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Beim 1. FC Nürnberg trifft nicht nur der Sturm mit Christian Eigler (l.), auch Abwehrspieler Philipp Wollscheid hat schon zwei Mal eingenetzt
Beim 1. FC Nürnberg trifft nicht nur der Sturm mit Christian Eigler (l.), auch Abwehrspieler Philipp Wollscheid hat schon zwei Mal eingenetzt

Guck mal, wer da trifft

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Köln - Wer keine Tore schießt, kann auch keine Spiele gewinnen - das ist eine der grundlegendsten Kausalitäten im Fußball. Doch wer schießt eigentlich die Tore? Die Stürmer sollten es zumindest tun, schließlich werden sie ja gerade dafür bezahlt. Doch wer nimmt das Heft in die Hand, wenn es in der Abteilung Attacke mal nicht läuft?

Um diese Frage zu klären, hat bundesliga.de sich die Kader der 18 Erstligisten einmal genau angeschaut und zusammengestellt, welche Clubs in welchem Mannschaftsteil besonders torgefährlich und nicht nur von den Einzelleistungen ihrer Goalgetter abhängig sind.

Tore verhindern - und erzielen!

In Zeiten, in denen es in der Offensiv-Abteilung des 1. FC Nürnberg mal hakt, können sich die Franken immer noch auf ihre Abwehrspieler verlassen. Die verhindern nämlich nicht nur Tore, sondern erzielen auch des Öfteren welche. In der laufenden Saison wurden bereits neun Treffer des "Clubs" von einem Defensivspezialisten erzielt. Das ist nicht nur absolut der Top-Wert der Liga, sondern auch relativ. Bei 42 Toren insgesamt entsprechen neun Treffer einer Quote von 21 Prozent. Das bedeutet, dass jedes fünfte Tor des FCN von einem Akteur erzielt wird, der eigentlich zum Tore verhindern eingestellt wurde!

Gefolgt werden die Franken vom VfB Stuttgart (acht Tore), der in Georg Niedermeier einen der treffsichersten Defensivspieler in seinen Reihen hat (fünf, wie Dortmunds Mats Hummels). Den geteilten 3. Rang in dieser "Mannschaftsteil-Wertung" nehmen Hannover 96 und Borussia Mönchengladbach ein, die somit 18 Prozent ihrer Treffer den Abwehrspezialisten zu verdanken haben.

Am ungefährlichsten in dieser Rubrik sind die Freiburger. Beim Sport-Club war bislang einzig und allein Oliver Barth erfolgreich. Der Rest seiner Kollegen blieb vor des Gegners Tor bislang ohne Fortune. Mit jeweils nur zwei Treffern drängeln sich der 1. FSV Mainz 05, Schalke 04, der VfL Wolfsburg und der FC St. Pauli auf dem vorletzten Rang.

Bayer und Bayern unerreicht

Die "Königsblauen" aus Gelsenkirchen verbuchen auch im Mittelfeld die zweitschlechteste Torquote. Nur fünf "Buden" verzeichneten Jose Jurado und Co in den 27 Bundesliga-Partien bislang. Nur der höhere Anteil von 16 gegenüber 13 Prozent schiebt die "Knappen" vor Hannover 96 (ebenfalls fünf Tore), das das harmloseste Team aus dem Mittelfeld ist. Bereits sieben Treffer konnte Eintracht Frankfurt aus diesem Mannschaftsteil heraus erzielen, was aber immer noch der drittschlechteste Wert im "Oberhaus" ist.

Im krassen Gegensatz dazu bewegen sich Bayer Leverkusen und der FC Bayern München. Da der Führende der Torjägerliste, Mario Gomez (19 Treffer), aus den Reihen des Rekordmeisters kommt, könnte man meinen, dass somit der Sturm auch die produktivste Abteilung sei: weit gefehlt. Das Mittelfeld um Thomas Müller (neun) und Arjen Robben (acht) ist am treffsichersten und hat insgesamt schon 31 Mal zugeschlagen, was jedoch nur zum 2. Platz reicht.

Noch besser ist nämlich die "Werkself", die sagenhafte 33 Tore durch Mittelfeldspieler erzielt hat und das, obwohl Michael Ballack, der ja für seine Torgefahr bekannt ist, bisher noch kein einziges Erfolgserlebnis hatte. Wie gut die Zahlen der Leverkusener und Münchener sind, zeigt der Blick auf Rang 3, den Borussia Dortmund mit 22 "Hütten" belegt.

Top und Flop in Hamburg

Und wie sieht's in dem Mannschaftsteil aus, der für das Tore schießen bezahlt wird? Die Bayern sind, trotz Gomez, nicht auf den Podestplätzen zu finden, dafür aber drei Clubs, die in der Tabelle dicht um den noch amtierenden Deutschen Meister herumschwirren. Den 3. Platz belegt Hannover 96, das mit 26 Treffern durch Stürmer satte 67 Prozent seiner Tore aus der ersten Angriffsreihe erzielt hat.

Den Spitzenplatz teilen sich unterdessen der 1. FSV Mainz 05 und der Hamburger SV. Beide Mannschaften erzielten bisher 28 Stürmer-Tore, wobei der Anteil bei den Rheinhessen (67 Prozent), den der Hanseaten (65 Prozent) leicht übersteigt. Dabei belebt in Mainz vor allem die Konkurrenz das Geschäft: Bereits neun Mal traf ein Angreifer, der von der Bank ins Spiel kam.

Nachlegen in dieser Kategorie muss besonders der FC St. Pauli, der erst elf Mal ein Tor eines Angreifers bejubeln konnte. Knapp dahinter kommt der 1. FC Nürnberg mit 13 Toren, der sich aber, wie gesagt, auch mal auf seine Abwehrspieler verlassen kann.

Gefährliche Eindimensionalität

Das Gegenteil zum FCN sind Eintracht Frankfurt und der SC Freiburg. Der Erfolg beider Mannschaften ist eng mit der Form ihrer besten Stürmer verknüpft. So zeichnet Papiss Demba Cisse für 18 der 32 Sport-Club-Treffer verantwortlich (52,9 Prozent). War der Senegalese mal nicht erfolgreich, wurde es auch schon eng, denn insgesamt trafen beim SCF in dieser Saison erst sechs unterschiedliche Spieler ins gegnerische Netz.

Noch deutlicher stellt sich die Lage bei Eintracht Frankfurt, oder besser "Eintracht Gekas" dar. Der Grieche erzielte 16 von 27 Toren der Hessen, was einen Anteil von fast 60 Prozent bedeutet (59,3)! Torgefahr aus dem Mittelfeld oder der Abwehr ist somit kaum vorhanden und die Gegner brauchen sich fast ausschließlich auf Theofanis Gekas zu konzentrieren.

Was passiert, wenn der 30-Jährige einmal nicht trifft, war zu Beginn der Rückrunde deutlich zu beobachten. Die Truppe aus "Mainhatten" blieb die ersten acht Partien nach der Winterpause ohne Tor! Ein Manko, das der neue Trainer Christoph Daum sicherlich schnellstmöglich abzustellen versucht.

Gregor Nentwig