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Gescheitert am eigenen System

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Hannover - "Sie haben uns mit unseren eigenen Waffen geschlagen", analysierte Hannovers Sportdirektor Jörg Schmadtke nach der Partie. In der Tat war das Spiel Hannover 96 gegen den FC St. Pauli kein Kampf zweier Systeme, sondern eine Suche auf die Antwort nach der Frage: Wer beherrscht das schnelle Umschalten aus einer konzentrierten Abwehr auf Angriff besser?

"Wir wussten, dass das die Stärke von Hannover ist. Daher haben wir tiefer gestanden als wir es normalerweise tun", verriet St. Paulis Trainer Holger Stanislawski seine taktische Marschroute.

"Das hat St. Pauli clever gemacht. Sie haben verdient gewonnen", gratulierte Stanislawskis Gegenüber Mirko Slomka und bedauerte, dass sein Team "aus der optischen Überlegenheit nicht mehr gemacht" habe.

Nur sechs Torschüsse in 90 Minuten

Wie sehr sich die beiden Mannschaften neutralisierten, zeigt ein Blick auf die Statistik: 65 Prozent Ballbesitz standen für die Gastgeber zu Buche, aber in den gesamten 90 Minuten gab es nur 4:2 Torschüsse - für den FC St. Pauli!

Den Gästen kam für ihren Spielplan zu Gute, dass Marius Ebbers mit seinem ersten Saisontreffer sein Team bereits in der 6. Minute in Führung gebracht hatte.

"Ich habe einen Augenblick gezittert, als ich gesehen habe, dass der Ball gegen den Innenpfosten ging", gab St. Paulis Goalgetter, der mit 20 Treffern in der vergangenen Saison wesentlich zum Aufstieg der "Braun-Weißen" beigetragen hatte, auf Frage von bundesliga.de zu. "Aber glücklicherweise ist er reingegangen."

"Ein tolles Tor"

"Ein schönes Tor", gestand auch Slomka ein. "Zwei Doppelpässe, eine perfekte Flanke, Kopfball, Tor. So stelle ich mir Konter-Fußball vor. Das hat uns in den vergangenen Wochen ausgezeichnet. Die Punkte hätten wir schon gern hier behalten. Aber es war brutal schwer durchzukommen, St. Pauli stand sehr kompakt", so der 96-Coach weiter.

Dass Didier Ya Konan verletzungsbedingt fehlte, habe "unseren Angriff sicherlich geschwächt, aber das darf nicht als Ausrede gelten".

"Hoffentlich nur ein Ausrutscher"

Ebenso wie der Trainer will auch Christian Schulz das Fehlen der Angreifer nicht als Entschuldigung anführen: "Sicherlich hat Didier gefehlt, aber wir haben aus unserer optischen Überlegenheit kaum Chancen erarbeitet." St. Pauli habe sehr gut verteidigt, Hannover sei schlicht zu wenig eingefallen.

"Die Punkte hätten wir gern mitgenommen. Wir hoffen natürlich, dass das nur ein Ausrutscher war. Die Leistungen, die wir gerade hier zu Hause gezeigt haben, waren eigentlich immer hervorragend, doch heute haben wir die spielerische Komponente ein wenig vermissen lassen", sagte der Verteidiger weiter. "Wir müssen das Spiel schnell abhaken und uns auf die kommenden Spiele konzentrieren."

Das sieht auch Slomka so: "In 14 Tagen müssen wir zum FC Bayern. Da wollen wir dann wieder Gas geben." Da treffen dann garantiert wieder zwei verschiedene Systeme aufeinander.

Jürgen Blöhs