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Die Augsburger Fans feiern ihr Team nach der Partie gegen den BVB für die kämpferische Leistung
Die Augsburger Fans feiern ihr Team nach der Partie gegen den BVB für die kämpferische Leistung

Durstlöschzug im Schneckentempo

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Augsburg - Für jeden Bundesligatreffer des FC Augsburg hat eine ortsansässige Brauerei 100 Liter Bier ausgelobt. Nutznießer der feuchten Spende wird der treue Anhang sein. Auf einer großen Fan-Party am Saisonende kommt der von der Mannschaft erballerte Gerstensaft zum Ausschank.

"Langzeitverletzte in unserem Waffenschrank"

Zu befürchten allerdings steht, dass die Sympathisanten des Vereins dann schnell auf dem Trockenen sitzen werden. Denn der Durstlöschzug kommt nur im Schneckentempo voran. In den bisherigen elf Partien gelangen gerade mal sechs Torerfolge. Hochgerechnet auf die 34 Spiele, die insgesamt bestritten werden müssen, sind das 18,55 Treffer. Zeigt sich die Brauerei generös und rundet auf, stehen bescheidene 1900 Liter für die durstigen Kehlen zur Verfügung.



Die Fans hätten besseres - oder genauer: mehr - verdient. Wie hoch die Wertschätzung ist, die das Team - obwohl Schlusslicht - noch immer genießt, zeigte sich auch nach der Partie gegen den Deutschen Meister Borussia Dortmund. Trotz der wurden Jentzsch, Ottl, Klavan & Co. mit Applaus überschüttet. Für Daniel Baier der Ansporn, alles in die Waagschale zu werfen. "Ich habe eine Gänsehaut bekommen, als wir mit großem Beifall in die Kabine verabschiedet wurden", gestand der Mittelfeldmann und nahm sich und seine Teamkollegen in die Pflicht: "Wir müssen etwas zurückgeben. Ich freue mich schon auf das nächste Heimspiel."

Bevor in der Augsburger Arena das Duell mit Borussia Mönchengladbach ansteht, geht es erst mal nach Frankfurt zum Aufsteiger Eintracht, der von FCA-Eigengewächs Armin Veh trainiert wird. Erfolgschancen? "Wenn Fürth in Frankfurt Unentschieden gespielt hat, ist es nicht abwegig, wenn man behauptet, auch Augsburg kann da etwas holen", sagte Jürgen Rollmann.

Das klang zwar ein bisschen wie das Pfeifen im Walde, doch unterfütterte der Neu-Manager seine Zuversicht mir Argumenten. "Die Truppe lebt", lautete eines. Und das andere: "Die Verletzten kehren zurück." Gemeint hatte er Ja-Cheol Koo und Sascha Mölders. "Mit ihnen", so Rollmann, "waren zwei Langzeitverletzte in unserem Waffenschrank."

Mölders bringt Schmelzer in Not



Dass der Koreaner Koo das Zeug dazu hat, die fast schon unglaubliche und auch gegen Dortmund deutlich zu Tage getretene Ladehemmung zu beseitigen, steht außer Zweifel. In der vergangenen Saison hatte die Leihgabe aus Wolfsburg mit ihren fünf Treffern maßgeblichen Anteil in Klassenerhalt. Gegen Dortmund, bei seinem ersten 90-Minuten-Einsatz in der laufenden Meisterschaftsrunde, machte der von einem Außenbandriss genesene Offensivmann mächtig Betrieb. Nationalspieler Marcel Schmelzer hatte seine liebe Mühe und Not mit dem 23-Jährigen.

Im Fall Mölders liegen die Dinge etwas anders. Der vom Zweitligisten FSV Frankfurt gekommene Stürmer hatte in den ersten beiden Partien der Serie 2011/12 gegen den SC Freiburg (2:2) und in Kaiserlautern (1:1) alle FCA-Treffer erzielt. Die damit befeuerten Erwartungen aber konnte er nicht erfüllen. Aus den anschließenden 28 Einsätzen resultierten nur zwei weitere Tore. Der Verlust der Treffersicherheit führte dazu, dass Mölders in den letzten beiden Saisonspielen nicht einmal mehr im Kader stand.

"Es hat genau der richtige Spieler getroffen"



Das Vorhaben, 2012/13 wieder voll anzugreifen, wurde von einem Anfang Juli in der Vorbereitung erlittenen Knöchelbruch jäh gestoppt. Nach gut dreimonatiger Zwangspause dann die ersten Gehversuche im Regionalligateam und schließlich am vergangenen Samstag das Bundesliga-Comeback gegen Dortmund. In der 69. Minute für Torsten Oehrl aufs Feld gekommen, glückte dem 27-Jährigen kurz vor Schluss per Kopf der Ehrentreffer (82.).

"Es wäre natürlich schöner gewesen, wenn ich ein Tor gemacht hätte zum Ausgleich oder zur Führung", sagte der Frontmann hinterher, während Jürgen Rollmann dem - was die Punktverteilung betrifft - bedeutungslosen Erfolgserlebnis großes Gewicht beimaß. "Es hat genau der richtige Spieler getroffen", befand der Manager. "Nicht Innenverteidiger Langkamp per Elfmeter sondern ein Stürmer aus dem Spiel heraus. Das gibt Sascha sicher einen Schub." Sein Wort in (Fußball-)Gottes Ohr. Das werden nicht zuletzt die durstigen Fans hoffen.

Aus Augsburg berichtet Reinhart Kruse