Arjen Robben (r.) führte den FC Bayern mit seinem Tor in der zweiten Hälfte der Nachspielzeit auf die Siegerstraße
Arjen Robben (r.) führte den FC Bayern mit seinem Tor in der zweiten Hälfte der Nachspielzeit auf die Siegerstraße

Agiler Robben, überragender Martinez

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Berlin - Er ist der Mann für die ganz großen Spiele: Arjen Robben hat ein dramatisches 71. Pokalfinale in Berlin in der Verlängerung zu Gunsten des FC Bayern entschieden (Die besten Bilder!). Dank der Tore von Robben (107.) und Thomas Müller (120.+3) besiegte der FC Bayern die Dortmunder Borussia mit 2:0 nach Verlängerung und sicherte sich damit den 17. Pokalsieg der Vereinsgeschichte.

Robben stürzte die Dortmunder einmal mehr ins Tal der Tränen. Der Niederländer war bereits im Mai 2013 der Matchwinner im Champions-League-Finale gegen die Schwarz-Gelben. bundesliga.de bewertet die Leistung der Bayern-Stars in der Einzelkritik. 

Manuel Neuer: Das nennt man wohl einen Pokal-Dauerbrenner. Der Keeper bestritt zum vierten Mal in Folge das Endspiel, das hat vor ihm noch kein Spieler in der Geschichte dieses Wettbewerbs geschafft. Er sah sich im ersten Abschnitt in Ruhe von hinten an, wie seine Vorderleute im unüblichen 3-4-2-1-System die Gegner verwirrten. Neuer bekam erst in der zweiten Hälfte ein wenig mehr zu tun - agierte bei den Vorstößen der Dortmunder aber konzentriert. In der 61. Minute hatte er Glück, als ein abgefälschter Ball nach einem Freistoß von Reus auf die Querlatte klatschte und von dort ins Aus sprang. Durfte nach Schlusspfiff zum dritten Mal in seiner Karriere mit dem Pott im Konfettiregen tanzen.

Dante: Der Brasilianer bekleidete die ungewohnte Position links in der Dreierkette und machte das bis auf wenige Unsicherheiten gut. So spielte er beispielsweise einen katastrophalen Pass in die Beine von Lewandowski, was zum Glück des Südamerikaners folgenlos blieb (12.). Durch das frühe Pressing seines Teams probierten es die Dortmunder mit vielen langen Bällen, die Dante oder einer seiner Nebenleute munter wegköpften.

Javier Martinez: Agierte als zentraler Mann der ungewohnten Dreierkette und löste seine Aufgabe erstklassig. Der dynamische Spanier war bei hohen Bällen stets Herr der Lage und fegte links und rechts dazwischen, wenn die Dortmunder schnell über die Außenbahnen kombinierten und Dante oder Boateng in Bedrängnis gerieten. Defensiv der beste Bayern-Akteur.

Arjen Robben: Der Niederländer begann in ungewohnter Position im Angriff, zeigte aber keinerlei Anpassungsschwierigkeiten. Im Gegenteil: Robben bereitete in der 4. Minute mit einem feinen Pass in die Tiefe die erste gute Führungschance von Müller vor. Nur zwei Minuten später zielte er bei seinem Flachschuss nur einen Tick zu ungenau. Wenn es brenzlig wurde für den BVB, hatte Robben meist seine flinken Füße im Spiel. Er agierte über die gesamte Spielzeit hinweg am agilsten von allen Offensivspielern der Bayern. In der 75. Minute hatte er Pech, als Weidenfeller seinen Schuss noch mit der Schulter abwehren konnte. In der Verlängerung krönte er seinen engagierten Auftritt mit dem entscheidenden Tor. Anschließend flitzte er in einem Tempo in Richtung Bayern-Kurve, an dem selbst Usain Bolt seine Freude gehabt hätte. Der Rest war Jubel in rot und weiß.

Rafinha: Spielte bei Ballbesitz ganz links in der Mittelfeldreihe der Münchner und rückte bei Dortmunder Angriffen bei Bedarf mit nach hinten. Hatte viel Platz auf der linken Seite, den er aber zu selten für Offensivszenen nutzte. Als er in der 56. Minute dann doch einmal mit Tempo nach vorne flitzte, sorgte er mit einer Hereingabe auf Müller prompt für höchste Alarmstufe im BVB-Strafraum.

Jerome Boateng: Leistete sich nach einem Stellungsfehler ein unnötiges Foul gegen Lewandowski (23.). Zwischen Boateng und seinem künftigen Teamkollegen kam es auf der rechten Defensivseite der Münchner mehrfach zu Scharmützeln - meist mit dem besseren Ende für Boateng. Im Spielaufbau agierte er konzentriert, bei einem Fußfeger gegen Reus (67,) übermotiviert - bei dieser Aktion handelte er sich Gelb ein.

Mario Götze: Der Edeltechniker rückte nach Lahms Ausfall ins Zentrum, wo er unaufgeregt die Bälle verteilte, dabei aber auch nicht durch Zauberpässe glänzte. Insgesamt eine ordentliche Leistung, bei der die Glanzmomente fehlten.

Philipp Lahm: Der Kapitän gab den defensiven Sechser neben Kroos und ordnete das Spiel gewohnt passsicher und präsent in der Rückwärtsbewegung. Allerdings nur eine halbe Stunde lang: Lahm trottete in der 30 Minute verletzt vom Rasen, der Kapitän hat laut einer ersten Diagnose einen Schlag aufs Wadenbein abbekommen. Franck Ribery ersetzte ihn. Das traf die Bayern hart: Bis zu Lahms Auswechslung wies er eine Passquote von 94 Prozent auf.

Thomas Müller: Darf sich mit acht Treffern bester Torschütze der Pokalsaison nennen. Verpasste in der Anfangsphase nach einem Pass von Robben Tor Nummer acht, als er aus spitzem Winkel an Weidenfeller scheiterte. Mit seinem Tor zum 2:0 in der 120.+3 Minute räumte er alle Zweifel am Triumph der Münchner aus.

Pierre Höjbjerg: Die Verletzungswelle im Bayern-Mittelfeld spülte den 18 Jahre alten Youngster in die Startelf. Begann rechts im Mittelfeld und erledigte seinen Job unaufgeregt. Passte gut auf Großkreutz auf, traute sich aber offensiv wenig. Bekam kurz vor der Pause nach einem Ribery-Solo unverhofft die große Chance zur Führung, zielte bei seinem Flachschuss aber ein Stück zu weit links.

Toni Kroos: Erledigte seine Aufgabe nach Lahms Ausfall auch defensiv gut, Kroos gewann in der ersten Halbzeit 80 Prozent seiner Zweikämpfe und war mit 65 Ballkontakten einer der auffälligsten Mittelfeldakteure. Auch nach dem Seitenwechsel wirkte der Nationalspieler konzentriert und erfüllte seinen Auftrag auf der Sechs weitgehend fehlerlos. Hatte aber Glück, dass er einer Gelb-Roten Karte entging.

Franck Ribery: Kam in der 31. Minute für Lahm ins Spiel und sorgte eine Viertelstunde später mit seinem ersten Tempodribbling über links prompt für Gefahr, als er den aufgerückten Höjbjerg bediente. Dass er nicht hundert Prozent fit war, merkte man ihm an. Um ein paar Mal Verwirrung im BVB-Strafraum zu stiften, reichte es aber.

Daniel van Buyten: Guardiola wechselte den kopfballstarken Defensivmann in der Verlängerung für Höjberg ein.

Claudio Pizarro: Ersetzte in der 109. Minute den erschöpften Ribery. In der Nachspielzeit der Verlängerung bereitete er das 2:0 mit einem überlegten Pass in die Spitze vor.

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