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Für Tamas Hajnal (vorne) ist Borussia Dortmund schon die dritte Profistation in der Bundesliga
Für Tamas Hajnal (vorne) ist Borussia Dortmund schon die dritte Profistation in der Bundesliga

Ergebnis eines Rückschritts

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Wenn kleine Veränderungen große Wirkungen nach sich ziehen, spricht die Wissenschaft vom sogenannten Schmetterlingseffekt. Ein Phänomen, das am häufigsten in der Meteorologie, nämlich bei der Langzeitwettervorhersage, zu beobachten ist.

Neben der Wetterkarte gibt es dieser Tage aber auch noch einen anderen Ort, an dem sich der "Schmetterlingseffekt" beobachten lässt - der Dortmunder Signal Iduna Park.

Seit dieser Saison sorgt dort nämlich der 1,65 Meter kleine Neuzugang Tamas Hajnal für das mit 21 Punkten und Tabellenrang 6 beste erste Saisondrittel des BVB seit fünf Jahren. Ähnlich erfolgreich waren die Borussen zuletzt in der Spielzeit 2003/04, als sie mit damals 23 Punkten Platz 5 belegten.

Weiterhin starke Werte

Der Anteil des 27-Jährigen am Höhenflug der "Schwarz-Gelben" ist enorm. In bisher zehn Spielen hat er drei Tore erzielt und fünf Treffer aufgelegt. Werte, die auf eine ähnlich gute Saison hoffen lassen wie er sie im vergangenen Jahr beim Karlsruher SC spielte. Dort gelangen dem Ungarn in 32 Spielen acht Treffer und neun Vorlagen. Zahlen, die bei so manchem Bundesliga-Club Begehrlichkeiten weckten.

Das Tauziehen um Ungarns "Fußballer des Jahres" 2007 haben schließlich die Dortmunder gewonnen. "Wir sind froh, dass wir ihn verpflichten konnten", sagte Sportdirektor Michael Zorc, nachdem er den Transfer des Spielmachers in trockene Tücher gebracht hatte. "Wir glauben, dass er unser Offensivspiel deutlich beleben wird."

"Assist-Hattrick" gegen Frankfurt

Und diese Hoffnung hat Hajnal bestätigt. Der BVB hat nach 13 Spielen bereits 24 Tore auf dem Konto. Das sind 33 Prozent mehr als zum selben Zeitpunkt der vergangenen Saison (18).

Wie wichtig der "Zauberfuß" (kicker) für das Team ist, hat er spätestens am 13. Spieltag bewiesen. In der Begegnung gegen Eintracht Frankfurt erzielte er einen Treffer selbst und bereitete drei weitere vor. Am Ende hieß es 4:0 für Borussia Dortmund und der am 15. März 1981 in Esztergom geborene Spielmacher war an allen Treffern direkt beteiligt.

Profi-Debüt mit 16 Jahren

Dabei sah es lange Zeit gar nicht nach einer solchen positiven Entwicklung aus. Aber der Reihe nach. Hajnal hatte bereits früh das Fußballspielen begonnen. "Bei uns im Bezirk gab es eine Meisterschaft über das Halbfeld, es wurde Sieben gegen Sieben gespielt. Da war ich schon als kleiner Junge mit dabei", erzählt er von seinen ersten Schritten.

Im Alter von zwölf Jahren wechselte er zu Ferencvaros Budapest und feierte nur vier Jahre später, 1997, seinen Einstand als Profi beim FC Vac. "Mit 16 war ich in der ersten ungarischen Liga. Unvergesslich! Ich habe eine Halbzeit neben Vasile Miriuta im offensiven Mittelfeld gespielt", schwärmt er noch heute von seinem Debüt. Noch im Sommer desselben Jahres verpflichtete der FC Schalke 04 den beidfüßigen Techniker, für den damit das Abenteuer Bundesliga begann. Allerdings auch eine sportlich schwere Zeit.

Das lange Warten

"Für mich war die Zeit bei Schalke eine sehr gute Schule", sagt Hajnal. "Mit 18 Jahren war es für mich schwierig zu verstehen, dass es manchmal etwas länger dauert." In Gelsenkirchen war "Geduld" das Schlüsselwort für den Offensiv-Allrounder. Erst am 26. November 1999, also mehr als zwei Jahre nach seinem Wechsel zu den "Knappen", kam er zum ersten Mal in der Bundesliga zum Einsatz.

Im Spiel gegen den SSV Ulm wurde er in der 72. Minute eingewechselt. Es folgten weitere Kurzeinsätze. Insgesamt brachte er es in der Saison 1999/2000 auf acht Spiele und 130 Minuten für "Königsblau".

Auf dem Abstellgleis

In der Folge-Saison wurde er allerdings nicht mehr eingesetzt. In der darauffolgenden auch nicht und auch in seiner vierten Saison in Gelsenkirchen kam ebenfalls kein neuntes Bundesliga-Spiel zu seiner Bilanz hinzu. Mit Spielern wie Andreas Möller, Marc Wilmots, Jörg Böhme und Jiri Nemec war die Konkurrenz im Schalker Mittelfeld einfach zu groß.

Nachdem er 2003/04 nur noch in der zweiten Mannschaft des S04 spielte, entschied er sich, sein Glück woanders zu probieren. Hajnal wechselte in die belgische Jupiler League zum VV St. Truiden.

Rückschritt nach vorne

Was anfangs nach Rückschritt aussah, entpuppte sich als Fortschritt. In zwei Jahren sammelte der damals 23-Jährige wichtige Spielpraxis. In seiner Zeit bei Truiden schaffte er den Sprung ins ungarische Nationalteam und spielte sich erneut in den Fokus eines deutschen Clubs.

Der 1. FC Kaiserslautern sicherte sich für die Spielzeit 2006/07 die Dienste des kleinen Dribbelkünstlers für die 2. Bundesliga. "Es war der nächste logische Schritt, um auf ein höheres Niveau zu kommen und das fortzusetzen, was in Belgien angefangen hat", kommentiert er seinen Wechsel in die Pfalz. "Ich hatte dort die Gelegenheit, meine spielerischen Fähigkeiten weiter zu entwickeln und zu entfalten."

Und das tat er auch. In 32 Spielen für die "Roten Teufel" erzielte er sieben Treffer und legte zwölf weitere Tore auf. Beste Referenzen für einen erneuten Anlauf in Deutschlands höchster Spielklasse.

Starke Rückkehr in die Bundesliga

Im Sommer 2007 verließ der 27-fache ungarische Nationalspieler die Pfalz in Richtung Baden. Der Karlsruher Sport-Club, gerade in die Bundesliga aufgestiegen, sicherte sich seine Dienste und spielte mit einem bärenstarken Hajnal eine grandiose Hinrunde. Zur Winterpause stand der KSC mit 28 Punkten auf Platz 6. Am Ende sprang ein von den Abstiegsrängen weit entfernter 11. Rang heraus.

Was dann folgte ist bekannt. Hajnal wechselte nach Dortmund, weil ihn "die sportliche Herausforderung bei einem großen Verein" reizte. Eine Herausforderung, mit der er bestens klarzukommen scheint.

Gregor Nentwig