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"Wenn man eine goldene Generation werden will, gehört ein internationaler Titel dazu", erklärte DFB-Kapitän Philipp Lahm (r., mit Bastian Schweinsteiger)
"Wenn man eine goldene Generation werden will, gehört ein internationaler Titel dazu", erklärte DFB-Kapitän Philipp Lahm (r., mit Bastian Schweinsteiger)

Goldene Generation reif für den Titel

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München - Oliver Bierhoff ist in diesem Sommer wieder mal ein gefragter Gesprächspartner. Und das nicht nur bei den Medien, sondern auch im Kreis der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, wo deren Teammanager immer wieder die Geschichte von 1996 erzählen muss - die vom 30. Juni 1996 im Wembleystadion von London. An jenem Tag schrieb Bierhoff Fußballgeschichte, als er mit dem ersten Golden Goal zum 2:1 Deutschland nach Verlängerung gegen Tschechien den dritten EM-Titel bescherte.

Vogts: Deutschland 2012 und 2014 Favorit

Damit ist Deutschland Rekord-Europameister, gefolgt von Frankreich und Spanien, die jeweils zwei Mal diesen Titel gewannen. Insgesamt sechs Mal erreichte die deutsche Mannschaft das Finale, zuletzt 2008 bei der EURO in Österreich und der Schweiz, wo sich das DFB-Team in Wien Spanien 0:1 geschlagen geben musste.



Für Bundestrainer Joachim Löw war dieses Turnier sein erster Einsatz als Chefcoach des dreimaligen Welt- und Europameisters, der bei seiner elften EM-Teilnahme endlich mal wieder mit dem Siegerpokal in den Händen nach Hause reisen will, nachdem dies der deutschen Mannschaft auch bei den vergangenen beiden WM-Endrunden jeweils als Dritter verwehrt geblieben ist. Ex-Bundestrainer Berti Vogts ist sehr optimistisch.

"Ich kenne keine Mannschaft, die mit so einem Tempo und so aggressiv nach vorn spielt wie wir. Unser Dreieck im Mittelfeld mit Özil, Khedira, Schweinsteiger ist das beste der Welt, auch wenn Schweini ausfällt und Toni Kroos reinrückt. Wenn wir defensiv stabil stehen, sind wir nicht zu schlagen. Nicht bei der EM, nicht bei der WM 2014", sagte Vogts, der Deutschland 1996 zum EM-Titelgewinn in England geführt hatte, der "Bild am Sonntag".

Netzer überragt 1972 gegen England



Die Erfolgsstory der deutschen Mannschaft bei Europameisterschaften begann 1972, als durch ein 3:0-Finalsieg gegen die damalige Sowjetunion in Brüssel der zweite große Titel nach dem WM-Triumph 1954 gewonnen wurde. Noch heute gilt die 72er Mannschaft mit Franz Beckenbauer an der Spitze als die spielstärkste deutsche Mannschaft aller Zeiten. Großen Anteil an dieser Einschätzung hatte das legendäre 3:1 im Viertelfinale gegen England - der erste Sieg einer deutschen Nationalmannschaft im Mutterland des Fußballs. Überragender Mann auf dem Platz im Wembleystadion war damals Günter Netzer in der Rolle des Regisseurs.

Aber auch Torwart Sepp Maier, Libero Beckenbauer, die Manndecker Georg Schwarzenbeck und Horst-Dieter Höttges, die Dauerläufer Herbert Wimmer und Siggi Held, Netzers kongenialer Partner Paul Breitner sowie die Offensivkräfte Jürgen Grabowski, Uli Hoeneß und Gerd Müller überragten an jenem 29. April 1972 und ließen mit ihrem "Ramba-Zamba-Fußball" noch heute die Herzen der deutschen Fans höher schlagen.

Hrubesch mit Doppelpack beim 2. EM-Gewinn



"Das ist die beste Mannschaft, die wir je hatten", sagte damals Bundestrainer Schön, der mit seiner Mannschaft zuvor gegen Polen, die Türkei und Angstgegner Albanien eine steinige Qualifikation nur mit Ach und Krach geschafft hatte. Zwei Jahre später feierte Schön aber mit dem Kern dieser Mannschaft den zweiten deutschen WM-Titel.

Acht Jahre nach dem ersten EM-Triumph gewann Deutschland unter Schön-Nachfolger Jupp Derwall erneut die kontinentale Meisterschaft. Der spätere DFB-Trainer Horst Hrubesch erzielte 1980 beim 2:1-Finalsieg von Rom gegen Belgien beide Treffer für die DFB-Auswahl.

Zudem wurde Klaus Allofs, heute Klub-Chef von Werder Bremen, mit drei Treffern EM-Torschützenkönig. In Italien gingen zudem die Sterne von Bernd Schuster und Lothar Matthäus auf. Während Schuster seine Nationalmannschaftskarriere nach nur 21 Länderspielen beendete, kam Matthäus auf 150 und ist damit nach wie vor deutscher Rekord-Nationalspieler.

Das historische Golden Goal



Zu diesem Zeitpunkt sammelte Oliver Bierhoff noch Erfahrungen in der Jugend von Schwarz-Weiß Essen. 16 Jahre später war der heutige Manager der deutschen Nationalmannschaft dann der Hauptdarsteller im EM-Finale zwischen dem DFB-Team und Tschechien. Mit dem historischen Golden Goal in der 95. Minute machte der Joker den dritten EM-Triumph einer deutschen Mannschaft perfekt, die im Halbfinale Gastgeber England in einem dramatischen Elfmeterschießen ausgeschaltet hatte.

Mit dem inoffiziellen Titel des Vize-Europameisters durfte sich Deutschland zudem noch 1976 und 1992 schmücken. 1976 unterlag das DFB-Team im Finale der damaligen CSSR im Elfmeterschießen 3:5, wobei der entscheidende Fehlschuss von Uli Hoeneß in den Abendhimmel von Belgrad noch heute in Erinnerung ist. 1992 verlor die als amtierender Weltmeister in Schweden angetretene deutsche Elf das Finale gegen Dänemark, das für die wegen des Balkankrieges vom Turnier ausgeschlossenen Jugoslawen nachgerückt war, überraschend 0:2.