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Dr. Reinhard Rauball steht seit 2007 an der Spitze des Ligaverbandes
Dr. Reinhard Rauball steht seit 2007 an der Spitze des Ligaverbandes

Dr. Rauball: "Die Liebe zum BVB ist echt"

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Dortmund - Dr. Reinhard Rauball, Präsident der DFL Deutsche Fußball Liga GmbH, spricht im Interview unter anderem über die Bedeutung des deutschen Champions-League-Finales für die Bundesliga, die Wichtigkeit der Nachwuchsförderung im deutschen Fußball und das Anforderungsprofil des Sportdirektorenpostens im Deutschen Fußball-Bund (DFB).

Frage: Mehr als eine halbe Million Ticketanfragen aus Dortmund gab es für das Champions-League-Finale in Wembley. Ist der Hype bei der Borussia noch zu steigern?

Dr. Reinhard Rauball: Ich sage Ihnen: Das ist nicht das Ende der Fahnenstange. Die Liebe zum BVB ist echt. In einem immer größeren Umfang finden ganz, ganz junge Leute den Zugang zu Borussia Dortmund. Teilweise werden Neugeborene angemeldet, und das ist kein Einzelfall, kein Gag. Das wird transportiert von Generation zu Generation. Die Leute merken, hier wird echte und ehrliche Arbeit geleistet - das ist in Dortmund wichtig! Das sind ehrliche Leute hier, das macht es auch so lebenswert in Westfalen.

Frage: Deutschland lechzt danach, wieder einen Weltfußballer zu haben. Der Letzte war Lothar Matthäus, Matthias Sammer war 1996 Europas Fußballer des Jahres. Wie sehen sie die Chancen?

Dr. Rauball: Durch diese hohe Wahrnehmung des Champions-League-Finales bin sich sogar sehr sicher, dass sich der eine oder andere Spieler unter den ersten drei einfinden kann. Die Dominanz in den Halbfinals war so offenkundig und für die Fachleute so erstaunlich, dass sich das durchaus niederschlagen könnte. Es war ja in den letzten Jahren aus unserer Sicht langweilig, weil immer Spanien und Lionel Messi vorne waren. Ich glaube, dass es in diesem Jahr anders sein könnte. Und dass Spieler aus der Bundesliga auf den vorderen Plätzen zu finden sein werden.

Frage: Die Sicherheitsdiskussion hat in der vergangenen Saison hohe Wellen geschlagen. Versucht die Politik möglicherweise aus dem neuen, höher dotierten TV-Vertrag der Deutschen Fußball Liga Kapital zu schlagen?

Dr. Rauball: Es war meiner Meinung nach unglücklich, dass nicht wegzudiskutierende Vorfälle zu Wahlkampfzeiten stattgefunden haben. Das Thema wurde als Wahlkampfthema benutzt. Ich habe - überspitzt formuliert - gesagt, dass wir es nicht zulassen werden, zu einer Tochtergesellschaft der Innenministerkonferenz zu werden. Wir sind aber natürlich nicht so borniert, dass wir nicht Probleme selbst erkennen und versuchen, Lösungen zu finden. Nachdem das Thema aus dem Wahlkampf heraus war, haben wir eine andere Gesprächsbasis und Diskussionskultur gefunden. Dabei haben wir Zugeständnisse gemacht. Im Hinblick auf Prävention und Sicherheit werden wir unserer Verantwortung gerecht. Es fließt mehr Geld von unserer Seite, aber nicht aufgrund eines Diktates und schon gar nicht mit dem Rechenschieber ausgerechnet, sondern nach Bedarf. Was ganz wichtig ist, ist der Dialog mit den Fans.

Frage: Sie haben nach dem kurzfristigen Wechsel von DFB-Sportdirektor Robin Dutt zu Werder Bremen ein neues Anforderungsprofil des Postens ins Gespräch gebracht. Was sind ihre Ansatzpunkte?

Dr. Rauball: Herr Dutt hat gute Arbeit geleistet, wir waren sehr zufrieden, wie er seine Aufgabe angepackt hat. Dass die Zusammenarbeit so kurzfristig beendet wurde, hat mich sicherlich verstimmt. Denn in dem Bereich sind auch Themen betroffen, die eine Langzeitwirkung haben und ein hohes Finanzvolumen erfordern, wenn ich an das in Rede stehende Kompetenzzentrum des DFB denke. Da reden wir über ordentliche zweistellige Millionenbeträge. Das ist sehr eng mit den Aufgaben des Sportdirektors verbunden, er muss dies inhaltlich ausfüllen. Damit wir nicht wieder in diese persönliche Kollisionsfalle hineinlaufen, habe ich gesagt, brauchen wir eine grundsätzliche Korrektur des Anforderungsprofils. Wir stehen aber nicht unter Zeitdruck. Das ist ein lukrativer Posten, in den man nicht nur Kompetenz einbringt, sondern bei dem sich auch im Ergebnis Kompetenz niederschlägt. Da gibt es viele Überlegungen, die wir anstellen müssen. Es geht nicht darum, eine Organisationsstruktur um einen Kandidaten zu bauen, sondern die Erfordernisse müssen festgeschrieben werden und danach muss der Kandidat ausgesucht werden.

Frage: Theo Zwanziger scheidet 2015 aus dem Exekutivkomitee des Weltverbandes FIFA aus. Ein deutscher Nachfolger ist sinnvoll. Stehen Sie möglicherweise zur Verfügung?

Dr. Rauball: Ich habe keine Ambitionen. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach ist aus verschiedenen Gründen prädestiniert, internationale Aufgaben wahrzunehmen. Das Exko der UEFA ist der erste Schritt für seine ideale Position. Es gibt noch einen weiteren Schritt, den er dort gehen kann. Das hängt noch von anderen Faktoren ab. Da hätte er auch volle Rückendeckung von uns, und er besitzt in jedem Fall die nötige Qualifikation.

Frage: Sie sprechen doch sicherlich das mögliche Szenario an, dass UEFA-Chef Michel Platini 2015 FIFA-Präsident wird und damit der Chefposten in der Europäischen Fußball-Union frei wäre?

Dr. Rauball: Meine Aussage bezieht sich genau auf diese Konstellation. Wolfgang Niersbach wäre der ideale Mann, und es wäre eine Lösung, die exzellent ist. Es wäre ihm zu gönnen. Er sieht aber im Augenblick seine Hauptaufgabe als DFB-Präsident und will diese nicht vernachlässigen. Man muss gucken, was man ihm zumuten darf und was man ihm zumuten muss. Der Aufwand für die Internationalität ist schon enorm.

Hier geht's zum ersten Teil des Interviews