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St. Paulis Nummer eins Thomas Kessler spielte gegen den 1. FC Köln zum dritten Mal in dieser Saison zu Null
St. Paulis Nummer eins Thomas Kessler spielte gegen den 1. FC Köln zum dritten Mal in dieser Saison zu Null

Gefühlt wie Weidenfeller

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Hamburg - Riesenjubel am Millerntor: Nach elf Spielen ohne Sieg über den 1. FC Köln feierte der FC St. Pauli mal wieder einen Erfolg über die Domstädter. Nur Keeper Michael Rensing war es zu verdanken, dass die Gäste in diesem "Sechs-Punkte-Spiel" gegen den Abstieg mit einem 0:3 noch glimpflich davonkamen.

Über einen wichtigen Sieg freute sich Rensings Gegenüber Thomas Kessler. Der St.-Pauli-Keeper spielte seit der C-Jugend für die Kölner und sollte ursprünglich zu Saisonbeginn Faryd Mondragon im Tor ablösen. Doch der Kolumbianer verlängerte seinen Vertrag in Köln, und Kessler ging auf Leihbasis zum FC St. Pauli.

"Drücke dem FC die Daumen"

Im Herzen ist Kessler immer noch "ene kölsche Jung", aber das musste der 25-Jährige am Samstag vor den Augen von Eltern und Freunden, die aus Köln angereist waren, verdrängen. "Es ist nun mal das Schicksal eines Profis, dass man auch mal 90 Minuten lang sein Herz ausblenden muss. Ich bin jetzt Spieler beim FC St. Pauli. Aber natürlich drücke ich dem FC die Daumen. Ich würde mich freuen, wenn beide in der Bundesliga bleiben", beschrieb Kessler im Gespräch mit bundesliga.de seine Gefühle.

Viel musste der Keeper nicht zum Sieg beitragen. Zu überlegen waren die Hamburger, für die die Statistiker 30:3 Torschüsse gezählt hatten. Kessler nahm's gelassen: "Wenn wir gewinnen, hab' ich nichts dagegen, jedes Spiel so wenig zu tun zu haben. Jetzt weiß ich, wie Roman Weidenfeller sich in dieser Saison fühlt."

"Warum nicht beim HSV gewinnen?"

Für die Nummer eins des FC St. Pauli ein eher ungewohntes Gefühl. Vor dem Köln-Spiel war es den "Kiezkickern" in der Saison nur zwei Mal gelungen, ein Spiel ohne Gegentor zu beenden.

Am Samstag beim HSV dürfte mehr Arbeit auf die Kölner Leihgabe zukommen. Kessler weiß um die Brisanz dieses Lokalderbys und traut dem David von der Reeperbahn beim großen Nachbarn einiges zu: "Wir haben richtig gut gearbeitet und sind gut aus der Winterpause gekommen. Warum sollen wir nicht beim HSV gewinnen?"

bundesliga.de: Herr Kessler, Ihr Kommentar zum Spiel?

Thomas Kessler: Wir haben da weitergemacht, wo wir gegen Hoffenheim aufgehört haben. Das war ein starker Auftritt und ein hoch verdienter Sieg. Ich bin stolz auf die Truppe.

bundesliga.de: Sie sind ausgeliehen vom 1. FC Köln, waren fast Ihr ganzes Leben bei den "Geißböcken". Waren Sie geschockt, wie schwach sich "Ihr" Club präsentiert hat?

Kessler: Jetzt ist nicht die Zeit, über den Gegner zu reden. Wir haben ein wichtiges Spiel gewonnen, und das will ich jetzt feiern. Es ist nun mal das Schicksal eines Profis, dass man auch mal 90 Minuten lang sein Herz ausblenden muss. Ich bin jetzt Spieler beim FC St. Pauli und fühle mich sehr wohl hier. Aber natürlich drücke ich dem FC die Daumen. Immerhin habe ich dort seit der C-Jugend gespielt. Ich würde mich freuen, wenn beide in der Bundesliga bleiben.

bundesliga.de: Ursprünglich sollten Sie Nachfolger von Faryd Mondragon im Kölner Tor werden. Dann hat der seinen Vertrag verlängert und Sie sind zum FC St. Pauli gegangen, um Spielpraxis zu sammeln. Mittlerweile ist Mondragon weg und mit Michael Rensing wurde ein junger Keeper verpflichtet, der auch nicht auf die Bank wollte. Hat man von Kölner Seite mit Ihnen über Ihre Zukunft gesprochen?

Kessler: Nein, aber das muss man auch nicht. Ich habe vollstes Verständnis, dass sich der Verein in der Situation nach einem neuen Torwart umsehen musste.

bundesliga.de: 30:3 Torschüsse für den FC St. Pauli - Sie waren so gut wie beschäftigungslos. Hätten Sie gern mehr Bälle aufs Tor bekommen, um den Kölner Verantwortlichen zu zeigen, was Sie können?

Kessler: Nein. Wenn wir gewinnen, habe ich nichts dagegen, jedes Spiel so wenig zu tun zu haben. Jetzt weiß ich, wie Roman Weidenfeller sich in dieser Saison fühlt.

bundesliga.de: Für Sie war es gegen Ihren Verein ein besonderes Spiel. Die Fans des FC St. Pauli waren in der Schlussphase in Gedanken schon beim Spiel gegen den HSV am kommenden Sonntag und forderten einen Auswärtssieg. War das Derby schon Thema in der Mannschaft?

Kessler: Nein. Wir denken und planen von Spiel zu Spiel. Wir haben uns ganz auf das Spiel gegen Köln konzentriert. Ab Dienstag werden wir uns dann auf den HSV vorbereiten. Ich weiß natürlich, wie wichtig das Derby für die Fans, aber auch für die ganze Stadt ist. Den Hype habe ich ja vorm Hinspiel mitbekommen.

bundesliga.de: Werden Sie den Fans den Wunsch vom Auswärtssieg erfüllen?

Kessler: Das wird das Spiel zeigen. Holger Stanislawski hat uns gut auf das Spiel gegen den 1. FC Köln eingestellt und wird das auch auf den HSV tun. Wir haben richtig gut gearbeitet und sind gut aus der Winterpause gekommen. Warum sollen wir nicht beim HSV gewinnen?

Das Gespräch führte Jürgen Blöhs