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Bei der 0:1-Niederlage in Augsburg enttäuschte der Hamburger SV (mit Paolo Guerrero, M.) wieder einmal in dieser Spielzeit
Bei der 0:1-Niederlage in Augsburg enttäuschte der Hamburger SV (mit Paolo Guerrero, M.) wieder einmal in dieser Spielzeit

Gesucht: Spieler mit Siegermentalität

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Augsburg - Als Sven Neuhaus, in der Torhüter-Hierarchie des Hamburger SV eigentlich nur die Nummer drei, am 32. Spieltag in Nürnberg nach 23 Minuten für den verletzten Jaroslav Drobny zwischen die Pfosten trat und zu seinem Bundesligadebüt kam, war er sofort präsent, zerstreute schnell alle Zweifel an seiner Tauglichkeit für die Bundesliga.

"Das Ergebnis ist enttäuschend"

Nicht zuletzt ihm hatte die Mannschaft es zu verdanken, dass sie zu einem 1:1 und damit zu einem wichtigen Zähler im Kampf um den Verbleib in der Beletage kam.



Nur eine Woche später entledigten sich die Hanseaten aller Abstiegssorgen. Das 0:0 in Mainz bedeutete die Rettung, an der Neuhaus mit einer erneut souveränen Leistung maßgeblichen Anteil hatte. Dass er mit der Bitternis einer Niederlage ausgerechnet bei seinem Ex-Club FC Augsburg konfrontiert wurde, traf ihn hart.

"Das Ergebnis ist sehr enttäuschend", gab der 34-Jährige nach dem zu Protokoll. "Ich hätte hier gern gewonnen." Auch im Schwäbischen gehörte Neuhaus zu den wenigen Profis, die in einem insgesamt enttäuschenden HSV-Ensemble überzeugten. Das Goldene Tor durch den platzierten Kopfball von Ja-Cheol Koo allerdings hatte er nicht verhindern können.

Ausgerechnet Koo, mag man sich im Lager des Gasts gedacht haben, denn: Wie der FCA hatte sich auch Hamburg um eine Ausleihe des beim VfL Wolfsburg unter Vertrag stehenden Koreaners bemüht. Letztlich ohne Erfolg. Der Wechsel an die Waterkant war am Veto von Trainer/Manager Felix Magath gescheitert. Wie auch immer: Vor dem Anpfiff in der Augsburger Arena tauschten sich HSV-Sportchef Frank Arnesen und Koo intensiv aus.

Schlechteste Platzierung seit 1963



Durch die Niederlage fiel der Bundesliga-Dauerbrenner im Endklassement hinter den Aufsteiger auf Rang 15 zurück - die schlechteste Platzierung, die je ein HSV-Team seit dem Start der Eliteklasse im Jahr 1963 erreicht hat. Dass sich im Resultat das Kräfteverhältnis auf dem Platz spiegelte, räumte Thorsten Fink unumwunden ein.

"Wir haben am Ende zu Recht verloren", sagte der Trainer. "Das Spiel war symbolisch für die ganze Saison. Wir sind nicht stolz, aber im Vordergrund steht, dass wir die Klasse gehalten haben. Wir werden aus diesem Krisenjahr einiges mitnehmen."

Um in der kommenden Saison nicht wieder in die Bredouille zu kommen, nicht wieder nur mit Ach und Krach ans rettende Ufer zu gelangen, bedarf es nach Finks Auffassung neuen Personals. "Wir werden den Kader ordentlich verstärken", kündigte er in Augsburg an. Das Hauptkriterium bei der Suche ist ausgeprägte Siegermentalität. Die Spieler dürften sich nicht so verhalten wie ein Disco-Besucher, der die schönste Frau haben will und sagt: "Hör mal, willst du mit mir gehen?"

"Schlechter kann es nicht mehr werden"



So, fuhr Trainer fort, würde das nicht klappen. Nur wenn man wirklich etwas wolle und das auch ausstrahle, erreiche man das Ziel. Fink: "Man muss sagen: Hey Puppe, ich bin der geilste Typ, du kommst mit mir!" Heiko Westermann forderte mit Blick auf 2012/13 eine andere Einstellung. "Wir müssen hart arbeiten", sagte der Abwehrspieler. "Jeder muss wissen, dass es so nicht weitergehen kann. Nächstes Jahr darf es keine Ausreden mehr geben."

Auch Dennis Aogo ist sich im Klaren darüber, "dass wir alle mehr investieren müssen". Dennoch sei er "guter Hoffnung", was die neue Saison betreffe. Worauf die Zuversicht beruht? Ganz einfach. "Viel schlechter", sagte der Außenverteidiger, "kann es ja auch nicht mehr werden."

Aus Augsburg berichtet Reinhart Kruse