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Unireas Verteidiger George Galamaz (r.) spielte vergangene Saison im UEFA-Pokal gegen den HSV
Unireas Verteidiger George Galamaz (r.) spielte vergangene Saison im UEFA-Pokal gegen den HSV

Ein Meister ohne passendes Stadion

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Für den VfB Stuttgart steht das zweite Gruppenspiel in der Champions League an, weshalb die Schwaben auch schon am Montagvormittag (28. September) nach Bukarest abreisten. Gegen den "Underdog" Unirea Urziceni, aktueller rumänischer Meister, soll der erste Sieg eingefahren werden (Di., ab 20:30 Uhr im Live-Ticker).

Sonderlich bekannt ist der 1954 gegründete Club aus der Walachei in Europa nicht. Auch die Ortschaft Urziceni, gut 50 Kilometer südwestlich von Bukarest entfernt, kann kaum als Metropole bezeichnet werden, schon gar nicht als Mekka des rumänischen Fußballs. Diese Bezeichnungen stehen nur für die Hauptstadt Bukarest mit seinen drei großen Vereinen Steaua, Rapid und Dinamo.

Rasanter Aufstieg

In den vergangenen 28 Jahren gewannen sie zusammen 25 (!) Meisterschaften und prägten maßgeblich die Dominanz der Millionenstadt. Doch in den letzten zwei Jahren rückten andere Teams ins Rampenlicht. In der Saison 08/09 holte sich der siebenbürgische Club CFR Cluj die Krone in der Liga 1, die erste der Vereinsgeschichte, und qualifizierte sich damit für die Gruppenphase der Champions League.

Vergangenes Jahr war es dann Unirea Urziceni, die ebenfalls die erste Meisterschaft in der Historie des Vereins holten. Die rasante Entwicklung des Vereins ist beachtlich: Erst im Jahr 2002 gelang Unirea der Aufstieg in die zweite rumänische Liga, nur drei Jahre später ging es dann ins Oberhaus. Neben dem guten Management und reichlich Sponsorengeldern gilt Trainer Dan Petrescu, auf dem europäischen Fußballparkett kein unbeschriebenes Blatt, als Vater des Erfolgs.

Petrescu bevorzugt schnellen Fußball

Der 42-Jährige war einer der erfolgreichsten Fußballer seines Landes, heuerte jahrelang in Italien und England bei Topclubs an. Seine wohl erfolgreichste und einflussreichste Zeit hatte Petrescu beim FC Chelsea, wo er sich zwischen 1995 und 2000 als Außenverteidiger in die Herzen der Londoner Fans spielte. Unter dem damaligen Spielertrainer Gianluca Vialli gewann der Rumäne unter anderem den FA Cup und den Europapokal der Pokalsieger.

Seine große Verbundenheit zu den "Blues" ging so weit, dass er eine seiner beiden Töchter den Namen Chelsea gab. Aber auch Unirea Urziceni, seine vierte Station als Vereinstrainer, profitiert von Petrescus Zeit auf der Insel. Das sehr schnelle, laufintensive Spiel der Rumänen ist deutlich vom englischen Fußball geprägt.

Wenig internationale Erfahrung als Nachteil

Da kaum international erfahrene Einzelspieler bei Unirea unter Vertrag stehen, setzt der 95-malige Nationalspieler Rumäniens auf die Stärke des Kollektivs. Dabei schwört der Meistertrainer auf schnellen, schnörkellosen Umgang mit dem Ball, viel Präzision und den berühmten "One-Touch-Football", wie er in der englischen Premier League bevorzugt wird.

Das Manko des rumänischen Meisters ist die kaum vorhandene internationale Erfahrung. Außer Iulian Apostol und Dan Matei besitzt das Team keine Nationalspieler. In der Saison 07/08 qualifizierten sie sich für den UEFA-Pokal, scheiterten aber bereits vor der Gruppenphase am Hamburger SV. Am 1. Spieltag der Champions League setzte es auch gleich eine 0:2-Auswärtsniederlage gegen den FC Sevilla.

Heimspiele im fremden Stadion

Nach dem 8. Spieltag in der Liga 1 thront der rumänische Meister mit 16 Punkten wieder an der Tabellenspitze, punktgleich mit CFR Cluj. Ihr letztes Ligaspiel am vergangenen Samstag gegen Ploiesti gewannen sie mühelos mit 4:1. So einfach wird es gegen den VfB Stuttgart sicherlich nicht gehen.

Neben der größeren internationalen Erfahrung dürfte der VfB einen weiteren Vorteil auf seiner Seite haben: Unirea hat in der Champions League kein wirkliches Heimspiel und muss ins Bukarester Ghencea-Stadion ausweichen, wo eigentlich Rekordmeister Steaua spielt. Der Grund: Das Stadion "Unirea Valahorum" in Urziceni hat nur 7.000 Plätze. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl ist das beachtlich, denn die liegt nur bei etwa 17.000.

Barnabas Szöcs