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Diego wechselte im Sommer von Juventus Turin zum VfL Wolfsburg
Diego wechselte im Sommer von Juventus Turin zum VfL Wolfsburg

Diego: Fluch oder Segen?

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Wolfsburg/München - Es war die 80. Minute im Spiel gegen Hannover, die Diego zum Verhängnis wurde: Am 21. Spieltag tritt Emanuel Pogatetz den Wolfsburger Spielmacher im Strafraum rüde um. Der Schiedsrichter zeigt auf die Elfmetermarkierung. Patrick Helmes, der als Schütze vorgesehen ist, schreitet zur Tat. Doch am Punkt steht schon Diego.

Helmes redet auf den Brasilianer ein, doch Diego wimmelt den Mitspieler barsch ab. Entsetzt verfolgt das Trainerteam um Steve McClaren, wie der Brasilianer den Ball an den Querbalken hämmert - kein Tor.

Thema ist "ein für alle Mal vergessen"

96 siegte am Ende 1:0, es war die nächste Schlappe für die "Wölfe". Zur Strafe für sein eigensinniges Verhalten schmorte Diego bei der darauffolgenden Partie auf der Tribüne. Nun - knapp zwei Wochen und eine Niederlage später - sei das Thema "ein für alle Mal vergessen", sagte der neue Cheftrainer Pierre Littbarski. Und Diego räumte reumütig ein: "Ich bin erst 25 und mache leider immer noch Fehler."

Littbarski beorderte den Kreativspieler zurück ins Team. Am 23. Spieltag gegen Freiburg soll er der Mannschaft wieder helfen. Doch kann er das überhaupt? Ist ein Mittelfeldzauberer wie er der richtige für den Abstiegskampf?

Schließlich befand sich Diego vor dieser Saison mit seinen Mannschaften noch nie in akuter Abstiegsgefahr. Mit Juventus Turin kämpfte er genauso um europäische Startplätze wie zuvor mit Werder Bremen (2006-2009) und dem FC Porto (2004-2006). In keiner Bundesliga-Rückrunde war er mit den Bremern schlechter als auf Rang 11 platziert.

Magere Torausbeute

Wolfsburg ist für Diego eine neue Erfahrung, die er sich wohl gänzlich anders ausgemalt hatte. Magere vier Treffer erzielte er bisher, bei Werder waren es immer mindestens zwölf pro Saison. Dort brillierte er in den ersten beiden Jahren zudem als Top-Vorbereiter der Liga. In Wolfsburg sammelte er gerade einmal fünf Assists. Einzig mit sechs Gelben Karten fiel er auf. Der Ballartist aus dem sonnigen Ribeirao Preto ist noch nicht richtig angekommen in der niedersächsischen VW-Stadt.

Dabei wäre es an ihm, einem der Erfahrenen im Team, im Abstiegskampf voran zu gehen. Nur die bessere Tordifferenz trennt die "Wölfe" noch vom Relegationsplatz. "Wir sollten bloß keine Panik aufkommen lassen, aber natürlich ist die Lage sehr ernst", sagte Diego: "Es liegt nur an uns selbst, denn die nötige Qualität ist absolut da."

Nominell wurde diese im Winter sogar noch gesteigert. Doch die Neuzugänge Patrick Helmes, Tuncay, Dieudonne Mbokani und Jan Polak blieben bislang blass und wirkten noch nicht integriert.

Littbarski heizt den Konkurrenzkampf an

Rücksicht auf prominente Namen will Trainer Littbarski angesichts der prekären Lage ohnehin nicht nehmen. Er heizt den Konkurrenzkampf an: "Am Samstag müssen elf Mann auf dem Platz sein, die wissen, dass der Nächste schon Gewehr bei Fuß ist. Es darf sich keiner seiner Sache zu sicher sein."

Auf die Ausnahmefähigkeiten von Diego möchte der Trainer aber nicht länger verzichten. Diego habe sich richtig reingehängt im Training, lobte Littbarski: "Man sieht also, dass die Mannschaft verstanden hat, worum es geht." Und wenn es wieder einen Elfmeter gibt? "Wer ihn schießen wird, weiß ich nicht", sagte Diego. "Wenn das Team mich braucht, bin ich auf jeden Fall da."

Es sei auch egal, wer dann antrete: "Die Hauptsache ist, der nächste Elfmeter ist drin."

Andreas Messmer