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Der Moment des Abschieds: Oliver Kahn verlässt das Spielfeld und macht sich auf, seine Ehrenrunde zu drehen
Der Moment des Abschieds: Oliver Kahn verlässt das Spielfeld und macht sich auf, seine Ehrenrunde zu drehen

Emotionaler Abschied für den "Titan"

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Als Schiedsrichter Dr. Markus Merk um 21:40 Uhr den Ball in die Hand nahm und die Partie zwischen dem FC Bayern und der deutschen Nationalelf eine Viertelstunde vor Spielschluss unterbrach, endete eine Ära endgültig. Das Flutlicht in der ausverkauften Allianz Arena wurde gedimmt und ein Spotlight auf den Abschiednehmenden gerichtet.

Oliver Kahn ließ sich von einem Fan kurzerhand eine Bayern-Fahne geben, legte sich das Stück Stoff um die Schultern und schritt, diesen besonderen Moment sichtbar genießend, auf seinen Nachfolger zu.

Er umarmte Michael Rensing an der Seitenlinie herzlich, begab sich unter dem tosenden Applaus der Zuschauer und einem Blitzlichtgewitter, wie man es sonst nur von großen Finals gewohnt ist, auf seine letzte Ehrenrunde.

Fans feiern jeden Ballkontakt

Umrahmt vom Gesang des englischen Opernsängers Paul Potts, der im Mittelkreis den eben für solche Anlässe geschaffenen Song "Time to say goodbye" anstimmte, näherte sich der "Titan" Schritt für Schritt seinen treuen Anhängern in der "Südkurve". Jene Fans waren es auch, die im Abschiedsspiel des FC Bayern München gegen die deutsche Nationalmannschaft an diesem Abend bei jedem Ballkontakt Kahns den Stimmungspegel nach oben getrieben hatten.

Schon vor dem Anpfiff war dem beiwohnenden Zuschauer bewusst, dass hier heute einer außergewöhnlichen Persönlichkeit eine große Bühne für den Abschied bereitet wurde. Der Platz gesäumt mit riesigen, weißen Bannern, auf denen die größten Erfolge Kahns aufgelistet waren, daneben sprudelnde Feuerfontänen und eine ekstatische Stimmung, als der dreifache Welttorhüter als letzter der anwesenden Akteure das Spielfeld betrat.

"Herzliche Verabschiedung"

"Man hat die Herzlichkeit der Fans gespürt. Nach einer solchen Karriere ist es toll, mit so einem schönen Spiel verabschiedet zu werden", stellte dann auch der Teammanager der deutschen Nationalmannschaft Oliver Bierhoff bewundernd fest. Typisch Kahn, nahm er seinen letzten Auftritt auf dem Rasen gewohnt ernst. Lautstark dirigierte er seine Vorderleute und zeigte auch in diesem Spiel, dass er noch nichts verlernt hat.

Schließlich gelang es auch nur Piotr Trochowski unter Mithilfe von Bayern-Verteidiger Breno - er lenkte Trochowskis Schuss ins eigene Tor - den 86-fachen Nationaltorhüter zu bezwingen (33.). Nach schöner Vorarbeit von "Neu-Bayer" Massimo Oddo gelang Miroslav Klose in der 55. Minute noch der Treffer zum 1:1-Endstand.

"Das ist der Gipfel für mich"

Die immer wieder durch das weite Runde wandernde Laola und die stehenden Ovationen, die die Fans Kahn erwiesen, ließen das Spiel allerdings in den Hintergrund rücken. "Ich glaube, das war das Größte, was ich in meiner Karriere erlebt habe - das ist der Gipfel für mich. Ich kann mich nur bedanken", sagte Kahn ergriffen von den Emotionen nach seiner Auswechslung.

Geschmückt mit Fahne und Fanschals, die ihm auf seiner sechsminütigen Ehrenrunde zugeworfen wurden, kostete er diesen besonderen Moment aus und verschwand kurz darauf in den Katakomben der Arena.

Ein besonderer Moment für viele

"Es war ein bewegender Moment für viele und ein ganz besonderer für ihn. Es ist schön, wenn jemand, der soviel für den deutschen Fußball geleistet hat, so verabschiedet wird. Das hat er sich verdient", bemerkte der verletzte Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack anerkennend.

Und auch Kollege Simon Rolfes war von der besonderen Stimmung in München beeindruckt: "Wenn man so einen Abschied bekommt, dann muss man schon etwas Außergewöhnliches geleistet haben. Das war ein verdienter Abschied für eine grandiose Karriere."

Einen würdigeren Abschied kann sich selbst ein "Titan" wohl kaum wünschen.

Florian Bruchhäuser