
St. Paulis perfektes Spiel
Nach zehn sieglosen Partien feierte der FC St. Pauli am Millerntor einen wichtigen Heimsieg gegen Heidenheim. Besonders beeindruckend: Eine komplette Halbzeit in Unterzahl, in der die Mannschaft eine defensive Meisterleistung zeigte und sich wichtige Punkte erkämpfte.
Kollektive Erleichterung war nach dem Schlusspfiff am Millerntor bei allen Beteiligten in Braun-Weiß zu spüren. Der FC St. Pauli konnte gegen Heidenheim nach zuletzt zehn sieglosen Partien in der Bundesliga den ersten Sieg seit Mitte September feiern. "Es fühlt sich unglaublich an, weil es ein so wichtiges Spiel war. Es war für uns ein 'Do-or-die-Spiel' und das haben wir auf dem Platz auch gezeigt", freute sich Doppeltorschütze und Matchwinner Martijn Kaars über die drei Punkte.
Bei aller Erleichterung, die im Jubel nach dem Schlusspfiff mitschwang, überwog der Stolz bei den Kiezkickern. Stolz über eine kämpferische Leistung, wie es sie im Abstiegskampf braucht. Das sah auch Trainer Alexander Blessin so: "Ich bin von der mannschaftlichen Leistung heute sehr angetan. Heute haben sich alle richtig gut in die Zweikämpfe reingehauen.“

Starke erste Hälfte mit unschönem Ende
Dabei hatte seine Mannschaft nach leichten Startschwierigkeiten in der ersten Halbzeit durch zielstrebigen Offensivfußball überzeugen können. "Wir waren gut im Spiel, hatten Drangphasen und haben Heidenheim in ihre eigene Hälfte eingeschnürt", befand Abwehrspieler Hauke Wahl. Folgerichtig ging St. Pauli nach einem kraftvollen Abschluss von Martijn Kaars in Führung.
Doch kurz vor der Pause bekam die Partie eine überraschende Wendung. Der Platzverweis gegen Eric Smith stellte St. Pauli vor eine zusätzliche Herausforderung. "Über die Rote Karte müssen wir nicht reden, die war vermeidbar. Dann hat sich die Statik komplett verändert“, ordnete Cheftrainer Alexander Blessin die Szene ein.
St. Paulis Kampf wird belohnt
Es folgte eine zweite Hälfte, in der die Hausherren dem Begriff Abstiegskampf alle Ehre machten. Mit einem Mann weniger verteidigte St. Pauli kompakt und diszipliniert. "Gerade nach dem Platzverweis war es sehr wichtig, dass wir kompakt stehen und ihnen kaum Räume geben. Das haben wir überragend gemacht“, lobte Torwart Nikola Vasilj, der an seine starke Form der Vorwochen auch gegen Heidenheim anknüpfen konnte.
Bei aller Defensivarbeit gelang es seinen Vorderleuten, eine Unachtsamkeit in der Heidenheimer Hintermannschaft zum 2:0 zu nutzen. Mit der Zwei-Tore-Führung im Rücken stemmte sich St. Pauli gegen die Heidenheimer Angriffswellen. Unterstützt wurde die Mannschaft von einem Stadion, das jede gelungene Defensivaktion lautstark feierte.
Kapitän Jackson Irvine sprach nach Abpfiff von einem besonderen Gefühl: „Ich bin richtig müde, aber auch sehr erleichtert - und sehr stolz auf unsere Leistung. Jeder bei uns hat alles gegeben und bis zum Schluss gekämpft. Die Fans haben uns gerade am Ende noch mal richtig gepusht. Genau das haben wir auch gebraucht, um die drei Punkte nach Hause zu bringen."
Blessin: "Gibt und einen Push"
"Dann ging es nur noch darum, mit allem, was wir haben, zu verteidigen“, sagte Trainer Blessin. Genau das tat seine Mannschaft: Sie warf sich in jeden Ball, schloss Räume, verteidigte leidenschaftlich – und ließ sich auch von der langen Nachspielzeit nicht aus der Ruhe bringen.
Der erste Sieg seit Mitte September fühlte sich deshalb besinders wertvoll an. Er war hart erarbeitet, emotional aufgeladen und getragen von einer Geschlossenheit, die Mut macht. "Der Sieg gibt uns einen Push und ein gutes Gefühl“, sagt Blessin.
Doppeltorschütze und Matchwinner Kaars ging noch einen Schritt weiter und sprach von nach Abpfiff von einem "perfekten Spiel." Zumindest war es ein Spiel, das zeigt, dass der FC St. Pauli bereit ist, den Abstiegskampf anzunehmen. Mit allem, was dazugehört.

