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Felix, der Baumeister

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München - Trainer Felix Magath hatte es bereits angekündigt und Recht behalten: Der FC Schalke 04 hat kurz vor Ende des Transferfensters am Dienstag nochmal kräftig zugeschlagen und mit Klaas-Jan Huntelaar, Nicolas Plestan und Jose Manuel Jurado gleich drei weitere Neuzugänge verpflichtet, die den mit zwei Niederlagen verpatzten Saisonstart vergessen machen sollen. Neues Spielermaterial für Schalkes Baustellen, die Magath schnellstmöglichst schließen will.

Als der 57-Jährige vor einem Jahr sein Amt als Cheftrainer beim FC Schalke antrat, erklärte er: "Ich will hier in den nächsten Jahren die Meisterschaft gewinnen." Für die Fans des Ruhrpott-Clubs klang das damals wie Musik in den Ohren, schließlich warten sie seit 1958 auf diesen Titel - und Magath hatte gerade den VfL Wolfsburg zur Meisterschaft geführt. Wenn er es nicht schaffen würde, wer dann? Schon in seiner ersten Saison auf Schalke gelang Magath fast die Sensation: Die "Knappen" spielten lange um die Meisterschaft mit, mussten sich am Ende nur knapp dem FC Bayern München geschlagen geben und wurden Zweiter.

Zwei Niederlagen zu Saisonbeginn

Als dann im Juli die Verpflichtung des spanischen Superstars Raul bekanntgegeben wurde, schwebte ganz Schalke scheinbar auf Wolke sieben - und wurde zum Saisonstart sehr unsanft auf den Boden der Tatsachen zurück geholt: Sowohl die Partie gegen den Hamburger SV als auch das Heimspieldebüt gegen Hannover 96 wurden 1:2 verloren. Es war der schlechteste Saisonstart seit 1987/88. Auch damals verlor Schalke die ersten beiden Partien - und stieg am Ende als 18. der Tabelle ab.

War in den vergangenen Jahren eher der Sturm das "Sorgenkind" (in der abgelaufenen Saison erzielte Schalke 53 Tore, Meister FC Bayern hingegen schoss mit 72 Toren fast 20 Treffer mehr), stellte sich nun heraus, dass "Königsblau", dessen Prunkstück seit Jahren die Defensive war, ein Abwehrproblem hat, wie Magath nach dem Spiel gegen Hannover auch offen zugab: "Gerade in der Defensive sieht man ganz deutlich, dass wir eine junge Mannschaft haben, die schnell verunsichert wird."

Sarpei als Rafinha-Ersatz

In der vergangenenen Spielzeit kassierte S04 wie der FC Bayern lediglich 31 Gegentore - das war Ligaspitze. In der neuen Saison musste Keeper Manuel Neuer schon vier Mal hinter sich greifen. Kein Wunder: Mit Marcelo Bordon, Rafinha und Heiko Westermann gingen gleich drei Stammkräfte der Defensive, außerdem wurde Carlos Zambrano an den FC St. Pauli verliehen, wo er beim Aufsteiger bisher eine sehr gute Leistung zeigte.

Nach dem verlorenen Auftaktmatch wurde daher Abwehrspieler Hans Sarpei verpflichtet, der durch seine gute WM für Ghana in Magaths Fokus geriet. Der Schalker Chefcoach schätzt seine Vielseitigkeit, denn der Verteidiger kann rechts und links in der Viererkette spielen.

"In den ersten beiden Pflichtspielen in Aalen (im DFB-Pokal, Anm. d. Red.) und Hamburg hat man gesehen, dass wir auf den Außenverteidigerpositionen zwar talentierte Spieler haben, aber dass diese Spieler die Positionen eher in der Zukunft besetzen werden", sagte Chef-Trainer Felix Magath bei der Präsentation von Sarpei: "Nachdem wir uns von Rafinha getrennt haben, musste noch jemand gefunden werden, der die Position direkt ausfüllen kann."

Neue Hoffnungsträger

Außerdem soll Ciprian Deac, ein 24-jähriger rumänischer Nationalspieler im Mittelfeld wirbeln: "Er kann in der Offensive links und rechts auf den Außenpositionen spielen und besitzt Spielmacherqualitäten. Nachdem klar war, dass ein Wechsel von Misimovic nicht klappen würde, haben wir schnell gehandelt und dieses große rumänische Talent verpflichtet", erklärte der Trainer anschließend.

Zur weiteren Stabilisierung der Defensive wurde Nicolas Plestan verpflichtet. Der Franzose kommt von Lille OSC, wo er seit 2003 unter Vertrag stand und 109 Erstligapartien absolvierte.

Die großen Hoffnungsträger neben Raul sind aber Jose Manuel Jurado und der niederländische Stürmer Klaas-Jan Huntelaar. Mittelfeldspieler Jurado kommt von Atletico Madrid. 2010 gewann er mit dem Club sowohl die Europa League als auch den UEFA Supercup, der zwischen dem Gewinner der Champions League und dem Europa-League-Sieger ausgetragen wird.

Neuer Traum-Sturm der Bundesliga?

Nach dem Weggang von Schalkes bestem Stürmer Kevin Kuranyi, der in der vergangenen Saison 18 Ligatore erzielte, soll Huntelaar nun gemeinsam mit Raul für Tore sorgen. Die beiden kennen sich bereits von Real Madrid, von 2009 bis 2010 stand der Niederländer dort im Kader, Raul spielte sogar von 1994 bis 2010 bei den "Königlichen". Im "BILD"-Interview erklärte Huntelaar bereits: "Er und ich - das passt. Natürlich können Raul und ich der neue Traum-Sturm der Bundesliga werden."

Die Länderspielpause wollen die "Knappen" jedenfalls nutzen, um weiter an der Abstimmung innerhalb der Mannschaft zu arbeiten. Und das ist auch nötig: Denn am nächsten Spieltag steht das Auswärtsspiel bei Tabellenführer 1899 Hoffenheim an. Und danach wird's richtig ernst: Schalke empfängt Borussia Dortmund zum Revierderby.

Huntelaar weiß, was von ihm erwartet wird. "Tore schießen. Am liebsten in knapp zwei Wochen gegen Dortmund. Ich habe schon gehört, was das für ein heißes Derby ist. Ein Tor in diesem Match - und ich wäre sofort auf Schalke angekommen", sagte er zu "BILD". Und Magath hätte eine Baustelle weniger.

Isabell Groß