Wer ist Vincent Kompany? Der neue Bayern-Trainer mit beeindruckender Karriere
Vincent Kompany wird in der neuen Saison Trainer des FC Bayern München. Über seinen Jugendclub und den Hamburger SV stieg er bei Manchester City zum Weltstar auf. bundesliga.de blickt auf die beeindruckende Karriere, die ihn nun auch als Coach zum ersten Mal zu einem Topclub führt.
Der FC Bayern München hat einen neuen Cheftrainer: Vincent Kompany wird den scheidenden Thomas Tuchel zur neuen Saison an der Seitenlinie des Rekordmeisters ersetzen: Der einstige Innenverteidiger-Hüne unterschrieb einen Vertrag bis zum 30. Juni 2027. Der Belgier trainierte in den vergangenen zwei Jahren den englischen Verein FC Burnley und konnte dort zwar große Erfolge feiern, musste aber auch deutliche Niederlagen einstecken.
Ohne Erfahrung bei einem europäischen Topclub geht der FCB ein gewisses Risiko mit Kompany ein. Doch gleichzeitig bietet der 38-Jährige ein spannendes Profil, das als Projekt zwar durchaus mutig aber auch erfolgsversprechend ist. Wie lief seine Karriere und was macht Vincent Kompany aus?
Vincent Kompany wird Bayern-Trainer
Kompanys kometenhafter Aufstieg zum Topspieler
Vincent Kompany wuchs in der Nähe seiner Geburtsgemeinde Ukkel (in der Region Brüssel) auf und schloss sich bereits im Alter von sechs Jahren der Jugendakademie des belgischen Topclubs RSC Anderlecht an. Dort durchlief er diverse U-Mannschaften und wurde schon in seiner Jugend in die U-Nationalmannschaften Belgiens berufen. Im Alter von 17 Jahren gab er sein Profidebüt - in der Champions-League-Qualifikation 2003 gegen Rapid Bukarest. Er wurde sofort zum Stammspieler in der Innenverteidigung. In der Gruppenphase traf Kompany das erste Mal in seiner Karriere auf den FC Bayern (1:1 und 0:1), er spielte beide Partien durch.
Innerhalb eines halben Jahres und noch vor seinem 18. Geburtstag wurde Kompany das erste Mal für die belgische Nationalmannschaft nominiert und gab sein Debüt gegen Frankreich. Sein zweites Spiel machte er bei einem 0:3 gegen Deutschland. In der selben Saison gewann Kompany seinen ersten großen Titel - die belgische Meisterschaft. Noch im selben Jahr wurde der dann 18-jährige Kompany als Belgiens Fußballer des Jahres ausgezeichnet.
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Über den HSV zu Manchester City
Mit 103 Profispielen im Gepäck - davon unter anderem 20 in der Champions League - wechselte der damals 20-jährige Kompany 2006 in die Bundesliga zum Hamburger SV. "Ich möchte mit der Mannschaft in der Bundesliga und international für Schlagzeilen sorgen", kündigte der Belgier bei seinem Wechsel an. Das klappte jedoch anfangs leider nicht. Kompany wurde schon in der ersten Saison von einer Achilessehnenverletzung aus der Bahn geworfen und konnte nur zehn Saisonspiele absolvieren. In der zweiten Saison half Kompany dabei, im UEFA-Cup ins Achtelfinale zu kommen, in dem der HSV gegen Bayer 04 Leverkusen ausschied. In der Bundesliga wurde Hamburg starker Vierter - die bis heute beste Platzierung der Rothosen in diesem Jahrtausend.
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Im Sommer 2008 wechselte der Belgier schließlich zu Manchester City. Lange bevor Pep Guardiola zu den Citizens stieß und bevor die Skyblues sich an der Spitze der Premier League festsetzten. Auch mit der Hilfe von Stammspieler Kompany entwickelte sich aus dem Mittelklasseclub ein Titelanwärter - und 2011/12 unter Trainer Roberto Mancini war es dann das erste Mal soweit: Zum ersten Mal seit fast 50 Jahren (zuvor nur 1967/68 und 1936/37) wurde Manchester City englischer Meister. Angeführt vom 25 Jahre alten Kapitän Vincent Kompany. Bei den Citizens wurde Kompany zur Legende. Er verabschiedete sich 2019, nach zwei Titeln in Folge unter Guardiola.
Ein Jahr zuvor konnte er den größten Erfolg bei der Nationalmannschaft erringen: Mit Kompany als Abwehrchef sicherte sich Belgien bei der Weltmeisterschaft 2018 als Dritter die Bronze-Medaille. Sein direkter Gegner im Spiel um Platz drei: der künftige Schützling und England-Topstürmer Harry Kane.
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Der Spieler-Trainer-Manager Vincent Kompany
Doch anstelle eines Karriereendes ging es zurück in die Heimat zum RSC Anderlecht - als Spieler und Manager in einer Person. Er hatte im Voraus seinem Jugendclub bei der fußballerischen Identitätsfindung geholfen, welche ihm in der Folge diesen Job anboten. "Das ist die leidenschaftlichste und zugleich rationalste Entscheidung, die ich jemals getroffen habe", freute sich Kompany 2019 auf die Vielzahl neuer Tätigkeiten. Die nach wenigen Spieltagen noch um eine ergänzt wurde: Er übernahm nach fünf Spielen auch kurzzeitig als Trainer.
Weil das sportlich doch alles etwas zu viel wurde und "Purple & White" weiterhin Startprobleme hatte, entschieden sich die handelnden Personen gemeinsam, Ex-Coach Franky Vercauteren als nominellen Cheftrainer hinzuzuholen. Kompany blieb jedoch neben seiner aktiven Spielertätigkeit auch in seiner Funktion als Manager. In dieser Rolle war er für "die Durchsetzung von Anderlechts Spielstil und Fußballvision" verantwortlich.
Nach einer Saison, die Kompany Anderlecht zugleich als Kapitän anführte, ging es eigentlich mit Franky Vercauteren in die Sommervorbereitung 2020. Dort verletzte sich der damals 34-Jährige schwer und entschied sich, seine aktive Laufbahn zu beenden - und übernahm überraschend nach zwei Spieltagen wieder das Traineramt von Vercauteren. Kompany führte den zuletzt etwas wechselhaften Traditionsverein wieder nach oben und wurde in zwei aufeinanderfolgenden Saisons Dritter in der Jupiler Pro League.
Guardiola-Schützling wechselt nach England
Bei seinem Spielstil orientierte sich Kompany an seinem ehemaligen Fußballlehrer und Weltklasse-Trainer Pep Guardiola. Er lässt mit einem hohen Ballbesitzanteil und extrem strukturiert spielen. Auch bei den Transfers wurden die Verbindungen offensichtlich. Nur drei Tage nach seinem Karriereende verpflichtete Anderlecht beispielsweise den heutigen Wolfsburg-Stürmer Lukas Nmecha von Manchester City zur Leihe. Doch auch Guardiola profitierte schon von dieser Beziehung, so verpflichtete er etwa den früheren Dortmunder Sergio Gómez, den Kompany vom Zehner zum Linksverteidiger umgeschult und enorm weiterentwickelt hatte. Mit Jérémy Doku spielt zudem einer von Kompanys Leistungsträgern heute beim englischen Meister.
Das Interesse englischer Clubs am Guardiola-Schützling ließ nicht lange auf sich warten und so wechselte Kompany 2022 zum gerade abstiegenen Verein FC Burnley. Er transformierte den Club und führte die Clarets mit historischen 101 Punkten zurück in die Premier League. Damit landete Kompany die fünftstärkste Saison in der Historie der zweitklassigen Championship. Ein Spieler dabei: der aktuelle deutsche Meister Nathan Tella, der unter dem Belgier seinen Durchbruch schaffte.
Kompany tritt in Guardiolas Fußspuren - bei einem unerwarteten Verein
Nach dem fast sicheren Aufstieg der Clarets erklärte der frühere Bayern-Trainer Pep Guardiola auf einer Pressekonferenz seine Anerkennung für Kompanys Trainer-Entwicklung und dessen Leistung: "Die Konstanz, die sie zeigen, ist unglaublich. Ich bin beeindruckt, die Championship ist wegen der Vielzahl an Spielen [46] eine schwierige Liga. Sie sind nah am Aufstieg in die Premier League und ich freue mich für ihn persönlich über seinen Erfolg bei Burnley".
Dabei machte der Spanier eine überraschende Vorhersage: "Sein Schicksal als Trainer von ManCity steht bereits in den Sternen. Früher oder später wird er hier Manager werden!" Damit war Guardiola nah dran, die Zukunft vorherzusagen - denn Kompany tritt nun tatsächlich in dessen Fußstapfen, jedoch beim FC Bayern und nicht bei Manchester City.
Beim FC Burnley verabschiedet sich der zweijährige Trainer jedoch mit dem ersten großen Misserfolg seiner Karriere - verpasste Titel abgesehen: Es gelang Kompany nicht, sich mit den Clarets in Englands Spitzenliga festzusetzen. Das Team konnte fehlende Leistungsträger wie den Tella-Abgang oder die Verletzung des früheren Gladbacher Innenverteidigers nicht verkraften und stieg als 19. (von 20) aus der Premier League ab.
Nun gilt es für den 38-Jährigen, der in seiner Karriere eigentlich nur Erfolgsgeschichten feiern konnte, aus seinen Fehlern zu lernen und es beim FC Bayern besser zu machen. Ein großer Traum Kompanys blieb als Spieler immer offen: der Gewinn der Champions League. Ein Traum, den er wohl mit vielen Münchnern teilt. Gibt es in der kommenden Saison doch das "Finale dahoam" in der Münchner Allianz Arena.
Niklas Staiger
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