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Gegen Chile ist die deutsche Nationalmannschaft um das Innenverteidiger-Duo Per Mertesacker und Jerome Boateng (v.r.) noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen
Gegen Chile ist die deutsche Nationalmannschaft um das Innenverteidiger-Duo Per Mertesacker und Jerome Boateng (v.r.) noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen

"Eine gute Lehrstunde"

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Hamburg - Zumindest das Ergebnis stimmte an diesem eher trüben Abend in Stuttgart milde. Die deutsche Nationalmannschaft hatte sich zum Auftakt in das WM-Jahr gegen Chile wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert und am Ende ein sehr schmeichelhaftes 1:0 eingefahren.

Chile zeigt Deutschlands Defizite auf

"Wir hatten viel Mühe, den Zugriff zu finden. Das war unheimlich schwer. Wir hatten viele, viele Ballverluste, und dann bekommt man Probleme. Wir waren nicht in der Lage, das Spiel dominant zu gestalten“, haderte Bundestrainer Joachim Löw mit seinen Kickern.

Die flinken und technisch starken Südamerikaner setzten das DFB-Team fast über 90 Minuten mit einem offensiven Pressing unter Druck. Die Folge: Die Hausherren konnten zu keiner Zeit das gewohnt schnelle Kurzpassspiel aufziehen.

Schlimmer noch: Die deutsche Abwehr wurde immer wieder gekonnt ausgehebelt und lediglich der mangelnden Chancenverwertung und Manuel Neuer war es zu verdanken, dass die Null Bestand hatte. 17:6 Torschüsse für Chile sprechen eine deutliche Sprache. (Einzelkritik der Nationalmannschaft)

Mertesacker: "Es war eine gute Lehrstunde"

"Wenn so eine unorthodoxe Spielweise auf uns trifft, haben wir noch was zu tun. Mit Ball hätten wir schneller umschalten müssen. Da haben wir zu lange gebraucht, um in den Konter zu gehen", übte Per Mertesacker Selbstkritik.

Der Innenverteidiger vom FC Arsenal, der erst wenige Tage zuvor seinen Vertrag bei den "Gunners" verlängert hatte, zog aber auch positive Schlüsse: "Es war eine gute Lehrstunde und für die Mentalität nicht so schlecht."

Schlechte Leistung bestätigt Löw

Löw, dessen Brandrede vor der Partie über die mangelnde Verfassung einiger Spieler für Aufsehen sorgte, sah sich in seinem Appell bestätigt. "Einige können und müssen in den nächsten zwei, drei Monaten etwas tun, um ihre Form zu finden. Und das wird auch so sein. Wir werden die nächsten Wochen genau hinschauen und die Spieler sozusagen 'überwachen'", sagte der Bundestrainer.

Das Freundschaftsspiel gegen Chile war jedoch der einzige Test vor der Kadernominierung für Brasilien am 8. Mai. Von den drei Neulingen Matthias Ginter (SC Freiburg), Andre Hahn (FC Augsburg) und Shkodran Mustafi (Sampdoria Genua) kam lediglich Ginter zu seiner Länderspielpremiere. Er war der 59. Debütant in der Ära Löw und der 900. Nationalspieler in der Geschichte des DFB.

Nur Götze überzeugt

Rückschlüsse auf mögliche Personalien und Überraschungen für das WM-Aufgebot lieferte die Partie also nicht. Ein wirkliches Empfehlungsschreiben gab kein deutscher Spieler ab. Die wenigen Farbtupfer lieferte Mario Götze mit seinem Treffer und zwei weiteren guten Chancen.

Vielmehr wurde in Stuttgart deutlich, dass die Trauben für das DFB-Team am Zuckerhut vermutlich sehr hoch hängen werden. Das stellte auch Löw noch einmal klar. "Es ist immer ganz gut, wenn man sieht, dass es nicht nur in Deutschland gute Fußballer gibt. Wir müssen noch kräftig zulegen in den nächsten Monaten."

Michael Reis