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"Diese WM wird eine WM des Willens und der Durchsetzungsfähigkeit", prophezeit Bundestrainer Joachim Löw (M., hier beim Training in Mainz) seinen Spielern
"Diese WM wird eine WM des Willens und der Durchsetzungsfähigkeit", prophezeit Bundestrainer Joachim Löw (M., hier beim Training in Mainz) seinen Spielern

Früher, fitter und flexibler zum WM-Titel

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Mainz - Früher, fitter und flexibler, dazu stets forsch und fokussiert: Zehn Monate vor der WM in Brasilien hat Joachim Löw bereits seinen "Matchplan" für den Gewinn des ersten Titels seit 18 Jahren aufgestellt. Vor dem ersten Länderspiel des WM-Jahres am Mittwoch in Kaiserslautern gegen Paraguay trat der Bundestrainer mit einer Liebeserklärung ans Offensivspiel, der Forderung nach mehr Konstanz und unbedingtem Willen sowie neuen Plänen für die Vorbereitung auf die herausfordernde Endrunde an die Öffentlichkeit.

Balance Offensive-Defensive muss stimmen

"Vor uns liegt ein Jahr der Fokussierung und der Konzentration", sagte Löw vor dem Spiel (Mittwoch, ab 20:30 Uhr im Live-Ticker) in Mainz: "Alle müssen bereit sein, viel zu investieren in den Willen und die Bereitschaft, unsere Ansprüche zu erfüllen - und die sind hoch. Diese WM wird eine WM des Willens und der Durchsetzungsfähigkeit."



Dass dabei alles mit rechten Mitteln zugeht, überprüfte am Dienstagnachmittag vor dem Abschlusstraining einmal mehr die Nationale Anti-Doping Agentur (NADA) bei einem unangekündigten Besuch im Teamhotel. Einer der anwesenden 20 Nationalspieler musste sich einem Dopingtest unterziehen. Wer das war, blieb aber wie immer in solchen Fällen geheim.

Unterdessen versicherte Löw mit Blick auf die WM, dass es ihm wichtig sei, dass "die Fans am Ende stolz auf uns sind. Sie wollen uns kämpfen und leidenschaftlich spielen sehen. Sie wollen Spaß haben am Spiel der Mannschaft." Das haben die Fans oberflächlich an einer offensiven Mannschaft, im Endeffekt natürlich aber vor allem an einer erfolgreichen. Deshalb betonte Löw erneut die Wichtigkeit der Balance in seiner von offensiven Ausnahmetalenten gespickten Mannschaft.

"Haben zu viele Gegentore bekommen"



"Die Stabilisierung der Defensive ist ein wichtiges Thema bei uns. Wir haben zu viele Gegentore bekommen", betonte der 53-Jährige, der aber keinen kompletten Paradigmen-Wechsel ausrufen will. "Ich persönlich liebe es über alles, offensiv zu spielen. Ich liebe das Risiko", betonte Löw: "Ich will eine Mannschaft sehen, die Spielkultur hat, die Druck ausüben kann. Davon werden wir kein bisschen abweichen." Ziel sei es, "defensiv gut zu stehen, ohne Catenaccio zu spielen und offensiv die Kraft zu behalten, immer zwei, drei oder vier Tore zu erzielen."

In dieser Hinsicht sieht der Bundestrainer sein Team auf einem guten Weg. "Wir haben in den letzten Jahren konsequent daran gearbeitet, dass wir uns auch gegen die vermeintlich Kleinen nicht mehr so schwer tun. Das haben wir geschafft", betonte er: "Im nächsten Schritt müssen wir an der Ausgewogenheit arbeiten, daran, dass wir als Mannschaft besser verteidigen." Der Dortmunder Innenverteidiger Mats Hummels forderte gar: "Defensive ist vielleicht noch ein Ticken wichtiger als Offensive. Weil man dem Gegner so den Willen nimmt."

Komplett flexibel ist der Bundestrainer in Bezug auf die Vorbereitung, die er an die Gegebenheiten in Südamerika anpassen und dabei alte Muster aufbrechen will. Bleiben werden zwei Fitness-Tests, die Löw wohl im November und im März durchziehen will. Dagegen steht das Regenerations-Trainingslager, zu dem die Spieler stets ihre Frauen und Kinder mitnehmen durften, vor der Streichung.

Ungeschlagen nach Brasilien



"Spruchreif ist das noch nicht. Aber es ist eine Überlegung", sagte Löw dazu. Nachdem gerade vor der EM 2012 die Spieler erst nach und nach zur Nationalmannschaft gestoßen waren, sei es möglich, "dass wir den Spielern nach dem Bundesliga-Ende ein paar Tage frei geben mit einem individuellen Programm und dann möglichst alle gemeinsam in die Vorbereitung starten". Und dann auch möglichst zeitig nach Brasilien aufbrechen, denn Löw plant zur besseren Akklimatisierung, eine Woche früher als sonst das Quartier in Südamerika zu beziehen.

Die detaillierte Planung zeigt, dass auch der Bundestrainer keine Zweifel mehr an der erfolgreichen Qualifikation hat. Seine kurzfristige Forderung lautet: "Direkt qualifizieren und die Gruppe ungeschlagen durchlaufen." Doch schon der Gegner für das erste Spiel der WM-Saison ist bewusst mit Blick auf die WM gewählt.

"Es ist gut, wenn wir von den Europäern wegkommen", betonte der Bundestrainer: "Bei der WM werden wir sicher schon in der Gruppe auf den ein oder anderen Asiaten oder Südamerikaner treffen." Diese auf "Samba-Fußball" zu reduzieren, sei jedoch "ein Irrglaube". Wie Ecuador vom DFB Ende Mai 4:2 bezwungen - und Chile, auf das die DFB-Auswahl im März treffen wird, sei Paraguay "körperlich wahnsinnig robust, sie schonen weder sich selbst noch den Gegner".

Ausverkaufter Betzenberg



Gegen den Weltranglisten-49. wird der Weltranglisten-Zweite wohl mit der bestmöglichen Elf beginnen. Löw kündigte jedoch auch an, das Wechselkontingent (6) wegen der frühen Saisonphase komplett auszuschöpfen. Fraglich ist lediglich der Einsatz von Ilkay Gündogan (Rückenprobleme) und Marco Reus (Infekt). Die Stimmung im Lande ist jedenfalls gut. Nachdem bereits über 20.000 Zuschauer der DFB-Auswahl beim öffentlichen Training in Mainz einen euphorischen Empfang bereitet haben, ist das Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern am Mittwoch mit 47.500 Fans ausverkauft.


Die voraussichtliche deutsche Aufstellung:

Neuer - Lahm, Boateng, Hummels, Schmelzer - Khedira, Gündogan (Lars Bender) - Müller, Özil, Reus (Podolski) - Klose