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Tamas Hajnal (l.) wechselte Anfang 2011 von Borussia Dortmund zum VfB Stuttgart - und erlebte beim 4:4 an seiner alten Wirkungsstätte ein echtes Wahnsinnsspiel
Tamas Hajnal (l.) wechselte Anfang 2011 von Borussia Dortmund zum VfB Stuttgart - und erlebte beim 4:4 an seiner alten Wirkungsstätte ein echtes Wahnsinnsspiel

"Dürfen stolz sein"

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Dortmund - Auch drei Tage nach dem Gastspiel des VfB Stuttgart beim Spitzenreiter Borussia Dortmund spricht Fußball-Deutschland noch über ein . Und für die Schwaben war die Partie ein echter Motivationsschub in Sachen Europa League.

Mittendrin statt nur dabei - für Tamas Hajnal hatte das 4:4 bei seinem Ex-Club nicht nur hohen Unterhaltungswert für die Zuschauer, sondern war auch für ihn selbst ein echter Spaßfaktor. Im Interview mit bundesliga.de sprach der Ungar über Selbstvertrauen und Qualität, Gründe für den Aufschwung seines Teams und die Perspektiven im Saison-Endspurt Richtung Europapokal.

bundesliga.de: Tamas Hajnal, was nimmt man mit aus so einem Spektakel wie dem 4:4 bei Borussia Dortmund?

Tamas Hajnal: Es ist gut für unser Selbstvertrauen, dass wir ein Riesenspiel abgeliefert haben, zwei Mal wieder zurückgekommen sind und dabei gleich vier Tore geschossen haben. Das ist eine ganze Reihe an positiven Dingen, die wir mitnehmen und die uns im Saisonendspurt helfen werden.

bundesliga.de: Kann der VfB die Partie als Punktgewinn verbuchen?

Hajnal: Ich denke, es war nach diesem Spielverlauf ein Punktgewinn für beide Mannschaften. Ein sehr gutes Spiel von beiden Seiten und ein gerechtes Ergebnis. Hohes Tempo, hohe Qualität - das hat richtig Spaß gemacht. Und die Zuschauer haben es auch genossen. Wenn ein Spiel 4:4 endet, spricht das alleine schon dafür, dass es sehr spektakulär gewesen sein muss. Es war schön, bei diesem Wahnsinnsspiel selbst dabei gewesen zu sein.

bundesliga.de: Ist der Spaßfaktor denn auch noch so hoch, wenn man in der 79. Minute in Führung geht und den Sieg trotzdem verpasst?

Hajnal: Natürlich haben wir nach der Führung zum 3:2 auch gedacht und gehofft, dass wir dieses Spiel gewinnen können. Aber Dortmund hat wie wir nie aufgegeben. Sie haben immer auch an ihre Chance geglaubt. Das zeichnet die Qualität und die Mentalität dieser Mannschaft aus. Aber umgekehrt ist es genauso: Auch wir wollten nach dem erneuten Rückstand unbedingt noch einmal vor das Dortmunder Tor kommen. Wir haben den Ausgleichstreffer zum 4:4 noch erzwungen und darauf dürfen wir auch ein bisschen stolz sein.

bundesliga.de: Nach einem 0:2-Rückstand beim Deutschen Meister überhaupt noch einmal zurückzukommen, kann sich auch sehen lassen.

Hajnal: Wir hatten uns vorgenommen, an die guten Leistungen der letzten Wochen anzuknüpfen, auch wenn es spielerisch nicht immer funktioniert hat. Wir wollten nach vorne verteidigen, mutig sein und Dortmund so fordern, dass sie nicht nur an ihre Offensive denken können. Allerdings sind wir zunächst nur ganz gut bis zum Strafraum gekommen, aber der letzte Tick hat gefehlt. Mit dem Anschlusstor zum 1:2 haben wir Blut geleckt - und das hat die Mannschaft dann ausgenutzt.

bundesliga.de: Julian Schieber hat in Dortmund gleich doppelt getroffen. Ist es auch schön zu sehen, dass man bei den Toren nicht nur von Martin Harnik abhängig ist?

Hajnal: Wir haben auch in der Offensive eine hohe Qualität in unserem Kader. In Dortmund hat Cacau wegen seiner Sperre gefehlt, Shinji Okazaki kommt nach seiner Verletzung erst langsam wieder zurück. Das zeigt, welches Potenzial wir noch haben. Wir wissen um unsere Qualität, aber wir müssen sie auch jedes Mal auf den Platz bringen und dabei die richtige Einstellung zeigen. Dann gibt es auch immer wieder andere, die ein Spiel für uns entscheiden können.

bundesliga.de: Das Spiel beim BVB passt in die Reihe der letzten Spiele, in denen es für den VfB Stuttgart sehr gut gelaufen ist. Woran liegt der Aufschwung in der Rückrunde?

Hajnal: Ein deutlicher Weckruf war das Pokal-Aus gegen die Bayern. Da sind wir viel zu passiv aufgetreten und haben überhaupt nicht selbst agiert, was der Trainer immer von uns einfordert. Da hat es eine Reaktion in der Mannschaft gegeben. Seither verfolgen wir unseren Weg konsequent, selbst das Spiel so gut wie möglich zu bestimmen. Wir wollen nach vorne verteidigen und den Gegner zu Fehlern verleiten. So können wir auch unsere fußballerischen Qualitäten einbringen. Ich denke, wir sind auf einem sehr guten Weg.

bundesliga.de: Auch Sie selbst sind in Stuttgart auf einem guten Weg und zählen inzwischen zu den Führungsspielern.

Hajnal: Die letzten Spiele sind auch für mich ganz gut gelaufen, das stimmt. Es macht mir auch viel Spaß, in dieser Mannschaft zu stehen. Die Mannschaft hört auch auf mein Wort. Aber andersherum ist es auch so. Und so muss es in einer intakten Mannschaft auch sein.

bundesliga.de: In der Tabelle hat sich der VfB auf Rang 6 vorgeschoben. Wird es auch am Ende für die Qualifikation zur Europa League reichen?

Hajnal: Unser Ziel sollte es bleiben, immer das nächste Spiel bestmöglich zu bestreiten - egal, ob es gegen Dortmund geht oder jetzt am nächsten Wochenende gegen Mainz. Wir müssen unser Spiel durchziehen und uns auf unsere Stärken konzentrieren. Dann ist vieles möglich. Aber wir sollten nicht anfangen, zu weit im Voraus zu denken. Natürlich möchte man immer möglichst viel erreichen. Und die Qualifikation für den Europapokal ist auch unser Anspruch. Aber bis zum Saisonende sind es noch einige schwere Spiele für uns.

bundesliga.de: Eine letzte Frage an Sie als ehemaligen BVB-Spieler: Wer wird Deutscher Meister?

Hajnal: Natürlich drücke ich dem BVB ganz fest die Daumen. Ich habe noch immer ein sehr gutes Verhältnis zu allen in Dortmund. Aber es wird auch für sie noch ein schwieriger Weg. Wir müssen ja auch noch in München antreten. Da werden wir versuchen, ebenfalls zu punkten - aber mehr können wir für den BVB auch nicht tun.

Das Gespräch führte Dietmar Nolte