, wie es das Ergebnis aussagt?

Jose Holebas: Wir hatten die Partie zwar zu Beginn im Griff, am Ende mussten wir um die drei Punkte aber doch noch zittern. Unsere Innenverteidigung ist noch sehr jung und da fehlt es dementsprechend noch an der nötigen Erfahrung. Da müssen wir uns erst noch finden.

bundesliga.de: Für den erfahrenen Rechtsverteidiger Vassilas Torosidis und für Sie auf der linken Seite heißt es also, noch mehr Verantwortung zu übernehmen?

Holebas: Richtig. Torosidis und ich müssen sehr viel reden und organisieren. Aber als Außenverteidiger ist das gar nicht so einfach. Insgesamt hemmt das vielleicht auch ein wenig im Vorwärtsdrang. Aber wir bekommen das schon hin. Zumal unser Torwart Roy Carroll ein ruhiger, sicherer Rückhalt ist, der ebenfalls viel kommuniziert.

bundesliga.de: Sie stehen vor Ihrer zweiten Saison in der Champions League. Spüren Sie eine Veränderung bei sich und dem Team?

Holebas: Es ist wieder etwas Neues. Denn unsere Mannschaft hat sich personell ja auch stark verändert. Wir gehen aber optimistisch an den Start. Die Schalker werden uns nach unseren Spielen in der vergangenen Saison gegen Dortmund sicherlich nicht auf die leichte Schulter nehmen. Sie sind ja auch richtig gut in die Saison gestartet.

bundesliga.de: Welches Ziel hat der Verein ausgegeben?

Holebas: Das Erreichen der K.o.-Runde ist für jede Mannschaft machbar. Schließlich stehen alle Teams ja nicht ohne Grund in der Gruppenphase der Champions League. Wir sind in der vergangenen Saison ja auch nur durch ein kurioses Spiel der Dortmunder gegen Marseille ausgeschieden. Da waren wir fünf Minuten vor Schluss eigentlich schon sicher weiter. Das ist doof gelaufen.

bundesliga.de: Wie schätzen Sie die Chancen auf ein Weiterkommen ein?

Holebas: Ich schätze unsere Chancen ganz gut ein. Auf jeden Fall nicht schlechter als beim letzten Mal gegen Arsenal, Marseille und Dortmund. Von den Namen der Gegner war das ja nicht leichter als jetzt mit Arsenal, Schalke und Montpellier. Ich stufe Schalke sogar stärker ein, als den BVB im vergangenen Jahr. Die Schalker Spieler sind einfach erfahrener.

bundesliga.de: Im heimischen Karaiskakis-Stadion müssen dann aber Heimsiege her. Erwartet die Schalker die oft zitierte "Fußball-Hölle"?

Holebas: Unser Stadion ist ein großer Hexenkessel. Die Fans sind vor allem in der Champions League absolut fanatisch. Alle stehen und peitschen uns nach vorne.

bundesliga.de: Ihr Trainer Leonardo Jardim ist selbst einigen Fußball-Experten unbekannt.

Holebas: Ja, das ging mir bei seiner Vorstellung auch so. Er erinnert mich ein bisschen an meinen Ex-Coach bei 1860 München, Marco Kurz. Er setzt im Training sehr viel auf Passspiel und es wird viel mit dem Ball gearbeitet. Ganz viel kann ich über ihn aber auch noch nicht erzählen, da wir auch erst zwei Monate zusammenarbeiten. Eines ist aber sicher: Er hat seine Linie und zieht diese konsequent durch.

bundesliga.de: Wie sieht die Philosophie des Leonardo Jardim aus?

Holebas: Einerseits wollen und sollen wir Fußball spielen, andererseits steht aber eine sichere Ordnung im Vordergrund. Im Zweifel sollen wir den Ball lieber kompromisslos rausschlagen, als mit Risiko die spielerische Variante zu wählen.

bundesliga.de: Das heißt, dass wir gegen Schalke ein defensives Piräus erwarten können?

Holebas: Nein, vor heimischem Publikum werden wir sicherlich nicht so zurückhaltend zu Werke gehen, wie im letzten Jahr beim 0:1 zum Auftakt gegen Marseille. Wir haben vor Schalke den nötigen Respekt, aber mehr auch nicht. Das genaue taktische System sehen wir aber dann am Spieltag.

bundesliga.de: Sie wirken locker, entspannt und gelöst. Passt im Leben des Jose Holebas gerade einfach alles zusammen?

Holebas: Absolut. Ich fühle mich in Griechenland richtig wohl. In Deutschland kannte man mich ja mehr als "Wackelpfosten". So bezeichne ich diese Phase in meinem Leben immer, weil ich nie richtig in Tritt gekommen und häufig einfach abgesägt worden bin. Irgendwie konnte ich mich nie richtig etablieren. Dann habe ich auf einmal als Zweitliga-Spieler bei Olympiakos mit internationalen Stars gespielt. Da bin ich zwar ruhiger geworden, ich habe aber nie zurückgesteckt. Wenn jemand dann besser ist auf meiner Position, dann muss man das akzeptieren. Aber momentan läuft es sehr gut.


Das Gespräch führte Michael Reis