EM 2024: Mögliche Aufstellung des DFB-Teams im Viertelfinale
Bisher hat Bundestrainer Julian Nagelsmann bei der Heim-EM auf Kontinuität gesetzt. In allen drei Gruppenspielen setzte er auf die gleiche Startelf. Im Achtelfinale war er aber zum Wechseln gezwungen. Innenverteidiger Jonathan Tah war nach der zweiten Gelben Karte gesperrt, steht jetzt aber wohl vor seiner Rückkehr in die erste Elf.
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Hier ist die mögliche Aufstellung von Deutschland samt Alternativen:
Tor:
Manuel Neuer (FC Bayern München): Manuel Neuer ist seit dem Spiel gegen die Schweiz der EM-Rekordtorhüter. Der 38-Jährige absolvierte sein 18. Spiel bei einer Europameisterschaft und ließ damit Gianluigi Buffon (17 EM-Spiele) hinter sich. Nach dem 2:0 im Achtelfinale kommt der Keeper nun auf 19 Einsätze bei einer EM und ist damit deutscher EM-Rekordspieler, er löste Bastian Schweinsteiger (18 EM-Spiele) ab. Neuer zeigt auch im fortgeschrittenen Fußballeralter noch seine Klasse und hat im Achtelfinale zum Beispiel gegen Rasmus Højlund mit mehreren starken Paraden Gegentore verhindert. Gegen die spanische Offensive wird es noch mehr darauf ankommen, dass der Schlussmann in brenzligen Situationen zur Stelle ist.
Abwehr
Joshua Kimmich (FC Bayern München): Joshua Kimmich ist bei diesem Turnier wieder als Rechtsverteidiger gefragt, nachdem er in den letzten Jahren meist im zentralen Mittelfeld spielte. Der Bayern-Profi absolvierte alle vier Partien über die volle Distanz und ist aus dem Team nicht wegzudenken. Er überzeugt auch offensiv und kann gefährliche Flanken schlagen.
Jonathan Tah (Bayer 04 Leverkusen): Im Achtelfinale fehlte der Innenverteidiger nach seiner zweiten Gelben Karte im Turnier, die er sich im Duell mit der Schweiz einhandelte. Der deutsche Meister kam in allen drei Gruppenspielen von Beginn an zum Einsatz und bildete mit Antonio Rüdiger ein starkes Defensiv-Duo. Er bringt eine starke Physis mit, hat ein ordentliches Tempo und eine souveräne Spieleröffnung. Bundestrainer Nagelsmann könnte aber auch Tahs Stellvertreter aus dem Achtelfinale, Nico Schlotterbeck, nochmals das Vertrauen schenken: Der BVB-Verteidiger agierte stark gegen Dänemark und leitete mit einem wohlgetimten Flugball einen DFB-Treffer ein. Er nickte nach einer Ecke zudem höchstselbst ein, der Treffer wurde allerdings wieder aberkannt.
Antonio Rüdiger (Real Madrid): Abwehrchef Rüdiger hat im Spiel gegen die Schweiz eine Oberschenkelzerrung erlitten. Doch das hielt den Weltklassemann von Champions-League-Sieger Real erstens nicht davon ab, gegen Dänemark aufzulaufen und zweitens, sich 90 Minuten lang energisch in jeden Ball zu werfen. Mit seiner Emotionalität, er feierte sich immer wieder lautstark für eine gelungene Defensivaktion, steckt er das deutsche Team positiv an und pusht seine Mitspieler immens. Und: Rüdiger kennt einen Großteil der spanischen Mannschaft aus La Liga – der Innenverteidiger ist also bereit für das Viertelfinale. Ob's ihm im Oberschenkel zwickt oder nicht.
David Raum (RB Leipzig): Der Linksverteidiger wurde im dritten Gruppenspiel gegen die Schweiz nach rund einer Stunde eingewechselt und trug maßgeblich zum Punktgewinn und letztlich zum ersten Platz in der Gruppe A bei: Kurz vor Abpfiff fand eine seiner gefährlichen und scharfen Flanken genau den Kopf von Niclas Füllkrug, der wuchtig zum verdienten Ausgleich einköpfte. Raum gehört also das oft zitierte und von Nagelsmann als wichtig erachtete "Momentum" hinten links. Weil der Bundestrainer aber auch die defensive Verlässlichkeit von Maximilian Mittelstädt (VfB Stuttgart) ungemein schätzt, ist es auch möglich, dass der VfB-Akteur im "Heimstadion" in Stuttgart starten darf. In Raum hätte das DFB-Team dann einen perfekten Joker, der mit seinen Flanken das Spiel zu Gunsten Deutschlands verändern kann.
Übersicht: Diese Bundesliga-Stars spielen bei der EM
Mittelfeld
Jamal Musiala (FC Bayern München): In den ersten beiden Gruppenspielen hat Musiala jeweils eingenetzt, gegen Dänemark legte der Münchener Wirbelwind nach und erzielte das wichtige 2:0. Musiala ist einer von vier Akteuren mit aktuell drei Treffern und gehört damit zu den besten Torschützen des Turniers. Der 21-Jährige gehört zu den wichtigsten Spielern im deutschen Team und darf im Viertelfinale wieder versuchen, das Spiel mit einer Einzelaktion in die richtige Richtung zu lenken.
Toni Kroos (Real Madrid): Kroos ist und bleibt die Schaltzentrale Deutschlands. Der 34-Jährige lässt sich von seinen Gegenspielern nie aus der Ruhe bringen und überzeugt mit sauberem Passspiel. Er gibt den Takt vor und weiß genau, wann er das Spiel schnell machen muss, bzw. wann das Tempo auch mal aus dem Spiel genommen werden muss. Diese enorme Ruhe unter Druck wird gegen aggressiv anlaufende Spanier äußerst wichtig werden.
İlkay Gündoğan (FC Barcelona): Der deutsche Kapitän spielt sich als Zehner immer besser ein und kann durch seine Laufwege und Pässe das Offensiv-Trio Musiala-Havertz-Wirtz noch mehr glänzen lassen. Der Capitano lebt und spielt seit einem Jahr in Spanien, kennt also Stärken und Schwächen des kommenden Gegners genau. Auch seine hohe Pressingresistenz wird wichtig werden.
Robert Andrich (Bayer 04 Leverkusen): Andrich ist aufgrund seiner robusten Spielweise ein wichtiger Faktor im deutschen Mittelfeld. Er wird Gestalter Kroos im Viertelfinale den Rücken freihalten müssen und kann mit seiner Körperlichkeit zudem die zierlichen Spanier entnerven. In Pascal Groß und Emre Can sind aber auch Top-Alternativen für diese Position vorhanden.
Florian Wirtz (Bayer 04 Leverkusen): Der Spieler der Saison der Bundesliga 2023/24 startete überragend in die Euro 2024: Er erzielte das erste Turniertor und war gegen Ungarn ebenfalls ein Unruheherd. Gegen die Schweiz agierte Wirtz nicht ganz so stark und fand sich im Achtelfinale deshalb auf der Bank wieder: Leroy Sané begann stattdessen. Julian Nagelsmann wird sich entscheiden müssen: Will er die Halbräume mehr besetzen oder erwartet er, dass die Spanier mit Tiefensprints auseinandergezogen werden? Bei ersterer Variante würde er wohl auf Wirtz zugreifen, bei letzterer Variante wäre Sané besser geeignet.
Angriff
Kai Havertz (FC Arsenal): Der Angreifer des FC Arsenal bekommt mächtig Druck vom formstarken Niclas Füllkrug. Verpasste Havertz es gegen die Schweiz noch, sich für seine zahlreichen Torchancen zu belohnen, netzte "Fülle" gegen die Eidgenossen ein. Aber: Im Achtelfinale zeigte der technisch starke Londoner seinen enormen Wert für das deutsche Team und bewies Nervenstärke, als er die DFB-Truppe vom Strafstoßpunkt eiskalt in Führung schoss. Aufgrund seines Tempos könnte er mit Läufen in die Tiefe den etwas hüftsteiferen und nicht in Top-Geschwindigkeit agierenden Aymeric Laporte vor sehr schwere Aufgaben stellen. Daher wird es bei der bekannten Konstellation bleiben: Havertz startet, Füllkrug kommt später rein. Zur Erinnerung: Bei der WM 2022 kam der Dortmunder ebenfalls als Joker gegen "La Furia Roja" rein – und erzielte das wichtige 1:1.
Weitere Gelbsperren drohen
Jonathan Tah war der erste Spieler der deutschen Mannschaft, der seine zweite Gelbe Karte gesehen hatte und verpasste daher das Achtelfinale. Drei weitere Spieler der DFB-Elf stehen bei einer Gelben Karte und könnten daher das mögliche Halbfinale verpassen, sollten sie am Freitagabend erneut verwarnt werden. Maximilian Mittelstädt, Antonio Rüdiger und Robert Andrich sind die Akteure, die in den Zweikämpfen vorsichtig sein müssen.