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Einweisung vom Chef: Im ersten Training zeigt Louis van Gaal (l.) seinem Neuzugang Luiz Gustavo gleich, wo es lang geht
Einweisung vom Chef: Im ersten Training zeigt Louis van Gaal (l.) seinem Neuzugang Luiz Gustavo gleich, wo es lang geht

Gustavo erstmals im FCB-Training dabei

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Doha - "Sie müssen Druck machen, Gustavo. Fordern Sie den Ball. So können Sie nicht stehen", brüllte Louis van Gaal über den Platz im herrlichen Aspire-Trainingszentrum. Herzlich willkommen bei Bayern München, Luiz Gustavo.

Am Dienstagvormittag absolvierte der 23 Jahre alte Brasilianer seine erste Einheit beim deutschen Rekordmeister und erlebte gleich einmal seinen neuen Trainer in Aktion. "Er muss sich an den FC Bayern anpassen - und er muss sich an Louis van Gaal gewöhnen", sagte van Gaal mit einem Schmunzeln.

"Ich muss noch lernen"

Nach seinen drei Jahren im beschaulichen Hoffenheim ist der große FC Bayern für Gustavo eine völlig andere Welt. Entsprechend beeindruckt wirkte der neue Münchner Hoffnungsträger deshalb auch bei seinem ersten Medien-Auftritt im mondänen Grand Hyatt Hotel in Doha. "Das ist ganz anders als in Hoffenheim. Das ist eine andere Philosophie und ein anderes Niveau. Ich muss noch lernen", sagte Gustavo in der Hotel-Lounge "Dunes" zurückhaltend.

In Richtung van Gaal fügte er an: "Er ist ein sehr guter Trainer." Dass der Niederländer beim Training etwas lauter werde, "muss so sein. Nur so kannst du lernen." Und das hat der Abwehr-Allrounder beim FC Bayern auch vor: "Ich will meinen Job machen und immer besser werden. Was der Trainer sagt, das akzeptiere ich."

Gustavo hat mit den Münchnern auf jeden Fall einiges vor. "Wir haben eine sehr gute Mannschaft", sagte er am Dienstag und ergänzte wenigstens in diesem Punkt schon ganz im Bayern-Stil: "Wir müssen groß denken. Wir können alles erreichen."

Position noch offen

Dafür hat der FC Bayern Gustavo verpflichtet. "Ich bin überzeugt, dass er ein wertvoller Spieler für uns wird. Ich habe ihn in den letzten Tagen begleitet. Er hat die Erwartungen, was seine Mentalität und seinen Charakter anbelangt, übertroffen. Er ist eine absolute Persönlichkeit", lobte Sportdirektor Christian Nerlinger, der die Bayern derzeit in der Liga "mit dem Rücken zur Wand" sieht: "Jede weitere Niederlage wäre verhängnisvoll. Aber ich bin überzeugt, dass wir mindestens Zweiter werden."

Auf welcher Position Gustavo den Bayern bei ihrer Aufholjagd auf Spitzenreiter Borussia Dortmund helfen soll, ist offen. Er selbst würde den Platz von Kapitän Mark van Bommel im defensiven Mittelfeld bevorzugen ("meine Lieblingsposition"). Aber der bescheiden wirkende Gustavo stellte gleichzeitig klar, dass er auch in der Innenverteidigung oder als linker Verteidiger aushelfen würde: "Ich spiele jede Position gerne."

Zumal für den gläubigen Brasilianer ("Ich lese viel in der Bibel") mit dem Wechsel zum Rekordmeister ein Herzenswunsch in Erfüllung gegangen ist: "Davon habe ich mein ganzes Leben geträumt, in einer großen Mannschaft zu spielen. Wenn man so eine Chance bekommt, muss man sie nutzen. Ich bin sehr glücklich." Noch vor knapp vier Jahren kickte er beim Provinz-Club Corinthians Alagoano in Brasilien.

"Rauhbein"-Image abgelegt

Gustavo war nach der Unterzeichnung seines Vertrags bis 2015 am Montag an der Seite von Nerlinger nach Doha geflogen und dort am späten Abend im Quartier eingetroffen. Am Dienstag wurde er von van Gaal beim gemeinsamen Frühstück mit netten Worten offiziell begrüßt, ehe es zum ersten Training ging. Bei der Fahrt zum Aspire-Center saß er im Bus neben seinem Landsmann Breno, mit dem er anschließend auch, seine "rot-weißen" Fußballschuhe lässig in der Hand haltend, zum Trainingsplatz schlenderte und nebenbei erste Autogramme als Bayern-Profi unterschrieb.

Spätestens auf dem Platz holte Gustavo der harte Konkurrenzkampf bei den Bayern ein. Nach kurzen Sprint- und Koordinationsübungen war er unter den strengen Augen van Gaals bei etlichen Spielformen gefordert.

Nichts war bei seinem ersten, etwas schüchtern wirkenden Auftritt im Bayern-Dress davon zu sehen, dass er einst in Hoffenheim als Rauhbein galt. Die Zeiten seien auch vorbei, so Gustavo, der sich privat ohnehin als "ruhiger Typ" sieht: "Ich bin ein aggressiver Spieler, habe aber dazugelernt. Ich bin in einer guten Richtung."