Anzeige
Olise oder Müller: Wer ersetzt Musiala auf der Zehn?
Olise oder Müller: Wer ersetzt Musiala auf der Zehn? - © IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON
Olise oder Müller: Wer ersetzt Musiala auf der Zehn? - © IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON
bundesliga

Positionsrochade als Musiala-Ersatz – oder wird Müller nochmal wichtig für Bayern?

xwhatsappmailcopy-link

Nach dem Ausfall von Superstar Jamal Musiala steht Vincent Kompany erneut vor der schweren Frage, wie er seinen Superstar ersetzt. Ausgerechnet Thomas Müller könnte nochmal richtig wichtig werden – oder der Coach greift zur positionsfremden Alternative.

Sportlich war es für den FC Bayern München ein guter Start in die Schlussphase der Saison – ein umkämpfter aber deutlicher 3:1-Sieg beim FC Augsburg musste jedoch teuer bezahlt werden: Superstar Jamal Musiala zog sich bei einem Ausfallschritt einen Muskelbündelriss im Oberschenkel zu und fällt bis auf Weiteres aus.

Ein ohnehin schon verletzungsgeplagter Kader verliert also nun auch offensive Stammspieler. Doch wie ersetzt Vincent Kompany nun den Superdribbler auf der Zehner-Position?

Verletzt: Jamal Musiala verlässt den Platz in Augsburg gestützt - Sebastian Widmann

Thomas Müller: Plötzlich wieder richtig wichtig?

Die nominelle Ersatz-Option ist eine bayerische Vereinslegende und heißt Thomas Müller. Ausgerechnet an dem Wochenende, an dem der FCB und der "Raumdeuter" seinen Abschied zum Saisonende verkündeten, könnte sein Wert für die Bayern also nochmal richtig ansteigen. Schon am Freitagabend in Augsburg ersetzte er Musiala und machte ein unauffälliges Spiel.

Doch "Radio Müller" ist nicht ohne Grund derzeit eher später Backup als Rotationsspieler – mit Nachspielzeiten kommt er nur knapp auf 1.000 Einsatzminuten diese Saison. Mit 35 Jahren bringt Müller nicht mehr die perfekten Elemente mit, um in die Tiefe zu stoßen – die quirligen Dribblings von Musiala, immer wieder Auslöser der Bayern-Angriffe, sind ohnehin nicht Müllers Stärke.

Die Bayern-Legende hat mit seiner cleveren Spielweise und seiner guten Bewegung in den freien Räumen immer noch seinen Wert, doch will Kompany auf Thomas Müller setzen, muss er das Offensivspiel strukturell verändern.

Setzt Kompany auf dribbelstarke Winger statt einem echten Zehner?

Eine weitere Möglichkeit wäre es, drei nominelle Flügelspieler aufzustellen – und einen von ihnen zentral agieren zu lassen. Dabei unterstützen könnte bald vielleicht auch Kingsley Coman wieder, der sich aktuell im Aufbautraining befindet. Beim anstehenden Champions-League-Duell würde wohl Serge Gnabry in die Startelf rücken und dort das Flügel-Duo Michael Olise und Leroy Sané ergänzen.

Aus den drei Letztgenannten ergeben sich verschiedene Varianten, um das offensive MIttelfeld zu besetzen. Sané ist eigentlich sogar gelernter Zehner, hatte in der Jugend beim FC Schalke 04 dort seine Stammposition. Erst im Profibereich wechselte der dribbelstarke Kreativspieler auf den Flügel. 

Anders sieht es bei Olise aus, der schon in der Jugend präferiert als Rechtsaußen agierte, aber immer wieder zentral eingesetzt wurde. Beim FC Reading, wo er den Durchbruch schaffte, spielte er sogar mal eine halbe Saison als Stammspieler auf der Zehn.

Beide haben auch für den FC Bayern schon in zentralen Positionen gespielt – in dieser Saison setzte Vincent Kompany allerdings eher auf Olise, wenn Musiala eine Pause brauchte. Mehrmals startete Olise als Doppel-Zehn – mit Müller oder auch Musiala. Vereinzelt wie etwa gegen Wolfsburg oder bei Aston Villa begann er als einziger Zehner.

Gnabry, Goretzka oder sogar Guerreiro?

Weitere Optionen beim FC Bayern fangen eigentlich alle mit G an. Serge Gnabry hat Erfahrung als Mittelstürmer und wäre ähnlich wie Müller eine ganz neue Variante in der Zentrale – schnell, mit viel Zug nach vorne und Torgefahr könnte der als Mittelstürmer erfahrene Gnabry auch zusammen mit Stürmer Harry Kane ganz vorne agieren.

Die wohl positionsgetreuste Option neben Müller wäre Leon Goretzka, der als Zentrumsspieler auch schon auf der Zehn agierte, kennt die offensiven Abläufe gut. Doch eigentlich wird der vielseitige Mittelfeldmann aktuell auf der Doppelsechs gebraucht, wo er zum Stammpersonal gehört.

Erfahrung auf der Zehn hat auch Raphaël Guerreiro – doch die defensive Personalnot macht es fast unmöglich, ihn offensiv einzusetzen. Zwar saß der Portugiese am 28. Spieltag erstmal nur auf der Bank, er ist jedoch die einzige echte Linksverteidiger-Besetzung im Kader.

Olise als Top-Option? "Die Optionen haben wir schon gezeigt"

"Wir haben schon einige Male ohne Jamal gespielt", erklärte Kompany selbst nach dem Spiel zur Ersatzsituation, "die Optionen haben wir im Laufe dieser Saison schon ein bisschen gezeigt."

Gemeint sein könnte damit Raphaël Guerreiro, der beim 4:2-Heimsieg gegen Heidenheim einmalig auf der Zehn begann. Viel eher bezieht sich Kompany aber auf die genannten Möglichkeiten, Thomas Müller positionsgetreu in die Anfangself zu stellen – oder eben Michael Olise vom rechten Flügel zur Mitte zu ziehen.

Der Franzose auf der Zehn bietet extrem viel individuelle Stärke im Eins-gegen-eins, um dieses wichtige Element Musialas zu ersetzen, und sollte daher die bevorzugte Alternative sein. Am Dienstagabend (21 Uhr) gegen Inter Mailand wäre damiit zunächst Gnabry die erste Startelf-Option – im Bundesliga-Klassiker am 29. Spieltag möglicherweise dann Coman.