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"Es ist unsere eigene Schuld"

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Köln - Im Kampf um die Champions-League-Plätze hat der FC Bayern München einen herben Rückschlag erlitten. Nach der unnötigen 2:3-Niederlage beim Abstiegskandidaten 1. FC Köln rutschte die Elf von Trainer Louis van Gaal auf Platz 5 der Bundesliga-Tabelle zurück.

An Tagen wie diesen dürfte Bastian Schweinsteiger froh sein, dass er nicht zum neuen Bayern-Kapitän und Nachfolger des nach Mailand abgewanderten Mark van Bommel bestimmt wurde. So konnte er es sich wie der Großteil der sprachlosen Mannschaft leisten, nach der bitteren Pleite ohne eine Stellungnahme die Arena zu verlassen und Philipp Lahm den Vortritt zu lassen.

Van Gaal braucht Schweinsteiger auf der "10"

Vielleicht ist es aber auch gut so, dass Bastian Schweinsteiger nichts sagt. Denn die Defizite speziell im Bayern-Mittelfeld und im Defensivverhalten waren auch so sichtbar. Räumte noch in der vergangenen Saison das Tandem Schweinsteiger/van Bommel als vielleicht beste Doppel-Sechs Europas alle Probleme aus dem Weg, so agierten ihre Nachfolger Andreas Ottl und Danijel Pranjic in dieser Rolle glücklos.

Schweinsteiger stieg im defensiven Mittelfeld in die Weltklasse auf, jetzt spielt er weiter vorne. Anatoliy Tymoshchuk wäre eigentlich prädestiniert für die Sechser-Position, doch der erhält von Trainer van Gaal in der Innenverteidigung den Vorzug vor dem gelernten Defensivspezialisten Daniel van Buyten.

Rummenigge: "Das begleitet uns schon die ganze Saison"

Es gibt also eine Menge Baustellen beim amtierenden Meister. Aber die wären gar nicht weiter ins Gewicht gefallen, hätten die Münchener in den zweiten 45 Minuten in Köln einfach nur das gezeigt, was ihnen in der ersten Halbzeit eine komfortable 2:0-Führung eingebracht hatte.

"Wir haben in der ersten Halbzeit einen sehr guten Fußball gespielt, 2:0 geführt. Doch dann haben wohl einige gemeint, dass der Halbzeitpfiff der Schlusspfiff sei", ärgerte sich der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge.

"Und dann ist uns das passiert, was uns in Mönchengladbach, in Leverkusen und in Schalke passiert ist", meinte Rummenigge weiter. "Wir haben in 15 Minuten das ganze Spiel kippen lassen. Das begleitet uns schon die ganze Saison. Wenn wir das nicht abstellen, werden wir unsere Ziele nicht erreichen. Das ist fahrlässig."

Die Konkurrenz patzt

Es hätte doch so ein schöner Tag für die Bayern werden können. Dortmund und Mainz lassen daheim Punkte liegen, Leverkusen verliert in Nürnberg. Mit einem Sieg in Köln wäre der Rekordmeister auf Platz 2 geklettert und hätte vielleicht im stillen Kämmerlein weiterhin ein bisschen vom Titel träumen können.

Stattdessen verlieren die Münchener erstmals seit 13 Jahren wieder ein Bundesliga-Spiel nach einer 2:0-Führung (zuletzt war ihnen das 1997 beim 2:4 in Leverkusen passiert), ein Kunststück übrigens, dass die Bayern-Kicker in dieser Saison auch schon in der Champions League beim AS Rom gelungen war. Statt auf Platz 2 rangieren die Bayern nur auf Position 5.

Aufholjagd vorerst gestoppt

"Ich bin böse, enttäuscht und erstaunt. Wir haben heute eine große Chance vergeben", war Bayern-Trainer Louis van Gaal fassungslos. "Es ist unglaublich, dass wir wieder, und zwar schon zum vierten oder fünften Mal, ein Spiel weggeben haben. Wir haben das Spiel unter Kontrolle, wir machen zwei Tore, aber wir konnten nicht 90 Minuten konzentriert spielen. Es ist unsere eigene Schuld."

So werden die Bayern weiter mächtig strampeln müssen, um am Saisonende wenigstens irgendwie ihr Minimalziel Platz 2 oder 3 zu erreichen. Die große Aufholjagd ist nach 13 Punkten aus den letzten fünf Spielen vorerst gestoppt. "Wir wollten eine Serie starten und das ist uns mal wieder nicht gelungen", konstatierte Philipp Lahm frustriert. "Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison." Und wenn das so weitergeht, gibt es auch kein Happy End...

Aus Köln berichtet Tobias Gonscherowski