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Die 63. Minute: Kompany wechselt vier seiner Stammspieler ein
Die 63. Minute: Kompany wechselt vier seiner Stammspieler ein - © Sebastian Widmann/Bundesliga
Die 63. Minute: Kompany wechselt vier seiner Stammspieler ein - © Sebastian Widmann/Bundesliga
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Verzockt?! Zehn Wechsel und die Niederlage werfen den FC Bayern München nicht aus der Bahn

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Der FC Bayern München ließ am Samstag, zum 125-jährigen Club-Jubiläum, aufhorchen: In der Startelf des FCB gab es nämlich satte zehn Wechsel! Trainer Vincent Kompany und sein Team haben vor dem Rückspiel im Champions-League-Achtelfinale die Lehren daraus gezogen.

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In Fußball-Deutschland stellt sich häufig die kultige Frage: "Woran hat et jelegen?" Ja, man fragt sich so gut wie immer, woran es wohl gelegen haben könnte. Vor allem, wenn es zu komplett unvorhergesehenen Ergebnissen kommt. Diese Frage stellt sich unweigerlich, wenn man sich die 2:3-Heimniederlage des FC Bayern München gegen den VfL Bochum 1848 anschaut: Wie konnte das passieren?

Für Stefan Effenberg, einst verehrter wie gefürchteter Anführer und Chef im Mittelfeld des Rekordmeisters, war klar: Es muss die Aufstellung von Bayern-Coach Vincent Kompany gewesen sein. Oder genauer gesagt: Die vielen Wechsel in der Startformation des FCB im Vergleich zur letzten Partie in der Champions League. "Zehn! Zehn an der Zahl – das kannst du nicht machen. Das kannst du dem Zuschauer nicht zumuten", legte sich der "Tiger", der einst für einige Monate den SC Paderborn in der 2. Bundesliga trainert hat, am Sonntag im Doppelpass auf Sport1 fest.

Schönes Wetter in München, das schicke Sondertrikot der Bayern sowie das 125-jährige Jubiläum des Clubs sind für den Champions-League-Sieger von 2001 die Hauptgründe, warum Kompany nicht derart hätte rotieren dürfen. Ein bisschen historisch war die Aufstellung ja schon: Zehn Wechsel in der Anfangself gab es beim FCB zuletzt vor fast zwölf Jahren. Nur Leon Goretzka behielt gegen seinen Jugendclub Bochum den Startplatz im Zentrum.

Der Fels in der Brandung: Nur Goretzka rotierte nicht aus der Startformation - Sebastian Widmann/Bundesliga

Ausgeruht ins Topspiel

Aber so schlecht hatte sich die neu zusammen- und aufgestellte Mannschaft zu Beginn ja gar nicht angestellt: "Wir haben am Anfang ein richtig gutes Spiel gemacht", sagte auch Thomas Müller, der im Sturm auflief. Hinter ihm, auf der Zehn, spielte überraschenderweise Raphaël Guerreiro – der Portugiese rechtfertigte dies mit einem Doppelpack, seinem zweiten im 199. Bundesliga-Spiel. Was sich die Bayern ankreiden lassen mussten und was wohl der wahre Grund für die Niederlage war: dass sie den Sack nicht zugemacht haben. "Wir haben Fehler gemacht. Wir haben einen Elfmeter verschossen, eine Rote Karte bekommen und Gegentore kassiert. Nur weil man zu zehnt ist, heißt das nicht zwangsläufig, dass man Gegentore bekommt", analysierte Müller weiter.

"Wir suchen keine Ausreden und Entschuldigungen, wir haben verloren. Wir werden es analysieren und müssen die Verantwortung dafür übernehmen", sagte Trainer Kompany. "Es ist wichtig, dass wir uns auf die Reaktion konzentrieren", schob der Coach aber noch hinterher. Will heißen: Am Dienstag, 21 Uhr, zählt's – im Rückspiel des CL-Achtelfinals in Leverkusen. Zumal die Niederlage gegen den VfL keinerlei Auswirkungen auf den Acht-Punkte-Vorsprung in der Tabelle hatte – weil Bayer 04 im Parallelspiel nämlich mit 0:2 gegen Werder verlor (etwa wegen den sieben Wechseln in der Startelf?).

Für das Duell in der Champions League konnten nun die möglicherweise entscheidenden Körner für ein sicheres und souveränes Weiterkommen gespart werden. Oder auch für eine Kraft fressende Verlängerung, sollte Leverkusen doch noch an einem Fußball-Wunder schnuppern und ein 0:3 in 90 Minuten aufholen können. Vielleicht fragt man sich dann nach dem Rückspiel erneut, woran es gelegen hat. Und vielleicht sind die zehn Wechsel gegen Bochum dann auch die richtige und entscheidende Antwort auf diese kultige Frage.